- Auf dem Sande
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Äußere Neustadt (Antonstadt)
Stadtteil und Statistischer Stadtteil Nr. 11 von DresdenKoordinaten 51° 4′ 0″ N, 13° 45′ 0″ O51.06666666666713.75118Koordinaten: 51° 4′ 0″ N, 13° 45′ 0″ O Höhe 118 m ü. NN Fläche 1,14 km² Einwohner 15.343 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte 13.459 Einwohner/km² Eingemeindung 1836 Postleitzahl 01099 Vorwahl 0351 Website www.dresden.de Ortsamtsbereich Neustadt Verkehrsanbindung Bundesstraße S-Bahn S1, S2 Straßenbahn 3, 6, 7, 8, 11, 13 Bus 81, 91 Die Äußere Neustadt, auch bekannt als Antonstadt (nach dem sächsischen König Anton), ist ein Stadtteil von Dresden und umfasst denjenigen Teil der Neustadt, der außerhalb der Mauern des ehemaligen Altendresden (der jetzigen Inneren Neustadt) lag. Da das Gebiet, auf dem die Antonstadt gegründet wurde, unbebaut an Dresden ging, gehört die Äußere Neustadt zu den historischen Dresdner Vorstädten. Das Viertel gilt heute als Szeneviertel Dresdens.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Stadtteil wird im Süden von der Bautzner Straße und dem Albertplatz, sowie im Westen von der Dr.-Friedrich-Wolf-Str./Dammweg (vom Schlesischen Platz bis zur Stauffenbergallee) begrenzt. Im Norden begrenzen der Bischofsweg beziehungsweise der oft auch als Alaunpark bezeichnete Alaunplatz, und im Osten die Prießnitz die Äußere Neustadt[1]. Jedoch ist das nur die offizielle Abgrenzung: Für viele Anwohner erstreckt sich der Stadtteil bis zum Hechtviertel, welches aber eigentlich zur Leipziger Vorstadt gehört. Weitere historische Namen für die Äußere Neustadt sind Scheunenhöfe und Auf dem Sande. Die Äußere Neustadt liegt in der Gemarkung Neustadt.
Nachbarstadtteile
Albertstadt Leipziger Vorstadt Radeberger Vorstadt Innere Neustadt Geschichte
Im Jahr 1701 wurde das Gebiet zur Bebauung freigegeben, bis dahin gab es nur wenige Straßen durch das ehemalige Waldgebiet. 1745 wurde das Gelände dann in Parzellen aufgeteilt und die meisten noch heute existierenden Straßen angelegt. In dieser Zeit (1751) wurde auch der heute in Sachsen älteste Jüdische Friedhof angelegt.
Eine der ältesten Straßen ist die Louisenstraße, die die Antonstadt ost-westlich durchquert. 1797 wird sie als Badegasse erwähnt, später als Schulgasse (benannt nach dem ehemaligen Schul- und Waisenhaus in der jetzigen Nr. 59). 1839 wurde sie nach Maria Louise Charlotte von Etrurien/Lucca benannt.
Nach und nach entstanden die ersten Betriebe. Unter anderem eine Gießerei, eine Zichorienfabrik und eine Alaunfluss-Siederei. Nach dieser wurde die Alaunstraße benannt. Eine der bedeutendsten Firmen errichteten 1823 die Geschäftsleute Gottfried Heinrich Christoph Jordan und August Friedrich Christian Timaeus die Chocoladen- und Cichorienfabrik zwischen der heutigen Timaeus- und Jordanstraße.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts erlebte das Viertel einen regelrechten Boom, viele der heute charakteristischen Häuser sind in dieser Zeit entstanden. Es gehört in der Gegenwart (auch da es bei den Luftangriffen auf Dresden kaum getroffen wurde) zu den größten Stadtgebieten mit geschlossener „Gründerzeitbebauung“ in Deutschland.
