Everard Otto

Everard Otto
Everard Otto

Everard Otto (auch: Eberhard Otto, Everardus Otto; * 3. September 1685 in Hamm; † 20. Juli 1756 in Bremen) war ein deutscher Jurist.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Kaufmanns Christian Otto und dessen Frau Maria Sophia Schmachtenberg hatte auf dem Gymnasium seiner Heimatstadt seine ersten akademischen Grundlagen gelegt. Am Anfang des 18. Jahrhunderts kam er nach Bremen, wo er auf dem dortigen Gymnasium seine Ausbildung fortsetzte und drei Jahre verblieb. Danach erhielt er eine Hofmeisterstelle bei den Kindern des Barons von Diepenbroik und Bodelschwing. Mit diesen zog er an das Gymnasium in Steinfurt und an die Universität Halle. In Halle hatte er drei Jahre lang die Vorlesungen von Christian Thomasius, Johann Peter von Ludewig, Justus Henning Boehmer und Nikolaus Hieronymus Gundling besucht.

Dabei hatte er sich solche Verdienste erworben, dass die preußische Regierung ihn als Professor der Rechte an die Universität Duisburg berief. Er promovierte daraufhin mit der Inauguraldissertation De Diis vialibus plerorumque populorum zum Doktor der Rechte und trat am 18. Oktober 1714 mit der Rede De Stoica veterum Ictorum Philosophia die ihm übertragene Professur an. Während jener Zeit erhielt er zwei Mal Berufungen an die Universität Harderwijk, die er jedoch ausschlug. Stattdessen erfolgte am 22. März 1720 ein Ruf an die Universität Utrecht als Professor des bürgerlichen und öffentlichen Rechts. Dieses Amt trat er am 18. November 1720 mit der Rede De jure imperatoris et statuum imperii circa sacra an.

In Utrecht beteiligte er sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Akademie und war im Jahr 1724/25 Rektor der Alma Mater. Am 19. März 1731 berief man ihn in Utrecht zum Professor des Lehnrechts, welche Stelle er am 4. Juni 1731 mit der Rede De ardua antecessoris munere antrat. Anfeindungen bewogen ihn, 1739 sein Lehramt aufzugeben und als Syndikus und Kanzleidirektor nach Bremen zu wechseln. Hier war er für die Hansestadt in verschiedenen Missionen vor allem am dänischen und hannoverischen Hof tätig.

Otto war ein gründlicher Kenner der Philologie, der Altertümer, der historischen Wissenschaften, des römischen Zivil- und deutschen Staatsrechts. Er war der Erste, der die Statistik von der Politik trennte und in seinem Hauptwerk, einem Kompendium, 1726 publizierte. Dieses war zwanzig Jahre lang als Lehrbuch für rechtswissenschaftliche Studien an europäischen Hochschulen in Gebrauch.

Familie

Otto war zwei Mal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er mit Maria Elisabeth († 1718), Tochter des Duisburger Rechtsprofessors Wilhelm Crusen. Aus der Ehe stammen zwei Töchter. Die erste Tochter verstarb jung, die zweite Tochter († 24. Oktober 1746) heiratete 1744 den Bremer Ratsherrn und Doktor der Rechte Heinrich Rhode. Seine zweite Ehe ging er mit Bardinen Gertrud Keller, Witwe des Duisburger Bürgers Thomas Wientgens, ein. Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne, die jedoch jung verstarben.

Werke

  • Dispulatio philologico-juridica ad L.S. Si Servus 27 § 28 ad legem Aquiliam. Steinfurt1710
  • De Aedilibus coloniarum et municipiorum liber singularis, in quo pleraque ad veterum politiam municipalem pertinentia explicantur. Frankfurt 1713
  • De Diis vialibus plerorumque popalorum. Halle 1714
  • Papinianus, sive de vita, studiis, scriptis, honoribus et morte Papiniani diatriba. Leiden 1718 Bremen 1743
  • De statu Judaeorum publico. Utrecht 1721
  • Dissertationes Juris publici et privati. Utrecht 1723
  • De vïta, studiis, scriptis et honoribus Servii Sulpicii liber singularis. Utrecht 1725, 1737
  • Primae lineae notitiae rerum püblicarum. Utrecht 1726
  • De jurisprudentia symbolica exercitationum trias. Utrecht 1730
  • Thesaurus juris Romani continens rariora meliorum interpretum opuscula. Leiden 1725-1729, 6. Bd. Utrecht 1733, 5. Bd. 1735, Nachdruck Basel 1740-1744.
  • Ad Instituta Justiniani notae criticae et commentaria. Utrecht 1729
  • De tutela viarum publicarum liber. Utrecht 1731, 3. Bde.
  • Joh. van Muyden, compendiosa Institutionum Justiniani Tractatio, cum additionibus Ever. Ottonis. Utrecht 1737
  • Sam. Pufendorfius de officio hominis et civis cum eius annotationibus. Utrecht 1737

Literatur

Weblink


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Everard Scheidius — (auch: Scheid; * 24. Dezember 1742 in Arnheim; † 27. April 1794 in Leiden) war ein niederländischer reformierter Theologe, Philologe und Orientalist. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Eberhard Otto — ist der Name folgender Personen: Eberhard Otto (Ägyptologe) (1913–1974), deutscher Ägyptologe Eberhard Otto (Unternehmer) (* 1948), deutscher Unternehmer und Politiker (FDP) Siehe auch: Everard Otto (auch: Eberhard Otto, Everardus Otto;… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Rektoren der Universität Utrecht — Signet der Universität Utrecht Dies ist eine Liste welche die Rektoren der Universität Utrecht erfasst. Sie ist eine kulturhistorische Zusammenstellung der internationalen Hochschulgeschichte und der Geschichte unterschiedlicher geschichtlicher… …   Deutsch Wikipedia

  • Herma — de Demóstenes. En la Antigua Grecia, una herma (en griego antiguo έρμα, plural έρμαι hermai) era un pilar cuadrado o rectangular de piedra, terracota o bronce (el estípite) sobre el que se colocaba un …   Wikipedia Español

  • Список ботаников по их сокращениям —   Это сл …   Википедия

  • Art Nouveau — Staircase of the Maison Atelier of Victor Horta. This building is one of four Horta designed town houses in Brussels that are together recognised by UNESCO as representing the highest expression of the influential Art Nouveau style in art and… …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wo — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ev — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Tauler — Johannes Tauler (* um 1300 in Straßburg; † 16. Juni 1361 in Straßburg) war ein deutscher Theologe und berühmter Prediger. Er war Dominikaner und zählte in seinem Orden zur neuplatonischen Strömung. Mit Meister Eckhart und Heinrich Seuse gehört er …   Deutsch Wikipedia

  • Liste berühmter Jesuiten — Diese Liste ist chronologisch nach Geburtsjahr geordnet und beinhaltet eine Auswahl von überregional bedeutenden Mitgliedern des Jesuitenordens. Generalobere, deren Geburtsjahr unbekannt ist, wurden unmittelbar nach ihrem Vorgänger eingeordnet.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”