- Flugplatz Altes Lager
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Sonderlandeplatz "Altes Lager" Kenndaten Koordinaten 51° 59′ 46″ N, 12° 59′ 2″ O51.99611111111112.98388888888998Koordinaten: 51° 59′ 46″ N, 12° 59′ 2″ O 98 m ü. MSLVerkehrsanbindung Entfernung vom Stadtzentrum 6,5 km westlich von Jüterbog Basisdaten Eröffnung Betreiber Drachenflieger Club Berlin e.V. Start- und Landebahn 10/28 1600 m Beton Der Flugplatz Altes Lager war bis 1994 ein sowjetischer Militärflugplatz in Niedergörsdorf nahe Jüterbog.[1]
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Beim Schießplatz Jüterbog wurde in der Nähe von Altes Lager im Ersten Weltkrieg ein Luftschiffhafen errichtet. Dazu sind 1916 zwei Luftschiffhallen („Albrecht“ und „Baer“[2]) einschließlich der notwendigen Infrastruktur, wie Kasernen und einer Wasserstofferzeugungsanlage, gebaut worden. Nach dem Ersten Weltkrieg musste gemäß alliierter Bestimmungen die Nutzung aufgegeben werden. Eine Halle ist infolge unsachgemäßer Abrissarbeiten eingestürzt, wobei es Tote gab. Die andere ist darauf hin von einem Fachbetrieb demontiert worden. Sie kam als Kriegsbeute an Japan und wurde in Kasumigaura wieder aufgebaut.
1933 wurde im Rahmen eines reichsweiten Aufrüstungsprogramms an dieser Stelle ein Fliegerhorst angelegt. Er lief unter der Tarnbezeichnung „Waldlager“. Der Luftwaffenstandort umfasste neben den Flugplatz ein Luftzeugamt/Luftpark, die luftfahrtmedizinische Lehr- und Versuchsanstalt und die Fliegertechnischen Schule 1 der deutschen Luftwaffe. Erster Leiter und Kommandeur der Schule war Kurt Student. Als die Fliegertechnische Schule 1940 nach Warschau verlegt wurde, zog die inzwischen in Berlin gegründete Höheren Fliegertechnischen Schule ins Waldlager. Die Wartung von Flugzeugen wurde bis 1943 eingestellt[3].
Von 1945 bis 1994 wurde der Flugplatz als Standort des sowjetischen 833. Jagdfliegerregimentes[2] (833. IAP) der 16. Luftarmee, von der Westgruppe der Sowjetarmee betrieben und kontinuierlich ausgebaut[4]. Von 1966 bis Mitte der 1980er-Jahre waren hier Kampfflugzeuge vom Typ MiG-21 stationiert[1]. Ab 1984 wurden diese durch MiG-23 ergänzt[5].
Ab 1996 wurde das Fluggelände vom Drachenfliegerclub Berlin von der Brandenburgische Boden Gesellschaft für Grundstücksverwaltung und -verwertung angemietet und 1999 schließlich käuflich erworben.[6]. Das Fluggelände wird seitdem hauptsächlich von Drachen- und Gleitschirmpiloten genutzt.
Interessantes und Bemerkenswertes
Möglicherweise wurde der Flugplatz auf dem Gelände der Nellis Airforce Range in Nevada mehrfach als Übungsziel nachgebaut. Im Bereich der Tolicha Peak Electronic Combat Range befinden sich zwei als Flugplätze erkennbare Bodenzielanlagen, die in den charakteristischen Merkmalen (Anordnung der Rollwegschleifen, Anordnung und Ausrichtung der drei Großhangaranlagen im nördlichen Teil) mit dem Flugplatz „Altes Lager“ übereinstimmen[1]. Ein besonderes Merkmal des Flugplatzes war die große Anzahl von Parkflächen für Helikopter und Kampfflugzeuge südlich der Start- und Landebahn.
Literatur
- Henrik Schulze: Geschichte der Garnison Jüterbog 1864–1994. 'Jammerbock'. Osnabrück 2000.
- Lutz Freundt u. Stephan Büttner: Rote Plätze. Russische Militärflugplätze. Deutschland 1945–1994. Berlin 2007.
Weblinks
- Informationen über den Flugplatz bei „Military Airfields“
- Webseite des Garnisongeschichtsvereins Jüterbog „St. Barbara“ e. V. mit weiteren Texten und Fotos zur Geschichte des Militärs im Raum Jüterbog
- Webseite aus Altes Lager mit Texten und Fotos zur Geschichte und Gegenwart von Altes Lager
- Drachenflieger Club Berlin e.V. mit Informationen zur heutigen friedvollen Nutzung des Geländes durch Hängegleiter-, Gleitsegel- und Ultraleichtflugzeug-Luftsportgeräteführer.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Military Airfields (Jüterbog/Altes Lager)
- ↑ a b Garnisongeschichte Jüterbog St. Barbara e.V. - Baer
- ↑ Garnisongeschichte Jüterbog St. Barbara e.V. - HFS
- ↑ Garnisongeschichte Jüterbog St. Barbara e.V. - Geschichte
- ↑ Unit History, United States Military Mission, declassified intelligence report
- ↑ Chronologie eines Vereins. Abgerufen am 16. Juli 2011.
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