- Erich Schönfeld
-
Erich Schönfeld (* 8. Februar 1904 in Berlin; † 13. Februar 1983 in Warsingsfehn) war ein deutscher Maler und Grafiker.
Leben und Werk
Schönfeld wurde als zweitjüngster Sohn von fünf Geschwistern in Berlin-Wedding geboren, wo sein Vater Karl Wilhelm Schönfeld als Konditormeister eine Kaffeestube und ein Eiscafé betrieb. Seine Mutter war Minna Schönfeld, geb. Bergmann. Schönfeld besuchte nach der Realschule von 1922 bis 1924 die Vereinigte Staatsschulen für Freie und Angewandte Kunst in Berlin, um Graphiker zu werden. Von 1924 bis 1927 studierte er an der Freien Akademie der Künste bei Emil Orlik (Malerei und Graphik), Böhm (Zeichnen und Malen), Hoyer und Michel (Schrift, Stein- und Kupferdruck), Koch und Henseler (Aktzeichnen). 1927 ging er als freier Graphiker und Trickfilmzeichner zur UFA. Als Filmgraphiker schuf er für Spielfilme (z. B. für die Filme „Der Kurier des Zaren“ und „Der Draufgänger“) die Schriftgraphik für den Vorspann und Trickfilmzeichnungen.
Ab 1931 arbeitete er in einem eigenen Trickfilmatelier in Berlin für die „Europa-Filmgesellschaft“. In den Berliner Jahren schuf er auch radierte Porträts, z. B. 1935 auf Schloss Wiesenburg bei Dessau die Radierung „Prinzessin Reuß XXVI“. Außerdem entstanden für das Berliner Schauspielhaus mehrere Bühnenbilder, z. B. zu Büchners „Dantons Tod“.
Mit dem Kriegsausbruch 1939 wurde die erste, 1924 geschlossene Ehe, aus der drei Kinder hervorgingen, geschieden. Schönfelds zweiter Sohn, Karl-Heinz Schönfeld, wurde Karikaturist. Als Soldat kam der Künstler nach Russland, Polen, Frankreich, die Niederlande und schließlich nach einer Verwundung im Saarland in amerikanische Gefangenschaft nach Bayern. In den Niederlanden hatte er 1942 seine zweite Frau kennengelernt, die er 1946 in Leer, nach seiner Entlassung nach Ostfriesland, heiratete. Der Ehe mit Klazina Hoeksema (1917-1981) entstammen acht Kinder, von denen Anselm Schönfeld Graphikdesigner wurde.
Erich Schönfeld hat sich neben Restaurierungsarbeiten und Aufträgen vor allem um die Darstellung der Landschaft bemüht. Er gab Kurse in der Volkshochschule und leitete von 1976 bis zu seinem Tode die Drucktechnische Werkstatt in der Haneburg in Leer. 1951 hatte er ebenda für seine Familie ein Haus gebaut, das das Ehepaar 1979 veräußerte, um in ein neues in Warsingsfehn zu ziehen.
Das Werk Erich Schönfelds zeigt eine große Vielfalt an Darstellungsformen von der Zeichnung über die Malerei bis zu allen traditionellen Drucktechniken. Seine Aquarell- und Ölmalereien sind durch den Spätimpressionismus der Zwanziger- und Dreißigerjahre in Berlin geprägt; der Künstler hielt in seinen Landschaftsbildern an der Gegenständlichkeit und dem Erfassen des Details fest. Die Bilder tragen allerdings nie den Charakter einer Idylle. Sie versuchen, das Licht, die Farbe und die Dynamik einer Naturerscheinung festzuhalten. Dabei setzt sich bei zunehmendem Alter und mit der Entwicklung eines eigenen Malstiles ein Zug zum Abgründigen und Düsteren – immer wieder tauchen Nachtbilder auf – und zur Monumentalisierung einzelner Motive der Landschaft durch.
Die Aquarelle aus dem Evenburgpark in Leer und die Ölbilder mit Wiesen, Weiden und Gräben an der Ems zeigen eine intensive, ernsthafte Auseinandersetzung mit der Natur. Sie spiegeln die religiöse Haltung des Künstlers wider, die ihn schließlich auch zur Gestaltung von biblischen Themen führte, wie Skizzen zu „Golgatha“ und „Gethsemane“ bezeugen.
Als Graphiker hat Schönfeld mit Zeichnungen und Radierungen von Porträts begonnen. Später übertrug er die malerischen Themen der Landschaft auch in die Lithographie, die Radierung und den Holzschnitt. Es entstanden sehr fein ausgearbeitete, neuromantische Graphiken, wie z. B. das Werk „Windmühle in der Nacht“, ein Motiv, das er mehrfach bis zu seinem Tode 1983 verfolgte. Aufgrund seiner umfassenden Ausbildung in künstlerischen und technischen Bereichen umfasst sein Werk neben landschaftlichen und porträthaften Darstellungen auch das Stillleben, das Interieur und figürliche Szenen.
Etwa 300 von Schönfelds Werken befinden sich heute in der Hand der Familie, weitere bei Privatleuten der Region, für die er Porträts oder Landschaften anfertigte. Zu Lebzeiten stellte er zusammen mit dem Bund Bildender Künstler im Raum Ostfriesland aus. Als weitere Ausstellungsorte werden Amsterdam, Berlin, Bremen und Düsseldorf genannt. Etwa 50 Werke sind 1985 im Rathaus Moormerland gezeigt worden, auch waren 20 Arbeiten auf der „Leeraner Kunstmeile 1988“ zu sehen.
Literatur
- Der Künstler und seine Landschaft. Hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft/KBZ, Aurich 1980, S. 78; (Katalog mit Abbildungen und Lebenslauf)
- Heiko Jörn, Zum Tode des Malers und Grafikers Erik Schönfeld, in: Leer Aktuell, März 1983
- ders., 24. Kunstausstellung Moormerland, in: ebd., September 1985, S. 50 f.
- ders., Katalog der „Leeraner Kunstmeile 1988“, Leer 1988, S. 16
- ders., Kunst meilenweise, in: Ostfriesland Journal, 1988, Nr. 3, S. 58; (Abbildung des Lithos „Mühle bei Mondschein“)
- ders., Ostfriesland-Graphik, hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft/RPZ, Aurich 1992, S. 31 f.; (Katalog der Schulausstellung)
- Ostfriesischer Kunstkalender, hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft, Aurich, 1984, 1987, 1990, 1992.
Weblinks
- „Kurstadt“ des Karikaturisten Ausstellung mit Zeichnungen des Wahlpotsdamers Karl-Heinz Schoenfeld. In: Potsdamer Neueste Nachrichten vom 10. April 2010, abgerufen am 21. Juli 2011
Kategorien:- Maler
- Deutscher
- Deutscher Maler
- Landschaftsmaler
- Maler des Impressionismus
- Maler des Realismus
- Geboren 1904
- Gestorben 1983
- Mann
Wikimedia Foundation.