Walther Frieboes

Walther Frieboes

Walther Frieboes, auch Walter Friboes (* 22. Dezember 1880 in Gotha; † 2. Mai 1945 in Berlin; vollständiger Name: Walther Martin Oswald Frieboes) war ein führender deutscher Dermatologe zur Zeit des Nationalsozialismus sowie Professor an den Universitäten Rostock und Berlin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Frieboes, Sohn eines Bankdirektors, beendete seine Schullaufbahn 1901 mit dem Abitur. Anschließend begann er ein Studium der Medizin an der Universität Rostock und führte dieses an der Universität Würzburg und Universität Berlin fort. Frieboes schloss das Studium mit dem Staatsexamen 1906 ab und promovierte 1907 zum Dr. med.[1] Thema der Dissertation war: Beiträge zur Kenntnis der Jute. Danach folgte noch ein einjähriges Studium generale unter anderem in Geschichtswissenschaft. Danach war Frieboes an den Hautkliniken in Berlin, Rostock und Bonn tätig bis er sich 1912 mit einem Beitrag zur Kenntnis der Klinik und Histo-Pathologie der gutartigen Hautepitheliome habilitierte.[2]

Frieboes folgte 1913 einem Ruf an die Universität Rostock wo er den erkrankten Direktor der Universitätshautklinik Maximilian Wolters vertrat. Im Oktober 1914 wurde Frieboes dort Direktor der Hautklinik und a.o. Professor. Während des Ersten Weltkrieges war Frieboes als Militärarzt tätig. 1919 wurde Frieboes an der Universität Rostock ordentlicher Professor. Aufgrund seiner Verdienste um die Hautklinik, unter anderem die Erweiterung der Bettenkapazitäten, wurde Frieboes 1927 Rektor der Universität Rostock. Im Oktober 1932 wechselte Frieboes als Professor an die Charité nach Berlin, wo er wiederum als Hochschullehrer und Direktor der dortigen Hautklinik in Personalunion war. Diese Funktionen bekleidete Frieboes bis zu seinem Tod Anfang Mai 1945. Auch an der Universitätshautklinik in Berlin konnte Frieboes trotz schlechtem baulichen Zustand und fehlenden finanziellen Mitteln eine Erweiterung der Hautklinik erreichen und den Ausbau der Forschung vorantreiben. Frieboes war Mitglied der Leopoldina.[2]

Frieboes war ab 1933 Mitglied des NS-Lehrerbundes. Auf Weisung Adolf Hitlers gehörte Frieboes während des Zweiten Weltkrieges dem Wissenschaftlichen Senat des Heeressanitätswesens an. Die Fachzeitschrift „Archiv für Dermatologie und Syphilis“ gab er mit heraus.[3] Frieboes war Autor von Lehr- und Fachbüchern zu den Bereichen Dermatologie und Venerologie. Ob er sich während der Schlacht um Berlin mit Zyankali suizidierte[1] oder als Angehöriger des Volkssturms bei Kampfhandlungen umkam ist nicht gesichert.[3] Frieboes wurde zunächst auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf beigesetzt, wo sich noch sein Grabstein befindet. Später erfolgte eine Umbettung nach Oberammergau.[4]

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 3-596-16048-0.
  • Volker Klimpel: Ärzte-Tode: Unnatürliches und gewaltsames Ableben in neun Kapiteln und einem biographischen Anhang. Königshausen & Neumann, Würzburg 2005, ISBN 3-8260-2769-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Volker Klimpel: Ärzte-Tode: Unnatürliches und gewaltsames Ableben in neun Kapiteln und einem biographischen Anhang. Würzburg 2005, S. 115f.
  2. a b Ralf-Michael Frieboes: Walter Frieboes - 100 Jahre Universitäts-Hautklinik und Poliklinik Rostock auf www-duk.med.uni-rostock.de
  3. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 167
  4. A. Scholz, K. Harnack: Dermatologie in Kunst und Geschichte - Gräber von bekannten Hautärzten. In: Der Hautarzt, Volume 52, Nummer 5, 2001, S. 451-456

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