Franziskanerkirche (Wetzlar)

Franziskanerkirche (Wetzlar)
Franziskanerkirche vom Schillerplatz
Untere Stadtkirche vom Klostergarten
Eingangsportal

Die Franziskanerkirche am Schillerplatz im mittelhessischen Wetzlar ist die Klosterkirche des ehemaligen Franziskanerklosters der Stadt. Nach der Säkularisation fungiert noch der Chor als evangelische Kirche, welche als Untere Stadtkirche bezeichnet wird. Das Kirchenschiff wird inzwischen als Musikschule genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erstmalige Erwähnung von Franziskanern in Wetzlar fand im Jahr 1248 statt.[1] Sie gründeten ein Kloster und bauten eine angeschlossene Kirche, die über dem Wetzbach errichtet wurde und dessen Bachlauf sich auch unter dem Altar befand. 1269 wurde auch die Existenz eines Konvents urkundlich nachgewiesen.

Als die Reformation im Jahr 1555 die Stadt erreichte, wurde das Kloster aufgelöst. Die Franziskanerkirche wurde fortan für lutherische Gottesdienste genutzt und der Chor im Jahr 1586 den wallonischen Glaubensflüchtlingen zur Verfügung gestellt. Dort wurden seitdem reformierte Gottesdienste in französischer Sprache abgehalten.

Ab 1833 war der Chor der ehemaligen Franziskanerkirche uniert. Das Langhaus wurde bereits 1820 zum Proviant- und Salzmagazin, danach Archiv für die Akten des Reichskammergerichtes. Daraufhin wurde es zur Kaserne für das 8. Rheinische Jägerbataillon. Doch mehrmals wurde die Nutzung noch geändert, so war es zwischen 1877 und 1925 eine evangelische Volksschule, ehe es dann umfangreich umgebaut wurde und die Dienststelle der NSDAP einzog. Nach dem Zweiten Weltkrieg machten die Amerikaner das ehemalige Kirchenschiff zum Truppengefängnis. Bis 1967 war eine Gewerbliche und Kaufmännische Berufsschule in den Obergeschossen sowie im Erdgeschoss das Depot der Wetzlarer Feuerwehr hier untergebracht, ehe dann die Musikschule einzog.

1983 wurde die Untere Stadtkirche renoviert. Sechs Jahre später, also 1989, erfolgte Innenrenovierung des ehemaligen Kirchenschiffes.

Orgel

Der Prospekt der Orgel datiert aus dem Jahr 1803 und ist der verbliebene Rest eines Orgelneubaus durch Philipp Heinrich Bürgy, der ursprünglich über 24 Register verfügte. 1930 wurde hinter den historischen Prospekt von der Orgelbaufirma Walcker ein neues Werk mit 16 Registern gebaut. Nach dem Umbau der Kirche konzipierte Jürgen Ahrend 1989 einen Neubau hinter dem alten Gehäuse, das sich an Bürgys Orgel anlehnte, ohne diese zu kopieren. Die Disposition lautet seitdem:[2]

I Hauptwerk C–f3
Bourdun 16′
Prinzipal 8′
Bourdun 8′
Viola da Gamba 8′
Oktave 4′
Flöte 4′
Nasat 3′
Oktave 2′
Cornett IV D
Mixtur IV
Trompete 8′
II Echo/Brustwerk C–f3
Holzgedackt 8′
Traversflöte D 8′
Holzflöte 4′
Waldflöte 2′
Sesquialtera II
Vox humana 8′
Pedal C–f1
Subbaß 16′
Oktave 8′
Oktave 4′
Posaune 16′
Trompete 8′

Technische Daten

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Doepner: Das Prämonstratenserinnenkloster Altenberg im Hoch- und Spätmittelalter. Sozial- und frömmigkeitsgeschichtliche Untersuchungen. Marburg 1999, ISBN 3-7708-1128-3, S. 305, Anm. 1.
  2. Günter Lade (Hrsg.): 40 Jahre Orgelbau Jürgen Ahrend 1954–1994. Selbstverlag, Leer-Loga 1994, S. 66.
50.5526398.50117

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