- Europaschutzgebiete March-Thaya-Auen
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48.3316.868055555556Koordinaten: 48° 19′ 48″ N, 16° 52′ 5″ O
Die Natura 2000-Europaschutzgebiete March-Thaya-Auen werden gebildet aus einem FFH-Gebiet (AT1202000) und einem Europäischen Vogelschutzgebiet (AT1202V00) in der Hauptregion Niederösterreichisches Weinviertel.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Augebiete der Tieflandflüsse March und Thaya liegen umgeben von ausgedehnten Grünlandgebieten an den Grenzen Österreichs zur Slowakei bzw. zu Tschechien. Vor allem im Frühjahr treten regelmäßig Hochwasserereignisse auf. Das Gebiet liegt in den Bezirken Gänserndorf und Mistelbach in den Gemeinden Altlichtenwarth, Angern an der March, Bernhardsthal, Drösing, Dürnkrut, Engelhartstetten, Hausbrunn, Hohenau an der March, Jedenspeigen, Lassee, Marchegg, Rabensburg, Ringelsdorf-Niederabsdorf und Weiden an der March.
Das Gebiet von gemeinschaftlicher Bedeutung (GGB/SCI, FFH-Gebiet) hat eine Größe von ca. 8880 ha, das größere Vogelschutzgebiet (Besonderes Schutzgebiet, BSG/SPA) umfasst 14.834 ha – das FFH-Gebiet liegt weitgehend innerhalb des Vogelschutzgebiets, zusammen hat der Natura-2000-Raum 15.086 ha.
Rechtliche Grundlage
Natura-2000-Netzwerk
Rechtliche Grundlage für das Gebiet sind die FFH-Richtlinie der Europäischen Union sowie Verordnungen der niederösterreichischen Landesregierung.[1][2] Für beide Gebiete wurde ein gemeinsamer Managementplan erstellt.
Weitere Schutzgebiete
Es gilt auch als eines der wichtigsten Durchzugs-, Rast- und Gastvogelgebiete Österreichs. Demzufolge ist das Gebiet auch als Important Bird Area (AT010, Kriterium B2)[3] eingestuft, das aber mit 131.535 ha auch teilweise im Nationalpark Donau-Auen liegt. Dort findet sich auch das AT1204000) mit 9.579 ha.
- Außerdem liegt es in dem nach Ramsar-Konvention ausgewiesenen österreichischen Gebiet Donau–March–Thaya-Auen, das sich mit 385 km² von Wien donauabwärts, und an March und Thaya erstreckt, und zusammen mit den Ramsargebieten Nr. 273), Mokrady dolního Podyjí (Nr. 635) in Tschechien und Moravské luhy (Nr. 604) in der Slowakei das englisch Floodplains of the Morava–Dyje–Danube Confluence) bildet[4] – das weltweit einzige Dreiländer-Ramsargebiet.[5]
- Weiters ist der Raum als niederösterreichisches Landschaftsschutzgebiet Donau-March-Thaya-Auen (Nr. 20, 205 km²) ausgewiesen, ebenfalls von den Grenzen Wiens über das ungarisch-slowakische Dreiländereck bis an die tschechische Grenze.
Innerhalb des Natura-2000-Gebiets befindet sich die Naturschutzgebiete:
- Untere Marchauen (Nr. 8, 1.223 ha)/WWF Naturreservat Marchegg
- Rabensburger Thaya-Auen (Nr. 37, 385 ha)
- Angerner und Dürnkruter Marchschlingen (Nr. 39, 81 ha)
- Kleiner Breitensee (Nr. 23, 44,5 ha)
Die Anerkennung als Biosphärenreservat der UNESCO und die Errichtung eines eigenen Nationalparks ist geplant (Nationalparkstrategie 2010)[6], um diesem Naturraum auch einen nach IUCN-Kategorie 2 gültigen Status zu verleihen. Länderübergreifendes mit Tschechien und der Slowakei, das sich mit Ungarn im angrenzenden Raum Neusiedlersee so bewährt hat, wird angedacht. Damit ergäbe sich ein europaweit einzigartiger Schutzverbund, der den "Europa der Regionen"-Gedanken des Centrope-Projekts auch im Umweltschutz umsetzen würde, und das ganze Übergangsgebiet Ostalpen–Pannonische Tiefebene–Böhmische Masse erfasst.[7]
Flora, Fauna und Habitate
Lebensräume
Im FFH-Gebiet befinden sich die folgenden signifikanten Lebensraumtypen von gemeinschaftlichem Interesse; prioritäre Lebensraumtypen sind mit * gekennzeichnet.
Natura-2000-Code Lebensraumtyp 1530* Halophile pannonische Lebensräume 2340* Pannonische Binnendünen 3130 Schlammfluren 3150 Natürliche Stillgewässer mit Wasserschweber-Gesellschaften 3270 Zweizahnfluren schlammiger Ufer 6240* Osteuropäische Steppen 6250* Tiefgründiger Lößtrockenrasen 6440 Brenndolden-Auenwiesen 6510 Glatthaferwiesen 9160 Mitteleuropäischer und illyrischer bodenfeuchter Eichen-Hainbuchenwald 91E0* Erlen-Eschen-Weidenauen 91F0 Eichen-Ulmen-Eschenauen 91G0 Pannonische Eichen-Hainbuchenwälder Tiere und Pflanzen
Das Gebiet ist Lebensraum folgender Arten, die in Anhang II der FFH-Richtlinie genannt sind; prioritäre Arten sind mit * gekennzeichnet.
