Carl Hermann Ule

Carl Hermann Ule

Carl Hermann Ule (* 26. Februar 1907 in Stettin; † 16. Mai 1999 in Heidelberg) war ein deutscher Rechtswissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ule promovierte 1931 an der Universität Jena mit der von Otto Koellreutter betreuten Arbeit Über die Auslegung der Grundrechte.[1] 1935 schrieb er als Verfechter des Führerprinzips zwei Aufsätze, die im Reichsverwaltungsblatt, beziehungsweise der Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht publiziert wurden.[2] 1940 habilitierte er sich an der Universität München mit der Arbeit Herrschaft und Führung im nationalsozialistischen Reich.[3] Von 1933 bis 1940 war er Richter an den Landgerichten Kiel und München II. Von Dezember 1940 bis 1945 war Ule Marinerichter. 1941 wurde er Privatdozent in München und publizierte im Reichsgesetzblatt einen Beitrag zum Thema Herrschaft, Führung, Gemeinschaft.[2]

1950 war Ule Senatspräsident am Oberverwaltungsgericht in Lüneburg und Privatdozent in Hamburg, wurde aber 1951 als Honorarprofessor an die Georg-August-Universität Göttingen berufen. Von 1955 bis 1972 hatte er einen Lehrstuhl für öffentliches Recht an der Deutschen Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer.[2] Nach der Emeritierung war Ule als Rechtsanwalt tätig.

1988 erhielt er den japanischen Orden des Heiligen Schatzes.[4]

Als Professor und Autor war Ule vor allem auf dem Gebiet des Verwaltungsverfahrensrechts, des Verwaltungsprozessrechts und des Beamtenrechts aktiv.

Werk (Auswahl)

  • Über die Auslegung der Grundrechte, Tübingen 1931, zugleich Diss., Univ. Jena.
  • Herrschaft und Führung im nationalsozialistischen Reich, München 1941, zugleich Habil.-Schrift., Univ. München 1940.
  • Verwaltungsprozessrecht, 9. Aufl., München 1987. ISBN 3-406-31886-X
  • zusammen mit Hans-Werner Laubinger: Verwaltungsverfahrensrecht, 4. Aufl., Köln/Berlin/Bonn/München 1995. ISBN 3-452-22106-7
  • Beiträge zur Rechtswirklichkeit im Dritten Reich, (Autobiographie 1930-1944) Berlin 1987

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. AöR Band 21 Neue Folge (1932), S. 37ff. und 87ff.
  2. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 635.
  3. VerwArch 45 (1940), S. 193ff. und Band 46 (1941), S. 1ff.
  4. Jean-Marie Thiébaud: L’Ordre du Trésor sacré (Japon). In: Editions L’Harmattan. L’Harmattan, Dezember 2007, abgerufen am 27. Juli 2009 (französisch).

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