- Max Hoelz
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Max Hoelz (* 14. Oktober 1889 in Moritz bei Riesa; † 15. September 1933 bei Gorki, UdSSR) war ein deutscher Kommunist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
In Deutschland
Max Hoelz wurde als Sohn eines Landarbeiters geboren und musste schon als Kind zum Lebensunterhalt der Arbeiterfamilie beitragen. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete er als Tagelöhner bei verschiedenen Gutsbesitzern, ging dann als Hoteldiener nach Baden-Baden, arbeitete in London und bildete sich nach seiner Rückkehr nach Deutschland in Berlin und Dresden zum Vermessungstechniker weiter. 1915 heiratete er Klara Buchheim, die Tochter eines Falkensteiner Fuhrunternehmers. Durch den Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg politisiert, war Hoelz ab 1918 Mitglied der USPD und ab 1919 der KPD. Als Arbeiterführer in Sachsen stellte Hoelz - entgegen dem Willen der KPD-Führung - bewaffnete Kampfgruppen auf, die 1920/1921 im Vogtland den nach ihm benannten, stark von anarchistischen Vorstellungen geprägten Aufstand initiierten (siehe dazu Märzkämpfe in Mitteldeutschland). Wegen dieser Aktivitäten schloss ihn die KPD mit der Begründung der Disziplinlosigkeit aus. Hoelz schloss sich nun der linkskommunistischen KAPD an, der er bis Mitte der 1920er Jahre angehörte.
Er wurde dafür 1921 zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt. Als Aufhänger diente der Mord am Gutsbesitzer Heß. Es wurde behauptet, Hoelz habe Heß von der Straße aus erschossen. Der eigentliche Täter stellte sich erst später. Anlässlich der 1927 erschienenen Zuchthausbriefe von Hoelz wurde ein Aufruf zahlreicher Intellektueller der Republik (Bert Brecht, Martin Buber, Otto Dix, Albert Einstein, Lion Feuchtwanger, Heinrich Mann, Thomas Mann, Arnold Zweig etc.) zur „Nachprüfung“ des Urteils veröffentlicht. Am 18. Juli 1928 wurde Hoelz, der zwischenzeitlich wieder der KPD beigetreten war, amnestiert und freigelassen. 1929 emigrierte er auf Einladung Josef Stalins in die UdSSR.
In der Sowjetunion
Hoelz' Autobiographie erschien 1929 unter dem Titel Vom weißen Kreuz zur roten Fahne. Neben Ernst Thälmann und Heinz Neumann war er als Redner auf vielen Versammlungen einer breiteren Öffentlichkeit in der Sowjetunion bekannt. Er wirkte als Mittler zwischen deutschen Arbeitern und deren jeweiliger Werksleitung, war zunehmend von den schweren Arbeitsbedingungen enttäuscht und wurde von der GPU überwacht.
Im August 1933 wurde Hoelz – gelistet in der Ersten Ausbürgerungsliste des Deutschen Reichs von 1933 – aus Deutschland ausgebürgert.
Die GPU nutzte eine tätliche Auseinandersetzung mit einem österreichischen Journalisten im Moskauer Hotel Metropol, um ihm den Aufenthalt auf einem sowjetischen Gut in Nischni Nowgorod nahezulegen – mit der Begründung, er wäre so im Zuge von Ermittlungen unauffindbar. Kurz darauf, am Abend des 15. September 1933, ertrank Max Hoelz angeblich nahe Gorki in der Oka.
Ossip Pjatnizki, Präsidiumsmitglied der Komintern, wies einige Delegierte und deutsche Kommunisten an, an Hoelz' Beisetzung teilzunehmen. Er war im örtlichen Gewerkschaftshaus aufgebahrt, die Totenwache hielten Teilnehmer seines Infanterieregiments „Max Hölz“. Wegen seines entstellten Gesichts reisten einige Moskauer Bolschewiken nach der raschen Beisetzung heimlich nach Gorki, um die Umstände aufzuklären. Sie fanden Fischer, die in der Nähe der Pfeiler der neuen Wolgabrücke zwei Männer in einem Boot gesehen hatten, die auf einen mit fremdem Akzent sprechenden Dritten einschlugen. Sie machten ihr Boot an einem Pfeiler fest und hielten den Verletzten offenbar unter Wasser. Nach einiger Zeit verschwanden sie in der Abenddämmerung stromabwärts. Die Zeugen waren unter keinen Umständen bereit, ihre Aussagen zu beeiden oder auch nur schriftlich niederzulegen.[1]
Hoelz' Leiche wurde nach offizieller Darstellung erst drei Tage später gefunden. Sie war etwa einen Meter unter der Wasseroberfläche in der Stahlverstrebung des mittleren Brückenpfeilers eingeklemmt. Bei der dort starken Strömung scheint es unwahrscheinlich, dass er von allein dorthin gelangt sein soll, zudem war Hoelz ein guter Schwimmer. Seine Frau durfte sich dem Leichnam nicht nähern. Sein Tod wurde entgegen sonstigen Gepflogenheiten nur in einer kleinen Zeitungsnotiz bekannt gegeben. Auch wurde er nicht nach Moskau überführt, öffentlich aufgebahrt oder an der Kremlmauer bestattet.
