Carl Walther GmbH Sportwaffen

Carl Walther GmbH Sportwaffen
Carl Walther GmbH Sportwaffen
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Rechtsform GmbH
Gründung 1886 bis 1945
Neugründung 1948
Sitz Ulm und Arnsberg

Leitung

  • Wulf-Heinz Pflaumer
  • Franz Wonisch
Mitarbeiter 131
Branche Waffenhersteller
Produkte Schusswaffen
Website www.carl-walther.de

Die Carl Walther GmbH Sportwaffen, mit Sitz in Ulm und Arnsberg, zählt zu den bekanntesten und weltweit führenden Herstellern von Schusswaffen. Mit dem Namen Walther und seinem Markenzeichen – der geschwungenen „Walther-Schleife“ – verbindet man heute vor allem Selbstladepistolen für sportliches Schießen und den behördlichen Bedarf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Grundstein des Unternehmens wurde 1886 von Carl Walther in Zella-Mehlis gelegt.[1] Der Familienbetrieb fertigte zunächst Jagd- und Sportgewehre, insbesondere die im deutschen Schützenwesen weit verbreiteten „Scheibenbüchsen“.

Pistolenproduktion

1908 begann, auf Initiative von Fritz Walther (dem ältesten Sohn von Carl Walther), die Fertigung von Selbstladepistolen (Modelle 1 – 9) in den Kalibern 6,35 mm und 7,65 mm.

1929 brachte Walther die bis heute populäre „Polizeipistole“ (Mod. PP) als erste Großserienpistole mit Spannabzug auf den Markt, der 1931 die (nicht zuletzt durch James Bond) weltweit bekannte „Polizeipistole, Kriminalmodell“ PPK folgte. Beide Modelle revolutionierten den Waffenbau und wurden weltweit populär. In der Zwischenkriegszeit entstanden bei Walther in Zella-Mehlis weitere, z. T. richtungweisende Waffen. Dazu gehören u. a.:

  • eine Selbstladeflinte mit Kniegelenkverschluss – heute ein gesuchtes Sammlerstück
  • die Olympiapistole und das „Jägerschaftsmodell“ – die Olympiapistole war bei den Sommerspielen 1936 sehr erfolgreich und bildete die Grundlage für die Sportpistolenentwicklung der Schweizer Firma Hämmerli nach dem 2. Weltkrieg
  • Kleinkaliber-Jagdrepetierer – die berühmte Baureihe Walther-KKJ
  • eine neue Militärpistole mit Spannabzug im Kaliber 9 mm Parabellum, die die technisch veraltete und zu teure Pistole 08 ablösen sollte (ab 1940 als Pistole P38 bei den deutschen Streitkräften eingeführt, s. u.)
Pistole Walther P38
Pistole Walther P99

Zweiter Weltkrieg

Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Walther als Schlüsselbetrieb der deutschen Rüstungsproduktion in die Kriegswirtschaft eingegliedert. Neben der verstärkten Fertigung von PP und PPK sowie der Pistole P38 bauten die Walther-Werke auch Leuchtpistolen und einen als K43 bezeichneten Selbstladekarabiner im Kaliber 8 x 57 IS. Walther-Waffen der Kriegsproduktion erkennt man an der Codebezeichnung „ac“, die den Hersteller in verschlüsselter Form anzeigte. Im Konzentrationslager Neuengamme bei Hamburg betrieb die Firma Walther ab 1942/1943 eine Fertigungsstätte mit Zwangsarbeitern, die Walther-Werke.[2]

Neuanfang 1948

Nach Kriegsende und Flucht von Eigentümer und Belegschaft aus dem von der Roten Armee besetzten Zella-Mehlis, wagte Fritz Walther in Ulm einen Neuanfang. Zwischenzeitlich hatte die französische Firma Manurhin in Mülhausen/Elsass die Fertigung von Walther-Pistolen in Lizenz fortgeführt. Im April 1949 konnte bereits die 1000. neue Pistole in Ulm gefertigt werden.[3]

In Ulm wurden die bewährten Pistolenbaureihen PP, PPK, P38 wieder aufgenommen, ergänzt um die „Taschenpistole“ (Mod. TP – Kaliber 6,35 mm Browning) und die „Taschenpistole mit Hahn“ (Mod. TPH – eine Mini-PPK in den Kalibern 6,35 mm Browning und .22 lfB). Die neu gegründete Bundeswehr führte die bewährte P38 (nunmehr P1 mit leichterem Duralgriffstück) als Dienstwaffe ein.

Daneben kam in Ulm auch rasch die Produktion hochwertiger Sportwaffen wieder in Gang: Luft- und Kleinkalibergewehre, die Luftpistolen LP53, LP2 und LP3, die Sportpistolen PP-Sport, GSP (beide im Kaliber .22 lfB, das Modell GSP auch in .32 S&W), sowie die Olympische Schnellfeuerpistole (Mod. OSP im Kaliber .22 kurz).

Groß- und kleinkalibrige Jagdrepetierbüchsen ergänzten das Programm.

Ausschließlich für den Behördenmarkt fertigte Walther die Maschinenpistolen MPL und MPK (beide 9 mm Parabellum), sowie ein halbautomatisches Scharfschützengewehr (Walther WA2000) (Kaliber 7,62 x 51 mm NATO).

In jüngerer Zeit entstanden die Pistolenmodelle P5 und P5 Compact (auf Basis der P38 als Polizeipistolen nach Maßgabe des Pflichtenheftes der Innenministerkonferenz), die P88 und P88 Compact (beide Fortentwicklungen der P38 mit doppelreihigem Magazin für 15 Patronen), die P99 (Polymergriffstück, Browning-Verriegelung, Double-Action-Only bzw. teilvorgespanntes Abzugssystem), sowie die P22 (nach dem Vorbild der P99 als kleinkalibrige Übungswaffe).

Neben den bereits beschriebenen Produkten fertigte das Unternehmen ab den 1920er Jahren bis in die 1960er Jahre auch mechanische Rechenmaschinen. Diese waren die ersten Erzeugnisse nach der Demontage der Walther-Werke in Zella-Mehlis nach dem 2. Weltkrieg und dem Neuanfang in Niederstotzingen im Jahr 1948.

Übernahme

1993 wurde das Unternehmen von der Firma Umarex in Arnsberg übernommen und stellt heute neben Verteidigungswaffen hauptsächlich Sportwaffen her. Produktionsstandorte sind Ulm und Arnsberg.

Seit dem 3. Februar 2006 besitzt die UMAREX-Gruppe die Marken- und Nutzungsrechte der Sportwaffenmarke Hämmerli, die sie von der SAN Swiss Arms AG übernommen hat. Produktion, Vertrieb sowie Service werden von der Carl Walther GmbH in Ulm wahrgenommen.

Weblinks

 Commons: Walther – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Historie der Carl Walther GmbH (offizielle Website)
  2. Bogdan Suchowiak Die Tragödie der Häftlinge von Neuengamme., S. 24, ff
  3. HISTORIE DER CARL WALTHER GmbH“, Carl Walther GmbH, abgerufen 25. Januar 2009

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