Carl Wolfgang Müller

Carl Wolfgang Müller

Carl Wolfgang Müller (* 12. November 1928 in Dresden) ist emeritierter Professor für Erziehungswissenschaften und Sozialpädagogik der TU Berlin. Seine Schwerpunkte liegen in den Bereichen der Methoden der Sozialen Arbeit, Methoden der empirischer Sozialforschung, Geschichte der Sozialen Arbeit und seit den 1980er Jahren in der Sozial- und Biographieforschung.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Müller absolvierte 1947 sein Abitur am Realgymnasium in Chemnitz und begann im Anschluss eine Dolmetscherausbildung in Leipzig. Anschließend zog er nach Berlin, wo er an der Humboldt Universität und an der neu gegründeten Freien Universität Berlin (FU) ein Studium der europäischen Kulturwissenschaften begann. Nach einem Studienaufenthalt in Basel legte er 1956 an der FU Berlin seine Promotion zum Dr. phil. in Publizistikwissenschaften, Theaterwissenschaften und Germanistik mit einer komparatistischen kulturhistorischen Arbeit ab.

Nach Tätigkeiten als Journalist und Jugendpfleger wurde Müller Dozent und später Leiter des Haus am Rupenhorn, einer von den westlichen Alliierten initiierten Fortbildungsstätte für Erzieher, Jugendpfleger und Lehrer. Im Rahmen eines postdoktoralem Studiums der Soziologie, Erziehungswissenschaften und der Sozialpädagogik ging er 1963 als Fellow der Harkness Foundation an die Columbia University in New York. Die Erforschung der Welfare History and Community führte ihn an die Universitäten von Minneapolis (Minnesota) und Berkeley (Kalifornien). Im Jahr 1965 schloss er seine Studien in den Vereinigten Staaten ab. Im gleichen Jahr wurde er auf Empfehlung von Ludwig von Friedeburg als Professor für Erziehungswissenschaften und Sozialpädagogik an die Pädagogische Hochschule nach Berlin berufen. Hier etablierte er sich zu einem der führenden deutschen Experten in der Erforschung, Entwicklung und Evaluation der Methoden der Sozialenarbeit.

Mit der Eingliederung der Pädagogischen Hochschule in die Technische Universität Berlin wurde C. W. Müller 1980 Gründer und erster Direktor des Institutes für Sozialpädagogik. Über dieses Institut war er Wegbereiter vieler Forschungsvorhaben und modellgebender Projekte. Parallel zu eigenen Forschungen und Veröffentlichungen führte er über dreißig Studenten zur Promotion und etwa zehn zur Habilitation. Auch nach seiner Emeritierung 1997 blieb er dem Institut verbunden. Als Autor, Dozent und Berater vieler Veranstaltungen, Projekte und Institute ist er ein national und international vielgefragter Gast.

C. W. Müller gilt gemeinsam mit Klaus Mollenhauer (Uni Göttingen, † 1988), Hans Thiersch (Uni Tübingen) und Hans-Uwe Otto (Uni Bielefeld) als einer der bedeutendsten Förderer der Erziehungswissenschaften. Sein Wirken in Instituten, Verbänden und Gremien (darunter dem Sozialpädagogischen Institut (SPI) der Arbeiterwohlfahrt und der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft) hat Praxis und Theoriebildung in der deutschen Sozialpädagogik maßgeblich beeinflusst. Viele seiner Bücher wie sein 1982 erschienener historischer Abriss der Sozialpädagogik „Wie Helfen zum Beruf wurde“ zählen heute zu deren Standardliteratur.

Ehrungen

Im Jahr 2006 ernannte die Universität Siegen Müller zum Ehrendoktor.[1]

2008 erhielt Müller den nach einem bedeutenden dänischen Sozialwissenschaftler benannten Harald Swedner Award des International Consortium for Social Development (ICSD).[2]

Weblinks und Quellen

Einzelnachweise

  1. Uni Siegen; (PDF), Seite 15, abgerufen am 1. August 2009
  2. Laudatio; (PDF), abgerufen am 1. August 2009

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