Erich Eiswaldt

Erich Eiswaldt

Erich Karl Maria Eiswaldt (* 23. Juni 1894 in Shanghai; † 18. August 1974 in Rottach-Egern) war ein deutscher Diplomat und Botschafter in Kabul, der Hauptstadt von Afghanistan.

Leben

Eiswaldt war Sohn des deutschen Generalkonsuls Rudolf Eiswaldt und der italienischen Diplomatentochter Marie Galliani; Neffe des Generalmajors Rudolf Eiswaldt. Er war eng verbunden mit der Familie des Generals der Infanterie Friedrich Siebert, Bruder des bayerischen Ministerpräsidenten Ludwig Siebert, in der er in Deutschland während der Auslandstätigkeiten seines Vaters lebte. Erich Eiswaldt war vor seiner Tätigkeit als Botschafter Syndikus der Industrie- und Handelskammer München und Botschaftsrat in Italien.

1912 erhielt er das Abitur am Kadettenkorps München, als 1. seines Jahrgangs und begann ein Studium der Volkswirtschaft in München mit Abschluss Dr. oec. publ., das er 1933 mit summa cum laude abschloss. Von 1912 bis 1919 war Eiswaldt aktiver Offizier als Ordonnanzoffizier im Generalstab, Mitglied der Deutschen Militärdelegation in der Türkei. Er erhielt einen Abgang als Hauptmann der Reserve im Alter von 25 Jahren und war 1939–1940 im Einsatz an der Westfront.

Eiswaldt war von 1922 bis 1923 Universitätsassistent am Wirtschaftsgeschichtlichen Seminar München. 1923 trat er in die Industrie- und Handelskammer München ein, wo er 1931 stellvertretender Syndikus wurde und von 1941 bis 1950 Leitender Syndikus war. 1950 ging Eiswaldt als Botschaftsrat und Leiter der Wirtschaftsabteilung mit Clemens von Brentano, der nach dem Zweiten Weltkrieg Deutschlands erster Botschafter in Italien wurde, nach Rom, wo er die deutsche Wirtschaftsvertretung mit aufbaute. 1957 wurde Eiswaldt deutscher Gesandter in Kabul und erster deutscher Vertreter im Rang eines Botschafters in Afghanistan. Er setzte sich beim König von Afghanistan dafür ein, die Listung der deutschen Gesandtschaft gegenüber den europäischen diplomatischen Vertretungen aufzuwerten, so dass die deutsche Vertretung 1958 in den Status einer Botschaft erhoben wurde. Im Gegenzug erlangt die afghanische Vertretung in Deutschland ebenfalls den Status einer Botschaft.

1957 wurde Eiswaldt mit dem Komturkreuz des italienischen Verdienstordens ausgezeichnet und am 7. Dezember 1959 verlieh ihm der König von Afghanistan den Orden Sardan-e-Ala in Gold.

Literatur

  • „The German Adressbuch“ 1942: Bavaria
  • „Deutsch-italienische Wirtschaftsbeziehungen: Kontinuitäten und Brüche 1936-1957“ Von Maximiliane Rieder
  • Akten Auswärtiges Amt, Berlin
  • Die Zeit“, 07/1957
  • Kabinettsprotokolle, Vorlage des Bundeskanzleramtes vom 10. Januar 1957 in B 136/1837.
  • Hamburger Abendblatt 16. September 1958
  • „Who is Who in Afghanistan“, Ludwig W. Adamec, 1981

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eiswaldt — ist der Familienname folgender Personen: Erich Eiswaldt (1894–1974), deutscher Diplomat Rudolf Eiswaldt (1859–1930), deutscher Diplomat Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit de …   Deutsch Wikipedia

  • Rudolf Eiswaldt — (* 25. Mai 1859 in München; † 2. Mai 1930 ebenda) war ein deutscher Diplomat und Generalkonsul, überwiegend in China und Sarajevo. Eiswaldt war in politischen Schwerpunktregionen um die Jahrhundertwende tätig, so in China zur Zeit der Abtretung… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der deutschen Botschafter — Inhaltsverzeichnis 1 Ranghöchste Vertreter bei Völkerrechtssubjekten 1.1 Ständige Vertretung bei der Europaische Union Europäischen Union (früher EG), Brüssel …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Schmidt-Horix — (* 20. September 1909 auf einer Tabakplantage (Bekioen) bei Medan, Sumatra; † 30. November 1970 in Lissabon) war ein deutscher Botschafter. Leben Schmidt Horix machte sein Abitur in Wiesbaden und studierte an der Albert Ludwigs Universität… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”