Fritz Richter (Maler)

Fritz Richter (Maler)

Fritz Richter (* 19. Dezember 1904 in Salzburg; † 20. Mai 1981 in Berchtesgaden; vollständiger Name Friedrich Richter) war ein deutscher Grafiker und Maler, dessen Schaffen überwiegend auf dem Gebiet des Holzschnittes lag.

Fritz Richter mit seiner Frau Käthe vor seinem Atelier in Berchtesgaden um 1950
Königssee vom Malerwinkel aus betrachtet
Das Saxophon spielt der Tod

Inhaltsverzeichnis

Leben

Richter wurde als Sohn des Kunsthändlers Eugen Richter und dessen Frau Margarete, geb. Bader, in Salzburg geboren. Die Eltern stammten aus Dessau. Richter besuchte in seiner Geburtsstadt Salzburg die Schule. So schrieb er in seiner kurzen Biographie: „Die Schule gab mir die schlechtesten Zeichennoten – später die Stadt die silberne Medaille. Meinen Lehrern zum Trotz habe ich Zeichenstift und Stichel ergriffen“. Diese bereits in den jungen Jahren vorhandene Leidenschaft erkor er zu seinem Beruf und studierte an der Leipziger Akademie für graphische Künste bei Georg Belwe. Danach wurde er freischaffender Künstler mit Schwerpunkt der Gebrauchsgraphik und des Holzschnittes. Nach einem kurzen Aufenthalt in München wählte Richter ab 1931 für immer Berchtesgaden als seine Heimatstadt. Diesen dauerhaften Aufenthalt in Berchtesgaden unterbrach er nur durch Studienreisen nach Italien, Frankreich und dem Balkan sowie fünf Jahre Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg. Ab 1955 ließ seine Schaffenskraft mehr und mehr durch eine schleichende schwere Krankheit nach, so dass er das Holzstechen später aufgeben musste und bis zum endgültigen Erlahmen seiner Kraft nur noch malte und zeichnete. Richter war verheiratet, die Ehe blieb kinderlos.

Kunstschaffen

Richter schuf über 150 Holzschnitte neben Buchillustrationen und Exlibris. Ein Großteil dieser Holzschnitte zeigen die Landschaft der Heimat um Berchtesgaden, die Menschen, die in dieser Landschaft verwurzelt sind mit ihrer Arbeit, ihren Sitten und dem Brauchtum, ihre Freuden aber auch ihr Leid. In der frühen Schaffensperiode entstanden Holzschnitte, die in der schwarzweißen Farbgebung eindrucksvoll das Leid des Krieges wiedergeben und die soziale Kluft der 1920er Jahre anprangern. Diese Drucke sind der veristischen Stilrichtung zuzuschreiben, die eine provokative wirklichkeitsgetreue künstlerische Art beschreibt. Hier sind solche Schnitte von Richter zu nennen wie: „Groteske einer Stadt“, „Und über uns der Himmel“ wie auch „Das Saxophon spielt der Tod“. Insgesamt haben ca. 20 Drucke diese Darstellungsweise, ein Hinweis auf Richters humanistische Einstellung. Nach 1931 und vor allem nach dem Krieg veränderte sich sein Sujet. Die Liebe zur Bergwelt beherrschte die Darstellung, aber auch biblische Motive waren in seinen Werken immer wieder zu finden. Mit zunehmendem Alter wendete er sich philosophisch weltlichen Themen zu, insbesondere mit Holzschnitten zu Goethes Faust. Bei fast allen Arbeiten gelang es, mit der polarisierenden Wirkung der schwarz/weiß Darstellung den Drucken eine starke Ausdruckskraft zu verleihen. Auf seinen Studienreisen entstanden viele Aquarelle. Ein Großteil dieser Bilder zeigen Motive aus Italien mit der südländischen Landschaft aber auch mit der Lebensweise ihrer Bewohner. Die Bergwelt des Berchtesgadener Landes findet man ebenfalls in vielen seiner Aquarelle, dies besonders nachdem Richter krankheitsbedingt keine Holzschnitte mehr anfertigen konnte.

Ausstellungen, Auszeichnungen, Ankäufe

Bereits ab 1929 waren Werke von Richter an führenden Ausstellungen vertreten, wie alljährlich im Münchner Haus der Kunst, Akademie der Künste (Berlin), 1934 Kollektivausstellung der Künstlergenossenschaft München,1936 in der Galerie Gurlitt in Berlin, 1941 im Gustav- Lübcke-Museum in Hamm, 1962 in der Galerie Schumann in München, 1962 im Kunstverein Coburg und natürlich auch mehrfach in Berchtesgaden. Im Ausland wurden seine Werke gezeigt: 1934 in Budapest, Tokio, Peiping (China), Lahore (Indien), 1953 in der Galerie Picard (Paris), im The Art Institute of Chicago, im Cooper Museum und dem Metropolitan Museum of Art in New York.

Richter erhielt Auszeichnungen: 1938 die silberne Medaille der Stadt Salzburg, 1961 und 1966 den Ehrenpreis der Stadt Salzburg. Den Kulturpreis erhielt er 1944.

Ankäufe von Richters Werken erfolgten durch den bayrischen und anhaltischen Staat sowie Museen aus München und Salzburg, Metropolitan Museum New York, dem Museum of Art Rhode Island sowie von weiteren Institutionen wie dem Eulenspiegel-Museum in Mölln.

Bibliographie (soweit bekannt)

Eigenständige Publikationen

  • Berchtesgadener Holzschnitt-Büchl. 50 Holzschnitte. Eugen Richter Verlag, Berchtesgaden um 1930
  • Faust. Eine Holzschnittfolge. 24 Blatt. Selbstverlag, Berchtesgaden 1953
  • Berchtesgadener Jahrbüch'l. 50 Holzschnitte, Abb. mit Text. Selbstverlag, Berchtesgaden 1957
  • Berchtesgadener Jahrbüch'l. 50 Holzschnitte. Selbstverlag, Berchtesgaden 1974
  • Wolfsteiner Skizzenblätter. 13 Blatt. Gehringer, Kaiserslautern 1980

Illustrationen

  • Of de Barg (Hrsg.): Wenn de Vugelbeer blüht. Liederheft zum großen erzgebirgischen Streitsingen zu Ehren der preisgekrönten Gruppen und Einzelsänger. Bruckmann, München ca. 1930
  • Giovanni Boccaccio: Das Decameron. Mit 50 Holzschnitten. Übersetzt von Johannes von Guenther. Bertelsmann, München 1960
  • Antonio Cornazano: Sprichwortnovellen. Mit 18 Original-Holzschnitten von Fritz Richter. Übersetzt von Albert Wesselski. Müller & Kiepenheur, Hanau 1967, 1998 ISBN 3-783387116

Quellen

  • Nachlass von Fritz Richter
  • Berchtesgadener Anzeiger Nr.97 – Samstag, 23. Mai 1981 und Mittwoch, 7. Dezember 1983
  • Dr. Hans Nachod: Deutsche Buchkünstler und Gebrauchsgraphiker der Gegenwart. Sonderheft über Fritz Richter, Leipzig 1929

Weblinks


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