Friedrich Ewers

Friedrich Ewers
H. P. F. Ewers
Ewers' Wohnsitz
Die Dosenverschliessmaschine nach dem US-Patent
Briefkopf (1898)
Werbeanzeige (1854)
Grab auf dem Burgtorfriedhof

Hartwig Peter Friedrich Ewers (* 21. September 1828 zu Lübeck; † 15. Dezember 1913 ebenda) gilt als Lübecker Pionier der Industrialisierung

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ewers stammte aus einfachen Verhältnissen und war der Sohn eines aus Wismar nach Lübeck gekommenen Dielenträgers. Nach Beendigung seiner Schulzeit begann er eine fünfjährige Ausbildung zum Kaufmann bei Joachim Frank, der mit Schiffsproviant, Gewürzen, Fetten und Farben handelte. Nach Beendigung seiner Lehre wurde er Mitarbeiter bei der Großhandlung und ältesten deutschen Konservenfabrik Daniel Heinrich Carstens.

Nach dem Tode von Carstens 1854 übernahm er die Leitung und trug in den 20 Folgejahren zu Gewinn und Wachstum des Betriebes bei. Als Lübecker Kaufmann erhielt er am 24. November 1877 vom kaiserlichen Reichspatentamt in Berlin das Patent Nr. 6480 für die Erfindung einer neuartigen Dosenverschließmaschine, welche das bis dahin gebräuchliche sowohl zeit- als auch arbeitsintensive Verlöten ersetzte. 1897 erhielt er dafür auch ein US-Patent.[1] Die wachsende Fischindustrie Lübecks blühte auf.

Mit dem 31. Mai 1892 schied er dienstaltersbedingt aus Lübecker Gewerbekammer aus.[2]

Für die Liste des Vaterstädtischen Vereins wurde er in die Bürgerschaft gewählt.[3]

Im Jahre 1881 gründete Ewers an der Moislinger Allee die Maschinenfabrik Ewers & Miesner, die bis 1990 bestand, 1883 die Blechemballagenfabrik und kurz darauf die Blechbearbeitungsfabrik der Fr. Ewers & Co. Die Ausdehnung der Firma Fr. Ewers & Co umfasste anfänglich zwei Leute an Falzmaschinen, zum 25-jährigem Firmenjubiläum (1909) produzierten mehrere hundert Produkte für den Weltmarkt.

75jährig baute er in Siems mit seinem ältesten Sohn, Senator Friedrich Ewers, ein modernes Kalksandsteinwerk und fünf Jahre später die Schamottefabrik auf. Sie lagen in Sichtweite zur Ölmühle Asmuss am Traveufer beim heutigen Herrentunnel. Fast alle Arbeiten innerhalb der Fabrik, die in Lübeck um 1903 einzigartig war, wurden mit modernsten Maschinen durchgeführt.

Er wurde mehrmals in die Bürgerschaft, den Bürgerausschuss, die Handelskammer und verschiedene bürgerliche Ehrenämter berufen.

Die einstige Konservenfabrik Carstens existiert nach einigen Fusionen noch heute. Konserven werden hier aber nicht mehr hergestellt. Die Firma Erasmi & Carstens hat ihr Sortiment gewechselt und ist heute in der Marzipanproduktion tätig.

Als sein Sohn Ludwig Ewers 1926 den Lübeckroman Die Großvaterstadt veröffentlichte, widmete er diesen seiner Tochter und schrieb im Vorwort

„Vergilbten Blättern ist dieses Buch entkeimt; Du weißt wer sie beschrieb mit harten Zügen. - Und klingt dem Fremdling manches ungereimt - Ein schweres Erdreich galt es zu durchpflügen“

Vorwort (Meinem Töchterlein Gudrun)

Einer der beiden Protagonisten des Buches war sein Vater in der Person des Fritz Normann.

