Ernst Hadorn

Ernst Hadorn

Ernst Hadorn (* 31. Mai 1902 in Forst; † 4. April 1976 in Wohlen bei Bern) war ein Schweizer Zoologe. Hadorn vereinigte Genetik und Entwicklungsbiologie und wurde zu einem der Pioniere der modernen Entwicklungsgenetik.

Inhaltsverzeichnis

Laufbahn

Der Sohn eines Bauern war zunächst von 1922 bis 1925 Primar- und Mittelschullehrer in Lütiwil und studierte ab 1925 an den Universitäten Bern, München und Paris Naturwissenschaften. 1931 wurde er bei Fritz Baltzer mit einer Arbeit zum Thema „Über Organentwicklung und histologische Differenzierung in transplantierten merogonischen Bastard-Geweben bei Triton palmatus weibl. x Triton cristatus männl.“ promoviert und war danach Sekundarlehrer in Thun. 1935 habilitierte er sich an der Universität Bern. Von 1936 bis 1937 war er als Stipendiat der Rockefeller Foundation in den USA, wo er unter anderem bei Thomas Hunt Morgan arbeitete. An der University of Rochester bekam er Kontakt mit Curt Stern der sein Interesse auf das Forschungsobjekt Drosophila lenkte. 1939 wurde er ausserordentlicher Professor, 1943 Ordinarius für Zoologie und vergleichende Anatomie an der Universität Zürich. Hadorn wurde 1972 emeritiert.

Hadorn war zeitweise Rektor der Universität Zürich und später Initiant des Forschungscampus Zürich-Irchel, für den er sich bei einer Volksabstimmung 1970 mit Nachdruck einsetzte.

Forschung

Der Forschungsschwerpunkt von Hadorn war die Genetik. Sein Forschungsobjekt war vor allem die Fruchtfliege Drosophila, bei der er als Zentralorgan für die Hormonbildung die sogenannte Ringdrüse entdeckte. Weiter wies er nach, dass sich Letalfaktoren phasenspezifisch, also in einem bestimmten Entwicklungsstadium des Erbträgers, sowie zell- und organspezifisch auswirken. Dabei führte Hadorn zusammen mit Herschel K. Mitchell die papierchromatographische Technik zur Untersuchung von fluoreszierenden Stoffen, den sogenannten Pterinen, bei den Mutanten der Drosophila ein. Seine frühesten Forschungsobjekte waren Amphibien, über die er auch seine Doktorarbeit verfasste.

Eine seiner bekanntesten Entdeckungen ist die Tatsache, dass frühe Organanlagen der Fliege Drosophila unter gewissen experimentellen Bedingungen ihre Bestimmungsrichtung ändern, also etwa statt Beinen Flügel oder Antennen bilden können. Diesen Vorgang bezeichnete Hadorn als Transdetermination. Hadorn war Mitbegründer der Zeitschrift "Developmental Biology".

Ehrungen und Mitgliedschaften

Zu seinen Ehren wurde die Ernst Hadorn-Stiftung ins Leben gerufen, die ihren Sitz in Zürich hat. Sie hat als Stiftungszweck Förderung der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung an der Universität Zürich.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Hadorn — ist der Familienname folgender Personen: Ernst Hadorn (1902–1976), Schweizer Zoologe, Entwicklungsbiologe und Genetiker Philipp Hadorn (* 1967), Schweizer Politiker (SP) und Mitglied des Nationalrats Wilhelm Hadorn (1869–1929), reformierter… …   Deutsch Wikipedia

  • Rüdiger Wehner — (* 6. Februar 1940 in Nürnberg) ist ein deutscher Neuro , Sinnes und Verhaltensbiologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschung und Lehre 3 Ehrungen und Mitgliedschaften …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Träger des Österreichischen Ehrenzeichens und der Österreichischen Ehrenkreuze für Wissenschaft und Kunst — Diese Liste umfasst Personen, denen das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst oder eines der beiden Österreichischen Ehrenzkreuze für Wissenschaft und Kunst oder sein Vorgänger, das (k.u.k.) Ehrenzeichen für Kunst und… …   Deutsch Wikipedia

  • 1976 en Suisse — Chronologie de la Suisse ◄◄ 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 …   Wikipédia en Français

  • Marcel-Benoist-Preis — Der Marcel Benoist Preis ist ein schweizerischer Wissenschaftspreis. Der Preis wird jährlich von der Marcel Benoist Stiftung an in der Schweiz etablierte Wissenschaftler vergeben. Gemäss Testament von Marcel Benoist (1864–1918) soll der Preis an… …   Deutsch Wikipedia

  • List of geneticists — This is a list of people who have made notable contributions to genetics. The growth and development of genetics represents the work of many people. This list of geneticists is therefore by no means complete. Contributors of great distinction to… …   Wikipedia

  • Walter Jakob Gehring — (born March 20, 1939 in Zurich) is Professor at the Biozentrum of the University of Basel, Switzerland. He obtained his Ph.D. at the University of Zurich in 1965 and after two years as a research assistant of Professor Ernst Hadorn he joined… …   Wikipedia

  • Forst BE — BE ist das Kürzel für den Kanton Bern in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Forstf zu vermeiden. Forst BE …   Deutsch Wikipedia

  • Schizocoelie — ist ein Begriff aus der Embryologie. Bei den Protostomiern bezeichnet der Begriff die Entstehung des dritten Keimblattes (Mesoderm), welches das Coelom bildet. Dabei wandern einzelne Zellen in den Zwischenraum zwischen Ekto und Entoderm, was zur… …   Deutsch Wikipedia

  • Antonio García-Bellido — Saltar a navegación, búsqueda Antonio García Bellido y García de Diego ( Madrid, 1936 ). Científico español especializado en la investigación de las bases genéticas del desarrollo y de la diferenciación celular. Contenido 1 Biografía 2 Obra 3 …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”