Felix Wolf

Felix Wolf

Felix Wolf (eigentlich Werner Waldemar Richard Rakow; * 30. August 1893 in Adsel-Koiküll, Gouvernement Livland, heute: Koikküla, Kreis Valga; † 14. September 1936 in Moskau)[1] war ein deutsch-russischer Kommunist.

Wolf verbrachte als zweiter Sohn des deutschen Forstwirts Gotthold Rakow und dessen Frau Emma im Russischen Reich seine frühe Kindheit. Die Familie ging 1910 nach Deutschland zurück. 1914 zog er nach einer Banklehre nach St. Petersburg. Bei Kriegsausbruch wurde er in Russland als Zivilgefangener interniert. 1917 gründete Wolf unter Gefangenen eine politische Gruppe und schloss sich noch im gleichen Jahr den Bolschewiki an. Er war an Kämpfen der Roten Armee beteiligt, und 1919 Mitbegründer der KPD.

Von Mai 1919 bis November arbeitete Wolf als KPD-Bezirkssekretär in Hamburg. An der Märzaktion war er in Hamburg führend beteiligt. Als Mitarbeiter des Komintern-Apparats war er häufig in Deutschland, aber auch in Wien und auf dem Balkan. 1923 leitete er den illegalen Nachrichtenapparat der KPD, als diese einen „deutschen Oktober“ provozieren wollte. Nachdem Scheitern des Hamburger Aufstands enthob ihn die ultralinke Parteiführung der KPD seiner Ämter. Wolf hatte sich in Moskau einzufinden. Dort traf er sich 1924 mehrmals mit Karl Radek sowie mit August Thalheimer sowie Heinrich Brandler – beide führende Vertreter der „Parteirechten“.

1925 ging Wolf in die USA und nahm dort ein Studium an der Columbia University auf. Zugleich koordinierte er zusammen mit anderen vor Ort geheime Aktionen der sowjetischen „Dienste“ in den Vereinigten Staaten.

1927 erhielt er Order, nach Moskau zurückzukehren. Dort stand er der Linken Opposition nahe. 1928 wurde er erstmals in der Sowjetunion verhaftet und aus der KPdSU ausgeschlossen, im Juni 1929 jedoch nach einer Reueerklärung zusammen mit der "Gruppe der 38" wieder in die Kommunistische Partei aufgenommen. Im April 1933 wurde er wegen "fraktioneller Tätigkeit" erneut aus der KPdSU ausgeschlossen. Er arbeitete anschließend im westsibirischen Kohlerevier Kusnezker Becken. Ein Beschluss der IKK führte im Juli 1934 zur Wiederaufnahme in die Partei – möglicherweise, weil er im Kohlerevier angebliche Umtriebe von „Faschisten“, „Trotzkisten“ und „Schädlingen“ aufgedeckt hatte. Seit November 1934 befand sich Wolf erneut in Moskau.

Am 27. Juli 1936 wurde er im Zuge des Großen Terrors wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären Organisation ("Wollenberg-Hoelz-Verschwörung") verhaftet. Am 14. September 1936[1] verurteilte ihn das Militärkollegium des Obersten Sowjets in einer 15-minütigen Sitzung zum Tode, das Urteil wurde gleichentags vollstreckt.

Wolfs Brüder Nikolai und Paul Rakow waren ebenfalls kommunistische Revolutionäre. Paul Rakow wurde im März 1937 aus der KPdSU ausgeschlossen, im April in der Sowjetunion verhaftet und am 20. Dezember 1937 erschossen.[2][1]

Literatur

  • Reinhard Müller: Menschenfalle Moskau. Exil und stalinistische Verfolgung. Hamburger Edition, Hamburg 2001, ISBN 3-930908-71-9, dort insbesondere die Seiten 80–84 und 336–343.
  • Wehner, Markus: Kaderkarrien der Weltrevolution: Die deutsch-russische Geschichte der Brüder Rakow. (Internationale wissenschaftliche Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung (IWK) ; 1994, 1, S. 29-67)
  • Hermann Weber, Andreas Herbst (Hrsg.): Deutsche Kommunisten. Biographisches Handbuch 1918 bis 1945. Zweite, überarbeitete und stark erweiterte Auflage. Karl Dietz Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3320021306 (Online, abgerufen am 15. Oktober 2011).

Einzelnachweise

  1. a b c Hermann Weber, Andreas Herbst (Hrsg.): Deutsche Kommunisten
  2. Jürgen Zarusky: Stalin und die Deutschen: neue Beiträge der Forschung, S. 52.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wolf (Familienname) — Verteilung des Nachnamens Wolf in Deutschland Wolf ist ein deutscher Familienname. Herkunft Der Familienname Wolf kann auf verschiedene Wurzeln zurückgehen. Der Name kann einfach von dem Vornamen Wolf (auch als Abkürzung von Wolfgang) abgeleite …   Deutsch Wikipedia

  • Felix Frankfurter — als Richter am Obersten Gericht Felix Frankfurter (* 15. November 1882 in Wien; † 22. Februar 1965 in Washington D. C.) war ein US amerikanischer Jurist und Richter am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten …   Deutsch Wikipedia

  • Wolf Christoph Zorn von Plobsheim — (* 1. Dezember 1665 in Gotha; † 9. August 1721 ebenda) war ein deutscher Architekt des Barock. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bauwerke 3 Sonstiges …   Deutsch Wikipedia

  • Félix Magath — Felix Magath Felix Magath Situation actuelle …   Wikipédia en Français

  • WOLF (H.) — «La vie de Wolf, écrit Ernst Decsey, ressemble à un de ses lieder: courte introduction, toute en lutte, explosion, décharge du cœur en une cantilène brûlante, chute dans un épilogue muet: un drame sur une page d’imprimerie.» Quant à son œuvre,… …   Encyclopédie Universelle

  • Felix Wolfes — (* 2. September 1892 in Hannover; † 28. März 1971 in Boston) war ein Komponist, Dirigent und Musikdozent. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 Biographie bis 1933 1.2 …   Deutsch Wikipedia

  • Felix Jacoby — Felix Jacoby, né le 19 mars 1876 à Magdebourg et mort le 10 novembre 1959 à Berlin, était un philologue classique allemand. Sommaire 1 Biographie 1.1 Jeunesse et études …   Wikipédia en Français

  • Felix Jacoby — (* 19. März 1876 in Magdeburg; † 10. November 1959 in Berlin) war ein deutscher Klassischer Philologe. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Nachwirkung …   Deutsch Wikipedia

  • Felix Kroos — Kroos im Trainingslager mit Werder Bremen, 8. Juli 2010 auf Norderney Spielerinformationen Voller Name Felix Kroos Geburtstag 12. März 1991 …   Deutsch Wikipedia

  • Wolf Ruvinskis — 200px Nombre real Wolf Ruvinskis Manevics Nacimiento 30 de octubre de 1921 Riga, Latvia, hoy República de Letonia …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”