Natura-2000-Code Art WIRBELTIERE Säugetiere 1335 Europäisches Ziesel 1337 Biber 1355 Fischotter Fledermäuse 1324 Großes Mausohr Amphibien 1188 Rotbauchunke, Tieflandunke 1993 Donau-Kammmolch Reptilien 1220 Europäische Sumpfschildkröte Fische und Neunaugen 1114 Frauennerfling 1124 Weißflossen-Gründling 1130 Rapfen, Schied 1134 Bitterling 1145 Schlammpeitzger 1149 Steinbeißer 1157 Schrätzer 1159 Zingel 1160 Streber WIRBELLOSE Käfer 1083 Hirschkäfer 1086 Scharlachkäfer 1088 Großer Eichenbock Schmetterlinge 1059 Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling 1060 Großer Feuerfalter 1061 Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling 1074 Hecken-Wollafter Libellen 1037 Grüne Keiljungfer Muscheln 1032 Gemeine Flussmuschel 49 signifikante Vogelarten des Anhangs I der Vogelschutzrichtlinie verleihen dem Gebiet hohe Bedeutung unter den österreichischen Augebieten.
Natura-2000-Code Art A021 Rohrdommel A022 Zwergdommel A023 Nachtreiher A026 Seidenreiher A027 Silberreiher A029 Purpurreiher A030 Schwarzstorch A031 Weißstorch A034 Löffler A060 Moorente A068 Zwergsäger A072 Wespenbussard A073 Schwarzmilan A074 Rotmilan A075 Seeadler A081 Rohrweihe A082 Kornweihe A084 Wiesenweihe A089 Schreiadler A094 Fischadler A098 Merlin A103 Wanderfalke A119 Tüpfelsumpfhuhn A120 Kleines Sumpfhuhn A122 Wachtelkönig A127 Kranich A131 Stelzenläufer A140 Goldregenpfeifer A151 Kampfläufer A166 Bruchwasserläufer A190 Raubseeschwalbe A193 Flussseeschwalbe A196 Weißbartseeschwalbe A197 Trauerseeschwalbe A215 Uhu A222 Sumpfohreule A224 Ziegenmelker A229 Eisvogel A234 Grauspecht A236 Schwarzspecht A238 Mittelspecht A246 Heidelerche A255 Brachpieper A272 Blaukehlchen A307 Sperbergrasmücke A321 Halsbandschnäpper A338 Neuntöter A404 Kaiseradler A429 Blutspecht Erhaltungsziele
Im Manageplan werden die Erhaltungsziele der Europaschutzgebiete definiert.[8] Dabei handelt es sich unter anderem um die Erhaltung bzw. Wiederherstellung eines ausreichenden Ausmaßes an naturnahen Flussabschnitten, für Fischpopulationen durchgängigen Fluss- und Augewässersystemen sowie Klein- und Kleinstgewässern. Neben Stilllegungs- bzw. Brachflächen im ackerbaudominierten Offenland sollen auch große offene Wasserflächen erhalten werden. Weitere Ziele liegen in der Erhaltung von naturnahen Beständen von Auwald, Totholz, Feuchtwiesen und Überschwemmungsflächen und Sandlebensräumen. Auch eine Förderung von strukturreichen Kulturlandschaften im Anschluss an den Auwald soll stattfinden.
Weblinks
- Broschüre (PDF)
- Gebietsbeschreibung (PDF)
- Standarddatenbogen AT1202000 (PDF)
- Standarddatenbogen AT1202V00 (PDF)
Einzelnachweise
- ↑ Verordnung über die gemeldeten Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung, 20. August 2004
- ↑ Verordnung über die Europaschutzgebiete, 5. März 2010
- ↑ Bird Life IBA Factsheet
- ↑ Umweltbundesamt (Hrsg.): Ramsar in Österreich. Eine Information der Bundesländer und des Lebensministeriums. S. 7 (pdf, 2,6 MB, umweltbundesamt.at).
- ↑ Transboundary Ramsar sites. In: ramsar.org > Documents. 16. November 2009, abgerufen am 2010.
- ↑ WWF zu Nationalparkstrategie: Zeit ist reif für 7. Nationalpark Österreichs – March-Thaya-Auen müssen geschützt werden. In: OTS Pressedienst. WWF Österreich, 21. Juni 2010, abgerufen am 21. Juni 2010 (OTS0111).
- ↑ vgl. Irene Oberleitner; Umweltbundesamt (Hrsg.): Österreichische Feuchtgebietsstrategie. Ziele und Maßnahmen 2006–2010. Im Auftrag des Lebensministeriums, Abt. II/4. Wien 2006 (pdf, 0,5 MB, umweltbundesamt.at).
- ↑ http://www.noel.gv.at/bilder/d37/5_02_Erhaltungsziele.pdf?15164
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