Siehe auch

Literatur

  • Vaterstädtische Blätter; Lübeck, den 20. Dezember 1913, Nr. 50, Nachruf: H. P. F. Ewers
  • Rüdiger Sengebusch: Zeitenwende - Fabriken in Lübeck; Lübeck 1993, ISBN 3-7950-0114-5.
  • Günter Kohlmorgen: Ewers, Hartwig Peter Friedrich, in: Alken Bruns (Hrg.): Neue Lübecker Lebensläufe. Neumünster: Wachholtz 2009 ISBN 978-3-529-01338-6, S. 193-195

Roman

  • Ludwig Ewers: Die Großvaterstadt. die erste Auflage war noch zweibändig, München: Hugo Schmidt 1926. 3. Auflage Lübeck: Dräger-Druck 1980 ISBN 978-3-925-40209-8.

Einzelnachweise

  1. Patentschrift
  2. Lübeckische Blätter: Jg. 34, Ausgabe Nr. 76 vom 21. September 1892
  3. Lübeckische Blätter: Jg. 41, Ausgabe Nr. 27 vom 2. Juli 1899, Artikel: Die diesjährigen Wahlen zur Bürgerschaft

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eduard Friedrich Ewers — (* 4. Dezember 1862 in Lübeck; † 7. Februar 1936 ebenda) war Unternehmer und Senator der Hansestadt Lübeck. Ewers wurde als Sohn des Lübecker Kaufmanns Friedrich Ewers und dessen erster Ehefrau Therese von Großheim geboren. Der Schriftsteller… …   Deutsch Wikipedia

  • Ewers — ist der Name folgender Personen: Eduard Friedrich Ewers (1862–1936), Senator der Hansestadt Lübeck Friedrich Ewers (1828–1913), Lübecker Industriepionier H. G. Ewers (* 1930), Pseudonym des deutschen Schriftstellers Horst Gehrmann Hans Ewers… …   Deutsch Wikipedia

  • Ewers-Fetthenne — (Hylotelephium ewersii) Systematik Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales) Familie …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Ahlers-Hestermann — (* 17. Juli 1883 in Hamburg; † 11. Dezember 1973 in Berlin) war ein deutscher Maler und Kunstschriftsteller. Er war Mitglied des Hamburgischen Künstlerclubs von 1897 und Schüler der Académie Matisse in Paris. Nach dem Ersten Weltkrieg war er… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Freksa — (eigentlich Kurt Franz Georg Friedrich Freksa) (* 11. April 1882 in Berlin; † 18. Juli 1955 in Berlin) war ein deutscher Autor und Herausgeber. Freksa wurde als Kind des Fabrikanten und Kaufmanns Georg Friedrich und seiner Frau Klara, die später… …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Ewers — (* 29. Oktober 1870 in Lübeck; † 24. Januar 1946 in Hamburg) [1] war ein deutscher Schriftsteller. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Einflüsse 3 Werke …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Heinz Ewers — Unterschrift Hanns Heinz Ewers (* 3. November 1871 in Düsseldorf; † 12. Juni 1943 in Berlin; gebürtig Hans Heinrich Ewers) war ein deutscher Schriftsteller, Filmemacher, Globetrotter und Kabarettist. Ewers’ Geschichten kreisen u …   Deutsch Wikipedia

  • Hanns Heinz Ewers — Unterschrift Hanns Heinz Ewers (* 3. November 1871 in Düsseldorf; † 12. Juni 1943 in Berlin; gebürtig Hans Heinrich Ewers) war ein deutscher Schriftsteller, Filmemacher, Globetrotter und Kabarettist. Ewers’ Ges …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Ewers — (* 18. Februar 1906 in Beuthen (Oberschlesien); † 12. August 1992 in Paderborn) war ein deutscher Theologe, Kanonist und Richter an der römischen Rota. Leben Heinrich Ewers absolvierte sein Abitur 1927 am Staatlichen Gymnasium Minden in Westfalen …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Friedrich von Richter — (* 6. August 1792 in Neu Kusthof (estnisch: Vastse Kuuste) bei Dorpat, Livland; † 13. August 1816 in Smyrna (heute: Izmir)) war ein Philologe und Forschungsreisender …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”