Seit 1990 findet im Szeneviertel der Äußeren Neustadt jährlich das Stadtteilfest Bunte Republik Neustadt statt, das sich mit über 100.000 Besuchern zum größten Stadtteilfest Ostdeutschlands entwickelt hat.
Sehenswürdigkeiten
Am Martin-Luther-Platz steht die Martin-Luther-Kirche. Diese wurde von 1883 bis 1887 erbaut und zählt zu den Kirchbauten des Historismus in Dresden. Ihr 81 Meter hoher Turm ist eine markante Landmarke der Äußeren Neustadt.
Zur Wasserversorgung der Äußeren Neustadt wurde am Albertplatz ein 240 Meter tiefer Brunnen gebohrt, der wasserführende, gespannte Schichten mit ausreichend Wasserdruck zum Aufstieg des Wassers erreicht. Der Brunnen nutzt die geografische Besonderheit der Verlorenen Wasser, die in den höheren Lagen des Dresdner Nordens versickern. Hans Erlwein setzte auf diese Bohrung 1906 den Artesischen Brunnen am Albertplatz, versetzt auf die andere Seite der Königsbrücker Straße, auf. Da das Wasser eine konstante Temperatur von 13 °C besitzt, wird der Brunnen – im Gegensatz zu den beiden Hauptbrunnen auf dem Albertplatz, Stürmische Wogen und Stille Wasser – ganzjährig betrieben.
Pfunds Molkerei, der Hauptsitz der verteilten Molkerei, gehört zu den touristischen Sehenswürdigkeiten Dresdens. Bekannt ist vor allem der Milchladen der Molkerei an der Bautzner Straße. Der historistische Laden entstand 1891 und wurde innen mit künstlerisch, im Stil der Neorenaissance gestalteten Fliesen von Villeroy & Boch ausgestattet.
Der Alte Jüdische Friedhof Dresdens liegt an der Pulsnitzer Straße in der Nähe des Martin-Luther-Platzes. Im Jahr 1751 angelegt, gilt er als der älteste jüdische Friedhof in Sachsen. Ursprünglich vor den Stadttoren gelegen, hat ihn die Äußere Neustadt in der gründerzeitlichen Bauphase vollständig umschlossen. 1869 wurde für die jüdische Bevölkerung der Neue Jüdische Friedhof in Johannstadt angelegt.
Die Kunsthofpassage an der Görlitzer Straße ist ein Komplex von Häusern, deren fünf Innenhöfe künstlerisch gestaltet wurden. Die Passage enthält kleine Geschäfte wie Ateliers und Buchläden sowie Kneipen und Cafés. Unweit davon befindet sich das Thalia, ein ehemaliges Theater und jetziges Programmkino.
Das Nordbad an der Louisenstraße wurde 1895 eröffnet. Es ist das einzige historische Hallenbad in Dresden, das, nach einer zwischenzeitlichen Stilllegung von 1974 bis 1992, noch betrieben wird. Es besitzt ein 8 mal 16 Meter großes Becken.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Kinderbauernhof Panama auf der Görlitzer Straße und der Zengarten am Bischofsweg. Die Kulturmeile Kamenzer Straße mit ihren zahlreichen Galerien, Werkstätten und dem 1873 erbauten Orpheum-Ballsaal führt direkt in die Dresdner Heide. Auch auf der Prießnitzstraße befinden sich viele Ateliers, Galerien und Veranstaltungsorte. Beispiele sind die von Lutz Fleischer gegründete Blaue Fabrik und das Travestie-Revue-Theater Carte Blanche.
Trotz, oder gerade wegen, der heute unter Denkmalschutz stehenden geschlossenen Gründerzeitbebauung, haben sich in der äußeren Neustadt über 250 Kneipen, Restaurants, Hostels und einige wenige Hotels in hoher Dichte angesiedelt; das Nachtleben (ohne Sperrstunde, am Wochenende Alkoholverkauf auf der Straße bis 22 Uhr [2]) zählt zu den lebendigsten in ganz Deutschland.