Eine der offiziellen Versionen seines Ablebens spricht von Ertrinken nach dem Kentern seines Bootes im Sturm auf der Wolga und Oka.[2]
Hoelz' Biographie war auch Grundlage für den DEFA-Spielfilm Wolz - Leben und Verklärung eines deutschen Anarchisten (1973/74) von Günter Reisch (Regie) und Günther Rücker (Szenarium). In Falkenstein/Vogtl. wurde am 14. Oktober 1989 ein Gedenkstein für Hoelz errichtet, der am 2. Februar 1990 wieder weggeräumt wurde. 1972 produzierte das ZDF das Fernsehspiel Max Hoelz. Ein deutsches Lehrstück (Regie: Rudolf Nussgruber) nach einem Drehbuch von Michael Mansfeld, das am 12. Juli 1972 uraufgeführt wurde. Mansfeld hatte bereits 1959 das Drehbuch für Die Brücke von Bernhard Wicki verfasst.[3]
Siehe auch
Werke
- Anklagerede gegen die bürgerliche Gesellschaft. Gehalten vor dem Moabiter Sondergericht am 22. Juni 1921 in Berlin. 1921
- Zuchthausbriefe. 1927 mit einem Nachwort von Egon Erwin Kisch
- Vom "Weißen Kreuz" zur Roten Fahne, Jugend-, Kampf- und Zuchthauserlebnisse, Malik Verlag, Berlin; Reprint 1969 Verlag Neue Kritik KG, Frankfurt. ISBN 3-8015-0037-3
Literatur
- Felix Halle: Vorwort zur Anklagerede von Max Hoelz gegen die bürgerliche Gesellschaft, Berlin 1921.
- Drobnig: Der mitteldeutsche Aufstand 1921. Seine Bekämpfung durch die Polizei, Lübeck/Berlin/Hamburg 1929.
- Erich Müller: Ewig in Aufruhr - 18 Porträts deutscher Rebellen, Berlin: Universum-Bücherei, 1928.
- Gernot Volger: Max Hoelz, Berlin: taz (vom 16. September 1989).
- Gernot Volger: Max Hoelz - Kämpfer, Rebell, Revolutionär, Archiv für die Geschichte des Widerstands und der Arbeit, Nr. 10, 1989, S. 109-124.
- Manfred Gebhardt: Max Hoelz - Wege und Irrwege eines Revolutionärs, Verlag Neues Leben, Berlin 1989, ISBN 3-355-00940-7.
- Peter Giersich / Bernd Kramer: Max Hoelz. Man nannte ihn: Brandstifter und Revolutionär, Robin Hood, Che Guevara, einen Anarchisten, den Roten General. Sein Leben und sein Kampf, Karin Kramer Verlag, Berlin 2000.
- Reinhard Müller: Menschenfalle Moskau. Exil und stalinistische Verfolgung, Hamburger Editionen, Hamburg 2001.
- Ulla Plener (Hg.), Max Hoelz: „Ich grüße und küsse Dich – Rot Front!“ Tagebücher und Briefe, Moskau 1929 bis 1933, Karl Dietz Verlag, Berlin 2005.
- Diethart Kerbs: Lebenslinien. Deutsche Biographien aus dem 20.Jahrhundert. Mit einem Nachwort von Arno Klönne. Klartext Verlag: Essen 2007. ISBN 978-3-89861-799-4.
- Ludwig Bergmann: Max Hölz. Seine gesamte Biographie und die wahren Vorgänge bei seiner Verhaftung, Packpapier Verlag, Osnabrück.
Dokumentar- und Spielfilme
- Wolz - Leben und Verklärung eines deutschen Anarchisten (DDR 1973, Regie: Günter Reisch)
- Max Hoelz. Ein deutsches Lehrstück (ZDF 1972, Regie: Rudolf Nussgruber).
- Max Hoelz (DDR 1989, Regie: Günter Jordan)
Weblinks
Commons: Max Hoelz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Literatur von und über Max Hoelz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Tabellarischer Lebenslauf von Max Hoelz im LeMO (DHM und HdG)
- Max Hoelz im Marxists Internet Archive
- Justizmorde: Max Hoelz
- Max Hoelz - Vom »Weißen Kreuz« zur roten Fahne (1929)
- "Der Kesselheizer der Revolution" - Freitag-Artikel / September 2008
Einzelnachweise
- ↑ David Pike, Deutsche Schriftsteller im Sowjetischen Exil, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 1981 S. 417 - 418, 472
- ↑ Max Hölz. Ein deutscher Patriot, Moskau-Leningrad: Verlagsgenossenschaft ausländischer Arbeiter, 1933, S. 35-39
- ↑ Jörg B. Bilke, Erschlagen und ertränkt in der Wolga, in Gerbergasse 18 Heft 51, 4/2008, S. 32-33
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