- Ettore Gotti Tedeschi
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Ettore Gotti Tedeschi (* 3. März 1945, Pontenure in der Provinz Piacenza) ist ein italienischer Bankmanager.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ettore Gotti Tedeschi wurde nach einem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Parma 1973 für die Unternehmensberatung Sema in Paris tätig. 1980 wechselte er zu McKinsey & Company und war in Mailand und London tätig, insbesondere mit der Thematik von Vermögensverwaltung und Börsengängen. 1987 gründete er mit Gianmario Roveraro die Bank Akros Finanziaria. Gotti Tedeschi baute als Vorstand der spanischen Banco Santander das Geschäft in Italien auf. Er war unter anderem Mitglied des Aufsichtsrates der Sanpaolo IMI. 1996 wurde er Professor für Finanzwirtschaft an der Mailänder Università Cattolica del Sacro Cuore, 2006 wechselte er auf die Professur für Wirtschaftsethik an die Universität Turin.
Er löste am 23. September 2009 Angelo Caloia als Präsident des Istituto per le Opere di Religione (IOR) auch auf Druck von Papst Benedikt XVI. ab, der auch den gesamten Aufsichtsrat absetzte.[1] Ziel der Bestellung Gotti Tedeschi war es, die Vatikanbank auf sichere Füsse zu stellen und mehr Transparenz zu schaffen und die innerhalb der EU geltenden Regelungen zur Verhinderung von Geldwäsche einzuhalten. Gotti Tedeschi werden gute Verbindungen innerhalb der römisch-katholischen Kirche sondern auch zu Opus Dei nachgesagt.[2][3]
Am 21. September 2010 leitete die Staatsanwaltschaft Rom ein Ermittlungsverfahren gegen ihn und den Generaldirektor des Istituto per le Opere di Religione, Paolo Cipriani, wegen Verstoßes gegen die Normen zur Verhinderung von Geldwäsche ein.[4][5][2][3] Das Verfahren wurde 2011 eingestellt, nachdem Gotti Tedeschi das vatikanischen Finanzsystem neugeordnet hat und Papst Benedikt XVI. mit einer „Motu proprio“ unter anderem ein für den Vatikan geltendes Gesetz gegen Geldwäsche und die Finanzierung des Terrorismus bekanntgegeben hatte.[3]
Er ist Gastautor des Osservatore Romano und Kolumnist von Il Sole 24 Ore. Er war Berater von Papst Benedikt XVI. bei der Sozial-Enzyklika „Caritas in veritate“.
Gotti Tedeschi ist verheiratet und hat fünf Kinder.
Schriften
- Spiriti animali. La concorrenza giusta, Università Bocconi 2007, ISBN 978-88-8350-101-2, zusammen mit Alberto Mingardi
- Denaro e paradiso. I cattolici e l'economia globale. Con un commento all'Enciclica «Caritas in veritate», Lindau 2010, ISBN 978-88-7180-880-2, zusammen mit Rino Cammilleri
Weblinks
- Biografie von Ettore Gotti Tedeschi (italienisch)
- Tabellarischer Lebenslauf von Ettore Gotti Tedeschi (italienisch)
Einzelnachweise
- ↑ Patricia Arnold: „Vatikan-Bank: Köpferollen nach neuen Enthüllungen“, Neue Zürcher Zeitung, 4. Oktober 2009
- ↑ a b Kordula Doerfler: „Banker Gottes unter Verdacht“, Frankfurter Rundschau, 22. September 2010]
- ↑ a b c Katharina Kort: „Ettore Gotti Tedeschi. Der Banker des Heiligen Vaters“, Handelsblatt, 27. September 2010]
- ↑ Michael Braun: „Dubiose Transaktionen“, TAZ, 23. September 2010
- ↑ „Geldwäsche-Ermittlungen. Vatikanbank spricht von gezieltem Angriff“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. September 2010
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