Fritz Gurlitt

Fritz Gurlitt

Friedrich Louis Moritz Anton Gurlitt (* 3. Oktober 1854 in Wien; † 8. Februar 1893 in Thonberg bei Leipzig)[1] war ein deutscher Kunsthändler.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er war ein Sohn des Landschaftsmalers Louis Gurlitt und dessen Frau Elisabeth Gurlitt, geborene Lewald. 1881 heiratete er Annarella Imhoff, (1858–1935) eine Tochter des Schweizer Bildhauers Heinrich Maximilian Imhof. Aus der Ehe gingen die Töchter Angelina (1882–1962) und Margarete (1885–?) und die Söhne Wolfgang Gurlitt (1888–1965) und Manfred Gurlitt (1890–1972) hervor. [2]. Später bestritt Manfred allerdings die Vaterschaft Fritz Gurlitts und gab sich als vorehelichen Sohn Willi Waldeckers, des zweiten Ehemanns seiner Mutter, aus. Dabei hat offenbar auch die jüdische Herkunft Elisabeth Lewalds, der Mutter Fritz Gurlitts, eine Rolle gespielt.[3]

Die Galerie und Kunsthandlung

1880 gründete Gurlitt in Berlin die Galerie „Fritz Gurlitt“. Diese Galerie lag in der Behrenstraße 29 und war auf zeitgenössische Kunst spezialisiert. Die Bezeichnung des Geschäfts ist umstritten; wahrscheinlich waren die verschieden benannten Geschäfte identisch. Neben der Bezeichnung „Galerie“ taucht der Begriff „Kunsthandlung Fritz Gurlitt“ und „Kunst-Salon Fritz Gurlitt“ auf.[4]

Fritz Gurlitt förderte unter anderem Arnold Böcklin und Anselm Feuerbach, machte die Deutschen aber auch mit dem französischen Impressionismus bekannt. 1883 zeigte er erstmals in Deutschland öffentlich Werke dieser Strömung. Die Exponate stammten aus der Privatsammlung von Carl und Felice Bernstein, die von Charles Ephrussi zu ihrer Sammlung inspiriert worden waren, und aus den Beständen Paul Durand-Ruels.[5] 1886 wurde er mit der Geschäftsführung der Jubiläumsausstellung, der ersten internationalen Kunstausstellung in Berlin, betraut.[6] Theodor Fontane bezog seine Böcklinkenntnisse wohl zum Teil von Fritz Gurlitt. In der Galerie waren zwischen 1881 und 1889, dem Jahr, in dem es zum Bruch zwischen Böcklin und Gurlitt kam, zahlreiche Gemälde Böcklins zu sehen, so etwa die Tritonenfamilie, Der Sommertag, Der Abenteurer, Prometheus, Odysseus und Kalypso, Frühlingstag, Im Spiel der Wellen, Die Toteninsel, das Heiligtum des Herakles, Der Kampf auf der Brücke und viele mehr.[7] Neben Böcklin und Feuerbach gehörten Wilhelm Leibl, Hans Thoma, Max Liebermann, Lesser Ury und Franz Skarbina zu den Künstlern, deren Werke Gurlitt bekannt machte.[8]

Nach seinem Tod 1893 wurde die Galerie von seinem Sohn Wolfgang Gurlitt weitergeführt, der sie bis 1943 erhalten konnte und auch den Verlag Fritz Gurlitt leitete. Er sorgte auch für eine Fotodokumentation der Sammlung, die fast 1500 Kunstwerke umfasste. Die Negative im Format 18x24 gingen 1937 ins Bildarchiv der Philipps-Universität Marburg über.[9]

Literatur

  • Edwin Kuntz: Gurlitt, Fritz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, S. 328.
  • Birgit Gropp: Studien zur Kunsthandlung Fritz Gurlitt in Berlin 1880–1943, Dissertation Berlin 2000

Einzelnachweise

  1. Diese Orte gibt http://allegro.sub.uni-hamburg.de/hans-cgi/hans.pl?x=u&t_show=x&wertreg=PER&wert=gurlitt%2C+fritz+[1854–1893]&reccheck=84310 an, während laut http://cmslib.rrz.uni-hamburg.de:6292/receive/lexm_lexmperson_00002414;jsessionid=1fi3ppj8gnlb?wcmsID=0003&XSL.lexmlayout.SESSION=lexmperson_data Gurlitt in Berlin geboren wurde und in Probstheide starb.
  2. http://allegro.sub.uni-hamburg.de/hans-cgi/hans.pl?x=u&t_show=x&wertreg=PER&wert=gurlitt%2C+fritz+%5B1854–1893%5D&reccheck=84310
  3. http://www.lexm.uni-hamburg.de/object/lexm_lexmperson_00002414
  4. http://allegro.sub.uni-hamburg.de/hans-cgi/hans.pl?x=u&t_show=x&wertreg=PER&wert=gurlitt%2C+galerie+fritz+%3Cberlin%3E&reccheck=40633
  5. http://www.gerhildkomander.de/content/view/89/138/
  6. http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000001073/02_kap1.pdf?hosts=, S. 27
  7. Hanna Delf von Wolzogen und Helmuth Nürnberger, Theodor Fontane. Am Ende des Jahrhunderts. Band 1, Königshausen & Neumann 2000, ISBN 3-8260-1795-1, S. 281 f.
  8. http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000001073/02_kap1.pdf?hosts=, S. 26
  9. http://www.fotomarburg.de/bestaende/uebernahm/gurlitt

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