Carl Joseph Begas

Carl Joseph Begas
Begas im Kreis seiner Familie
Carl Joseph Begas: Portrait des Bildhauers Bertel Thorvaldsen
Carl Joseph Begas - Selbstbildnis mit Johann-Peter Weyer (1813) Wallraf-Richartz-Museum, Köln

Carl Joseph Begas, eigentlich Begasse (* 30. September 1794 in Heinsberg; † 24. November 1854 in Berlin), war ein deutscher Maler und gilt als Stammvater einer mehrere Generationen umspannenden Künstlerdynastie.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Die Familie Begasse stammte ursprünglich aus Belgien. Seine Kindheit verbrachte Begas in Randerath und im großelterlichen Haus Herb bei Dremmen. Mit Übersiedlung der Familie nach Köln im Jahre 1802 erhielt er hier sowie später am Lyceum in Bonn seine erste künstlerische Ausbildung. 1813 setzte er seine Ausbildung in Paris bei Antoine Jean Gros fort. Hier wurde 1814 der preußische König Friedrich Wilhelm III. auf ihn aufmerksam und förderte ihn von da an mit Aufträgen und Stipendien.

Begas blieb bis 1821 in Paris; in seinen Arbeiten jener Zeit - u.a. dem vom König für die Berliner Garnisonkirche erworbenen Gemälde Christus am Ölberg - verband er Elemente der französischen Schule mit der zeichnerischen Strenge der altdeutschen und altniederländischen Meister. Schon in dieser frühen Zeit war sein Talent als Bildnismaler voll ausgeprägt, vgl. das frühe Selbstbildnis von 1819 im Begas-Haus, Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg.

Auf seiner durch ein Studienstipendium ermöglichten Italienreise 1822-25 schloss er sich der Malergruppe der Nazarener an. In Italien begann er auch, nicht mehr mit Begasse, sondern mit der germanisierten Form Begas zu signieren. 1825 ließ er sich dauerhaft in Berlin nieder und heiratete Wilhelmine Bock. Sein Wohn- und Atelierhaus Am Karlsbad 10 war ein Treffpunkt der Berliner Gesellschaft. Schon während der Italienreise war Begas in die Berliner Akademie der Künste aufgenommen worden, 1826 wurde er zum Professor der Akademie ernannt. Die Lehrtätigkeit übte er bis zu seinem Tod im Jahre 1854 aus.

Sowohl im Bereich der Historien- und Genremalerei als auch in seinen Altarbildern und Porträts verstand es Begas, die unterschiedlichen Einflüsse seiner künstlerischen Studien in Paris und Rom miteinander in Einklang zu bringen und so wegweisend zur Entfaltung der Berliner Malerei zwischen Romantik und Realismus beizutragen. Um 1828 vollzog er unter dem Einfluss der Düsseldorfer Romantik einen vorübergehenden stilistischen Wandel und schuf vermehrt Werke mit literarischem oder historischem Bezug, darunter das auf der bekannten Rheinsage bzw. auf Heinrich Heines Gedicht basierende Gemälde "Die Lureley" (1835, Heinsberg, Begas-Haus, Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg) und das Historienbild "Heinrich IV. in Canossa" (1836, ehem. Burg Rheineck, Verbleib unbekannt), die beide zu seinen erfolgreichsten Schöpfungen zählen. Doch kehrte Begas, teils auch aus wirtschaftlichen Gründen, immer wieder zur Porträtmalerei zurück, in der er seine bedeutendsten Leistungen vollbrachte. Als die Friedensklasse des Ordens Pour le Mérite gestiftet wurde, erhielt Begas 1843 den Auftrag, die Ordensträger zu porträtieren, darunter die Bildhauer Christian Daniel Rauch und Johann Gottfried Schadow, der Philologe Jakob Grimm und Alexander von Humboldt (alle Potsdam, Stiftung Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg).

1846 ernannte Friedrich Wilhelm IV. Begas zum preußischen Hofmaler.

Begas starb im Alter von 60 Jahren nach der Rückkehr von einem Aufenthalt in Rom.

Vier Söhne ergriffen den Künstlerberuf und empfingen ihre frühesten künstlerischen Impulse im Atelier des Vaters: die Bildhauer Reinhold Begas und Carl Begas der Jüngere sowie die Maler Oscar Begas und Adalbert Begas. Drei von ihnen - Oscar, der als Porträtist und Genremaler die Nachfolge des Vaters antrat, Reinhold und Carl d. J. - waren später gleichfalls für das preußische Königs- bzw. das Haus Hohenzollern tätig.

Werke

Das Oeuvre von Carl Joseph Begas umfasst nach heutigem Kenntnisstand mehr als 300 Gemälde und Zeichnungen. Einen bedeutenden Bestand an Gemälden, Zeichnungen und Autographen von Begas d. Ä. besitzt das Begas-Haus, Museum für Kunst und Regionalgeschichte Heinsberg, vormals Kreismuseum Heinsberg. Hauptwerke finden sich weiterhin in der Alten Nationalgalerie Berlin, im Berliner Dom, in der Stiftung Stadtmuseum Berlin, in Potsdam, Stiftung Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, im Wallraf-Richartz-Museum – Fondation Corboud in Köln und im LVR-LandesMuseum Bonn.

Literatur

  • Wolfgang Cortjaens: Erziehung zur Kunst. Der Einfluss von Carl Joseph Begas d. Ä. auf das Werk seiner Söhne. In: Begas. Monumente für das Kaiserreich. Eine Ausstellung zum 100. Todestag von Reinhold Begas (1831-1911), hg. von Esther Sophia Sünderhauf im Auftrag der Stiftung Deutsches Historisches Museum unter Mitarbeit von Wolfgang Cortjaens. Mit einem Werkverzeichnis von Jutta von Simson. Dresden 2010, S. 37-47
  • Rita Müllejans-Dickmann: Begas(se), Carl Joseph. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band XXIII (2004), Sp. 61-68
  • Thomas Blisniewski: „... und schafft mit emsigen Händen“. Weibliche Handarbeiten in Werken von R. Schadow, C. J. Begas und J. A. Ramboux im Wallraf-Richartz-Museum - Fondation-Corboud. In: Kölner Museums-Bulletin. Berichte und Forschungen aus den Museen der Stadt Köln (3) 2001, S. 4–18
  • Rita Müllejans-Dickmann, Dorothee Haffner, Udo Felbinger: Carl Joseph Begas (1794–1854). Blick in die Heimat. Ausstellungskatalog. (= Museumsschriften des Kreises Heinsberg 15). Heinsberg 1994.
  • Irmgard Wirth: Die Künstlerfamilie Begas in Berlin, Veröffentlichung des Berlin Museums, Berlin 1968
  • Robert DohmeBegas, Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 269 f.

Weblinks

 Commons: Carl Joseph Begas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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