- Carl Peters (1939)
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Die Carl Peters war ein nach dem deutschen Afrikaforscher Carl Peters benanntes Schnellbootbegleitschiff der deutschen Kriegsmarine.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Für ihre in wachsender Zahl in Dienst gestellten Schnellboote benötigte die Kriegsmarine entsprechend ausgerüstete Begleitschiffe für jede Flottille, die den Bootsbesatzungen als Unterkunft und den Booten als Kraftstoff-, Munitions-, Frischwasser- und Verpflegungsdepot dienten. Zunächst behalf man sich ab 1927 mit dem entsprechend umgebauten alten Tender Nordsee, der 1934 durch die neu gebaute Tsingtau ersetzt wurde. Im Januar 1939 kam die Tanga als zweites Schiff hinzu. 1938 orderte die Kriegsmarine zwei weitere und erheblich größere S-Boot-Begleitschiffe, die Adolf Lüderitz und die Carl Peters.
Bau und technische Daten
Die Carl Peters lief am 13. April 1939 bei der A.G. Neptun in Rostock vom Stapel und wurde am 6. Januar 1940 in Dienst gestellt. Sie war 114 Meter lang (103,6 m in der Wasserlinie) und 14,5 m breit, hatte 4,34 m Tiefgang und verdrängte 2900 Tonnen (standard) bzw. 3600 t (maximal). Zwei doppelwirkende MAN Viertakt-Dieselmotoren mit Vulcangetriebe gaben ihr 12.400 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 23 Knoten. Der Aktionsradius betrug 12.000 Seemeilen bei 15 kn Marschgeschwindigkeit. Das Schiff war mit vier 10,5-cm-Geschützen, einer 4-cm-Bofors-Flak, sechs 3,7-cm-Flak und acht 2-cm-Flak bewaffnet. Die Besatzung zählte 225 Mann.
Einsatzgeschichte
Bei seiner Indienststellung unter Kapitänleutnant Hinzke wurde das Schiff der 1. Schnellbootsflottille zugeteilt, bei der bisher die Tsingtau in dieser Funktion gedient hatte. Schon im April nahm es mit fünf Booten der Flottille am Unternehmen Weserübung teil, wobei es im Rahmen der „Kriegsschiffgruppe 3“ an der Besetzung der norwegischen Hafenstadt Bergen beteiligt war. Dabei kam der Verband am Morgen des 9. April unter Beschuss von der Küstenbatterien bei Kvarven im Byfjord. Die Carl Peters erhielt einen Treffer im Mast, der zwar dem Schiff keinen großen Schaden zufügte, aber durch Splitter mehrere der eingeschifften Heeressoldaten tötete und verwundete. Auch der Leichte Kreuzer Königsberg und das Artillerieschulschiff Bremse erhielten Treffer; beide konnten nicht ohne Reparaturen den Rückmarsch antreten, und die Königsberg wurde schon am nächsten Tag durch britische Sturzbomber im Hafen von Bergen versenkt.
Nach der Besetzung von Bergen blieb die Carl Peters mit ihrer Flottille zunächst in Norwegen, wo die S-Boote in den Fjorden und entlang der Küste Patrouillen fuhren. Dann wurde die Flottille in die Nordsee und den Ärmelkanal verlegt. Im Mai 1941, in Vorbereitung auf den Angriff auf die Sowjetunion, ging es in die Ostsee. Im Frühjahr 1942 wurde die 1. Schnellbootsflottille ins Schwarze Meer verlegt, und die Carl Peters, nun unter dem Befehl von Kapitänleutnant Reuthal, wurde der 6. und dann der 8. Schnellbootsflottille zugeteilt. Am 1. September 1943 kam sie zur Schnellboots-Schulflottille. Als im April 1944 die Schnellbootslehrdivision aufgestellt wurde, kam die Carl Peters als Begleitschiff zur neuen 3. Schnellboots-Schulflottille. Diese, wie auch die 1. und 2. Schnellboots-Schulflottille, wurden 1945 bei der Verschiffung von Flüchtlingen und Verwundeten aus den Ostgebieten und im Mai 1945 noch bei der Evakuierung von Soldaten aus dem Kurland-Kessel eingesetzt.
Ende
Am 10. Mai 1945, zwei Tage nach der deutschen Kapitulation, lief die Carl Peters in der Geltinger Bucht bei Flensburg auf eine Mine und sank.
Literatur
- Erich Gröner: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und ihr Verbleib 1939-1945, J. F. Lehmanns, München, 1976, ISBN 3-469-00297-5
- Hans-H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe, 10 Bände, Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg, ISBN 3836497433, ISBN 978-3836497435
- Volkmar Kühn: Schnellboote im Einsatz 1939-45, Motorbuchverlag, Stuttgart, 3. Auflage, 1997, ISBN 3879434506, ISBN 978-3879434503
- Siegfried Breyer: Spezial- und Sonderschiffe der Kriegsmarine (I), Marine-Arsenal Band 30, Podzun-Pallas-Verlag, Eggolsheim-Bammersdorf, 1995, ISBN 3-7909-0523-2
Weblinks
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