Erich Hartmann (Politiker)

Erich Hartmann (Politiker)
Erich Hartmann

Erich Hartmann (* 7. Juli 1896 in Ludwigshafen; † 23. Februar 1976 in Achim) war ein deutscher Politiker der NSDAP und Landrat in Preußen.

Leben und Wirken

Hartmann bereitete sich nach dem Schulbesuch zwischen 1913 und 1914 auf den Kolonialdienst vor und bildete sich in den Bereichen Schlosserei, Zimmerei und Landwirtschaft weiter. Von 1914 bis 1918 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil, wo er an der Westfront eingesetzt war. Anschließend absolvierte er eine kaufmännische Lehre und war danach als kaufmännischer Angestellter, Abteilungsleiter sowie Beamter beschäftigt. Von 1919 bis 1921 gehörte er dem Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund und 1920 bis 1921 deutschnationalen Organisationen an. Während des Ruhraufstandes war er an Kämpfen mit linksgerichteten Arbeitern beteiligt. Er war 1922 in Münster Begründer der ersten NSDAP-Ortsgruppe, die er auch bis 1932 leitete. Von 1928 bis 1932 war er zudem Bezirksleiter der Partei in Münster. Hartmann gründete auch die SA in Münster und war von 1924 bis 1929 dort SA-Führer. Später wechselte er zur SS (Mitgliedsnr. 353.038), wo er im Januar 1940 den Rang eines Sturmbannführers erreichte. Von 1931 bis 1933 leitete er das Gaupersonalamt und war ab 1932 Gauinspekteur des Gaus Westfalen Nord. Er war Inhaber des Goldenen Parteiabzeichens der NSDAP. Hartmann war ab 1932 Mitglied im Preußischen Landtag bis zu dessen Auflösung.

Hartmann wurde nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten der erste Landrat der NSDAP im preußischen Kreis Herford (Provinz Westfalen) und der erste nach der über 100-jährigen Geschichte der Familie von Borries in diesem Amt. Er übte das Landratsamt von 1933 bis 1944 aus. Von 1943 bis 1945 wurde er Landrat im Landkreis Bielefeld. Sein Nachfolger in Herford wurde Friedrich Kleim. In Herford war er von 1933 bis 1934 nur kommissarisch im Amt. Am 17. Mai 1943 übernahm er vertretungsweise für etwa drei Monate zusätzlich das Amt des Landrates im Landkreis Halle. Vom 1. August 1943 bis zum 30. Mai 1944 fungierte er zusammen mit dem Herforder Bürgermeister Kleim als stellvertretender Landrat im Landkreis Minden.

Von November 1933 bis zum Ende der NS-Herrschaft im Frühjahr 1945 war Hartmann Abgeordneter für den Wahlkreis 17 (Westfalen-Nord) im nationalsozialistischen Reichstag.

Nach dem Krieg arbeitete Hartmann als Molkereivertreter.

Literatur

  • B. Rausch: Die Karriere des Erich Hartmann. SA-Gründer, Kreisleiter, Landrat, Molkereivertreter. In: Kreisheimatverein Herford (Hrsg.): Heimatkundliche Beiträge aus dem Kreis Herford. 52/2005, Herford 2005, ISBN 978-3-89534-548-7.
  • Sahrhage, Norbert: Diktatur und Demokratie in einer protestantischen Region. Stadt und Landkreis Herford 1929 bis 1953.. In: Herforder Forschungen. 18, Verlag für Regionalgeschichte, Herford 2005.
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe – Wer war was im Dritten Reich, Kiel 2000. ISBN 3-88741-116-1.

Weblinks


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