Franz Joseph Stalder

Franz Joseph Stalder
Franz Joseph Stalder

Franz Joseph Stalder Xaver Ignaz (* 14. September 1757 in Luzern; † 25. Juli 1833 in Beromünster) war ein Schweizer katholischer Geistlicher, Pädagoge und Dialektologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stalder entstammte einer alten Familie aus Luzern. Sein Vater hiess Jakob Anton Stalder und seine Mutter war Maria Theresia Stalder, geborene Dula. Er besuchte Schulen in seiner Heimatstadt und empfing im Jahr 1780 die Priesterweihe. Daraufhin diente er in mehreren Gemeinden als Pfarrvikar. Von 1785 bis 1792 war er Pfarrer in Romoos, danach bis 1822 in Escholzmatt. Neben seiner Tätigkeit als Seelsorger widmete er sich als Schulinspektor des Entlebuchs der Reform der Volksschule.

Als Schriftsteller und Wissenschaftler war er schon zu Lebzeiten über die Landesgrenzen hinaus bekannt. 1797 und 1798 erschienen seine volkskundlichen Betrachtungen zum Entlebuch. Als Sprachwissenschafter veröffentlichte er 1806 und 1812 in zwei Bänden den „Versuch eines schweizerischen Idiotikon“. Ursprünglich auf Anregung des französischen Innenministers verfasste er eine Dialektologie der schweizerischen Mundarten, indem er das Gleichnis des Verlorenen Sohnes in 73 Varianten sammelte. Er konnte sich im Inland auf ein grosses Informantennetz stützen. Mit zahlreichen deutschen Sprachforschern stand er in Briefkontakt: so mit den Brüdern Grimm, den Gebrüdern Schlegel, Ludwig Uhland und Johann Peter Hebel.

Aufgrund von Altersbeschwerden zog er sich 1822 als Chorherr nach Beromünster zurück. Kontinuierlich arbeitete er bis 1832 an einer verbesserten Version des Idiotikons. Das Manuskript bildete die Grundlage für die Schweizer Sprachforschung und wurde erst 1994 gedruckt. Stalder ist in Strassburg beerdigt, wo er 1833 an einer Operation verstarb.

Gedenkbrunnen in Escholzmatt

Stalder gilt mit seinen Pionierarbeiten als Begründer der schweizerischen Dialektforschung.

Werke

  • Schweizerisches Idiotikon, Hrsg. von Niklaus Bigler, Aarau 1994. ISBN 3-7941-3651-9
  • Fragmente über Entlebuch, Zürich 1797/1798.
  • Versuch eines schweizerischen Idiotikon, mit etymologischen Bemerkungen, Basel und Aarau 1806/1812.
  • Die Landessprachen der Schweiz, mit kritischen Sprachbemerkungen. Nebst der Gleichnissrede vom verlorenen Sohn in allen Schweizermundarten, Aarau 1819.

Literatur

  • Ina Brueckel: Franz Joseph Stalder, Theologe, Pädagoge, Sprachforscher (1757-1833). Begleitbroschüre zur gleichnamigen Ausstellung in der Zentralbibliothek Luzern. Luzern 1994.
  • Hans Wicki: Staat, Kirche, Religiosität. Der Kanton Luzern zwischen barocker Tradition und Aufklärung. Luzern 1990. S. 502f.
  • Eduard Studer: Franz Josef Stalder. Zur Frühgeschichte volkskundlicher und dialektvergleichender Interessen. Basel 1954
  • Franz Joseph Stalder: Dekan Stalder. Pfarrer in Escholzmatt, 1792-1822, Gedenkschrift. Schüpfheim 1922
  • Niklaus Bigler: Stalder, Franz Joseph. In: Internationales Germanistenlexikon 1800–1950. De Gruyter, Berlin 2003, S. 1782.
  • Ludwig Tobler: Stalder, Franz Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 35, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 416.

Weblinks


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