- Evangelische Kirche (Hausen)
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Die Evangelische Kirche Hausen wurde 1738 in Hausen im Wiesental erbaut und ersetzte damit einen Vorgängerbau, der durch einen Brand zerstört worden war. Architekt der heutigen Kirche war Rebstock – ein Schüler des klassizistischen Baumeisters Friedrich Weinbrenner.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die erste Kirche in Hausen wurde 1653 am Tiichwegli (Teichweg) erbaut, nachdem 1642 die Dreikönigskapelle auf dem „Fahrnauer Hof“ durch ein Hochwasser zerstört worden war – Hausen war kirchlich damals Schopfheim zugeteilt. Unter anderem durch den Holländischen Krieg in Mitleidenschaft gezogen, war das Gotteshaus Ende des 17. Jahrhunderts stark verwahrlost und fiel nach Überlieferungen einem Brand zum Opfer.[2]
Bereits im Jahr 1700 plante man die Neuerrichtung eines Gotteshauses an der Stelle der zerstörten Kirche. In den Jahren 1738 bis 1739 führte der Maurermeister Michael Walliser (auch Michel Walser) den Neubau aus. Über dem Haupteingang sind seine Initialen sowie die Jahreszahl 1738 ins Mauerwerk gehauen. 1741 erhöhte man den Dachreiter um einen kleinen kubischen Aufsatz.[3]
Eine bis 1955 bestehende Orgelempore über dem Altar entfernte man während Renovierungsarbeiten, um die Höhenwirkung des Raumes zu unterstreichen.[4]
Beschreibung
Kirchenbau
Die im Dorfkern von Hausen gegenüber dem Hebelhaus stehende Kirche ist ein mit Satteldach bedeckter Rechtecksbau mit in Richtung Norden aufgesetztem Dachreiter. Bemerkenswert ist, dass die Kirche, bedingt durch den Bauplatz, nicht geostet ist, sondern in Nord-Süd-Richtung verläuft.
Über dem Haupteingang im Süden befindet sich ein kleines Pultdach; darüber ein kleines, kreisförmiges Fenster. Die drei schmalen Fenster an den Längsseiten des Langhauses sind rundbogig abgeschlossen. An der Westfassade befindet sich ein rundbogiges Seitenportal, an dem ein Epitaph an Maria Pflüger († 9. Mai 1709) erinnert. An der Ostwand erinnert eine Tafel an Emanuel Birr († 2?. Juli 1766) und Margaretha Mannlin(in), geb. Rauvin (?) († 24. April 1684) sowie Caspar Lu († 15. Juni 1686). Eine weitere Gedenktafel ist für die Eltern von Johann Peter Hebel angebracht: Johann Jakob Hebel († 25. Juli 1761) und Ursula Hebel, geb. Oertlin († 16. Oktober 1773).
Der zweistufige, mit Holzschindeln verkleidete Dachreiter verfügt zu jeder Seite über rundbogige Klangarkaden. Ein Pyramidenstumpf wird von einem kleinen kubischen Aufsatz – der zu jeder Seite ein Zifferblatt trägt – bedeckt, der wiederum von einem kleinen Pyramidendächlein mit Turmkugel und Wetterhahn bekrönt wird.
Inneres und Ausstattung
Die kleine Saalkirche ist mit einer flachen Decke eingezogen. An der Süd- und Westwand befindet sich eine von glatten Säulen getragene, L-förmige Empore, auf der neben Sitzplätzen die Orgel angebracht ist. Charakteristisch für den Innenraum sind zwei auffallende Säulen mit dorischen Kapitellen vor dem Altarbereich. Sie verlaufen vom Boden bis zur Decke und haben statisch die Funktion, den Dachreiter zu stützen.[5] Bis 1955 trugen sie noch eine Empore.
An der Ostwand hängt eine Erinnerungstafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Der schlichte Altar besteht aus einem Zelebrationsaltar. Dahinter hängt ein Holzkruzifix, das vermutlich vom Ende des 17. Jahrhunderts stammt. Kanzel und Gestühl stammen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.[5]
Glocken und Orgel
Das dreistimmige Bronzegeläut der Kirche setzt sich wie folgt zusammen:[6]
Nr. Schlagton Gussjahr Gießer 1. h′ 1950 Glockengießerei Bachert 2. d′′ 1950 Glockengießerei Bachert 3. e′′ 1951 Glockengießerei Bachert Die erste Orgel erwarb die Kirchengemeinde 1769 von der Gemeinde St. Michael in Schopfheim, die ihr Instrument nicht mehr benötigte.[7] Die heutige Orgel wurde 1955 von Eberhard Friedrich Walcker gefertigt und besitzt ein Manual, ein Pedal und zehn Register.[8]
Literatur
- Johannes Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, Müllheim/Baden 1989, ISBN 3-921709-16-4, S. 122−123.
Weblinks
Commons: Evangelische Kirche Hausen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Landkreis Lörrach (Hrsg.): Der Landkreis Lörrach, Band I (Aitern bis Inzlingen), Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-1353-1, S. 894
- ↑ Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 122 (19.01)
- ↑ J. Behringer, R. Zumtobel: Hausen im Wiesental, 1937, S. 146
- ↑ A. Heimann-Schwarzweber: Topographie der historischen Sehenswürdigkeiten. In: W. Bechtold (Hrsg.): Der Kreis Lörrach, 1971, S. 98
- ↑ a b Landesarchivdirektion Baden-Württemberg, Landkreis Lörrach (Hrsg.): Der Landkreis Lörrach, Band I (Aitern bis Inzlingen), Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1993, ISBN 3-7995-1353-1, S. 895
- ↑ Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 123 (02.3)
- ↑ B. Sulzmann: Historische Orgeln in Baden, 1980, S. 110
- ↑ Helm: Kirchen- und Kapellen im Markgräflerland, S. 123 (02.3)
47.6806921927787.8408828377778Koordinaten: 47° 40′ 50″ N, 7° 50′ 27″ OKategorien:- Kirchengebäude im Landkreis Lörrach
- Saalkirche
- Klassizistisches Kirchengebäude in Baden-Württemberg
- Erbaut in den 1730er Jahren
- Kirchengebäude der Evangelischen Landeskirche in Baden
- Hausen im Wiesental
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