Verkehr
Die wichtigsten Straßen im Viertel sind die Alaun- und die Louisenstraße, auf denen sich die meisten gastronomischen Einrichtungen und Läden befinden. Im Süden wird der Stadtteil von der Bautzner Straße, die als Bundesstraße 6 Durchgangsverkehr trägt, begrenzt. Auf der Königsbrücker Straße im Westen des Stadtteils verläuft die Bundesstraße 97. Die Straßen im Stadtteil bilden eine Tempo-30-Zone. In der Äußeren Neustadt herrscht eine Knappheit an Parkraum für den ruhenden Verkehr.
Direkt durch das Viertel fährt nur eine Straßenbahn der Dresdner Verkehrsbetriebe, auf den das Viertel begrenzenden Straßen verkehren weitere fünf Linien. Auf der Strecke der Linie 13 durch das Viertel auf der Rothenburger Straße befindet sich ein eingleisiger Abschnitt, der auf Grund des Platzmangels nicht aufgelöst werden kann. Die wichtigste Haltestelle ist der Albertplatz.
An der westlichen Grenze der Äußeren Neustadt befindet sich der Bahnhof Dresden-Neustadt, auf dem neben dem Eisenbahn Nah- und Fernverkehr, die S-Bahn Linien S1 und S2 halten.
Sonstiges
Der Schriftsteller Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in der Neustadt geboren. In seinen 1957 veröffentlichten Kindheitserinnerungen Als ich ein kleiner Junge war beschreibt Kästner seine Kindheiterlebnisse. An seinem Geburtshaus, der Königsbrücker Straße 66, erinnert seit 1981 eine Gedenktafel an Kästner. Später zog die Familie entlang der Königsbrücker Straße in die 48 und schließlich in die 38. Oft besuchte Kästner seinen Onkel Augustin, der eine Villa am Albertplatz besaß, und beobachtete auf der Mauer sitzend das bunte Treiben auf dem Albertplatz. Auf der Mauer sitzt heute eine Bronze-Statue des Schriftstellers, und die Augustin-Villa beherbergt das Erich-Kästner-Museum. Ein weiteres Kästner-Denkmal befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite des Albertplatzes.
Die Neustadt ist ein soziales Brennpunktviertel. Ein bekannter Verein zur Linderung der sozialen Not ist der 1993 in der Neustadt gegründete stoffwechsel e. V., der sich besonders um die Probleme von Kindern und Jugendlichen kümmert. Im Jahr 2003 spendete der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker sein Preisgeld des mit 10.000 Euro dotierten Erich-Kästner-Preises an das Projekt. Mit Stand vom Dezember 2007 arbeiten beim stoffwechsel e. V. 18 hauptamtliche Mitarbeiter , 15 Praktikanten und über 60 Ehrenamtliche.[3] Der langjährige Dresdner Oberbürgermeister Herbert Wagner bezeichnete Sabine Ball, die Gründerin des Vereins, als „Mutter Theresa von Dresden“[4], und der sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf schlug sie in Anerkennung ihres Engagements für das Bundesverdienstkreuz vor. Die mittlerweile 83-jährige wurde im Jahr 2008 als einer der sechs Botschafter für die bundesweite Plakatkampagne Alter schafft Neues des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ausgewählt.[5]
Siehe auch
- coloRadio, ein freier Radiosender mit Sitz in der Äußeren Neustadt
- Schauburg, traditionsreiches Neustädter Kino
- Hochhaus am Albertplatz, das älteste Bürohochhaus Dresdens (erbaut 1929)
- Puppenmuseum Dresden
Einzelnachweise
- ↑ dresden.de - Informationen zur Äußeren Neustadt (Antonstadt)
- ↑ dresdenneustadt.com/2006/11/14/polizeiverordnung
- ↑ Stoffwechsel: Ein Segen für die Stadt Maulwurf - das CVJM-Mitarbeitermagazin, 1. Dezember 2007
- ↑ http://www.stoffwechsel.com/index.php?id=325
- ↑ Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Weblinks
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