- Emilianus-Stollen
-
Der Emilianusstollen ist Teil eines römischen Kupferbergwerks am Steilhang des Saargaus im Ortsteil St. Barbara der Gemeinde Wallerfangen im Saarland. Der Eingang befindet sich etwa 150 m von der Hauptstraße entfernt. Der antike Stollen mit seiner in Stein gehauenen Inschrift ist das älteste direkte Zeugnis untertägigen Bergbaus in Mitteleuropa. Eine Besichtigung des Bergwerks ist im Rahmen von Führungen möglich.[1]
Inhaltsverzeichnis
Inschrift
Die in Stein gehauene sogenannte Emilianus-Inschrift[2] am Stolleneingang lautet:
- Incepta offi-
- cina (A)emiliani
- Nonis Mart(iis)
- („Der [Bergwerks-]Betrieb des Aemilianus nahm am 7. März seine Arbeit auf.“)
Sie dokumentiert das Abbaurecht nach römischem Bergrecht (lex metallis dicta), nach dem der Betrieb innerhalb von 25 Tagen aufzunehmen ist und nicht länger als ein halbes Jahr ruhen durfte, ohne dass das Abbaurecht verfiel. Das auf Hadrian zurückgehende, auf den Erztafeln von Vipasca teilweise überlieferte Recht, diente der einheitlichen Regelung des Bergbaus in den Provinzen. Das Recht zum Bergwerksbetrieb wurde durch die Occupatio, das Aufstellen einer Tafel mit dem Namen des Besitzers und dem Datum des Abbaubeginns, dokumentiert. Gewöhnlich wurden wohl Holztafeln aufgestellt, die später verfielen.
Eine Jahreszahl ist der Inschrift nicht zu entnehmen. Es wird jedoch angenommen, dass der Abbau im 2./3. Jahrhundert n. Chr. stattfand.[3] Ein Abguss der Inschrift ist im Wallerfanger Heimatmuseum zu besichtigen.[4] Der Abbau diente wohl weniger der Kupfergewinnung als vielmehr der Herstellung von Wallerfanger Blau aus Azurit und Malachit.
Ausgrabungen
Etwa 130 m westlich befindet sich der 1964 freigelegte Stollen Bruss, ebenfalls römischen Ursprungs. Auch der mittelalterliche Azuritbergbau am Blaufels und am Limberg ist mit Rechnungen von 1492 belegt. Der Azuritbergbau wurde demnach rund um St. Barbara auch in nachrömischer Zeit fortgesetzt.
1964 fanden die ersten systematischen Ausgrabungen durch das damalige saarländische Konservatoramt statt. Im Zuge dieser Erkundungen erwarb der Landkreis Saarlouis das Gelände und stellte den Stollen unter Denkmalschutz. Eine vom Bergbaumuseum Bochum durchgeführte Ausgrabungskampagne fand 1976 mit der Einrichtung eines Besucherbergwerks mit Unterstützung des Bergwerks Ensdorf ihren Abschluss.
1993 wurde der untere Emilianusstollen freigelegt und in einem von nachfolgendem Bergbau unberührten Zustand vorgefunden.[5] Die Bergwerksgesellschaft Merchweiler sicherte den Stollen vor Rutschungen mit modernem Ausbau. Der Zugang dient lediglich Forschungszwecken.
Weblinks
-
Commons: Emilianusstollen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Literatur über den Emilianus-Stollen in der Saarländischen Bibliographie
Einzelnachweise
- ↑ www.saarland.de
- ↑ CIL 13, 4238 = AE 1983, 717.
- ↑ Forschungsgeschichte und Bedeutung Abschnitt des Textes: Römischer Kupferbergbau in Deutschland: Neue Ausgrabungen am Emilianusstollen in St. Barbara (Saarland), Institut für Ur- und Frühgeschichte Universität Freiburg
- ↑ Röm. Bergbau Verein für Heimatforschung Wallerfangen e.V.
- ↑ Untersuchungen 1993 Abschnitt des Textes: Römischer Kupferbergbau in Deutschland: Neue Ausgrabungen am Emilianusstollen in St. Barbara (Saarland), Institut für Ur- und Frühgeschichte Universität Freiburg
49.330246.6798Koordinaten: 49° 20′ N, 6° 41′ OKategorien:- Archäologischer Fundplatz im Saarland
- Baudenkmal im Landkreis Saarlouis
- Wallerfangen
- Bergbau (Saarland)
- Kupferbergwerk
- Schaubergwerk
Wikimedia Foundation.