Fritz Holl

Fritz Holl

Fritz Holl (* 14. Oktober 1883 in Worms; † 3. April 1942 in Wien) war ein deutscher Schauspieler, Regisseur und Intendant.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Holl erhielt seine künstlerische Ausbildung kurz nach der Jahrhundertwende bei dem Hofschauspieler Otto Koenig in München. In der bayerischen Landeshauptstadt gab er im Abschluss daran sein Debüt am Volkstheater. Aufgrund seines in jungen Jahren kantigen, scharfgeschnittenen Gesichts wurde Holl schon frühzeitig mit jugendlichen Charakterrollen betraut. Noch keine 23 Jahre alt, hatte er bereits unter anderem den Franz Moor (in Schillers Die Räuber), den Oswald (in Ibsens Gespenster), den Wurm (in Schillers Kabale und Liebe), den Narr (in Shakespeares König Lear), den Leonhard (in Hebbels Maria Magdalena) und den Narziß (in Hesses Narziß und Goldmund).[1]

Noch vor dem 1. Weltkrieg holte ihn Louise Dumont an das von ihr geleitete Düsseldorfer Schauspielhaus, wo er als Schauspieler wie als Regisseur wirkte. Im Krieg diente Holl als Offizier, im Anschluss daran wurde er Anfang der 1920er Jahre als Oberspielleiter an das Württembergische Landestheater geholt. Von 1923 bis 1928 fungierte Fritz Holl in Nachfolge Friedrich Kayßlers als Direktor der Volksbühne Berlin. In dieser Zeit öffnete er diese Spielstätte auch für zeitkritische, moderne Autoren und förderte den gesellschaftskritischen Regisseur Erwin Piscator. Von 1928 bis 1930 ging Holl auf Gastspielreisen nach München und New York. Am dortigen Guild Theatre inszenierte er im Oktober 1928 die erste Faust-Aufführung in den USA. Im Mai 1929 folgte eine Inszenierung des Stücks Trojaner.

Wieder zurück in Deutschland, wirkte Holl zwischen 1930 und 1933 als Intendant des Kölner Schauspielhauses. In den Jahren 1934-36 fungierte er als Leiter der Berufsberatungsstelle in der Reichstheaterkammer, 1939 ging er nach Wien, um die Spielleitung am Deutschen Volkstheaters unter dem Intendanten Walter Bruno Iltz zu übernehmen.

1938, als Holl gerade in Berlin weilte, um als Regisseur an der Komödie am Kurfürstendamm zu inszenieren, unternahm er zwei wenig ergiebige Abstecher zum Film. Nach einer Regieassistenz bei Carl Boeses Liebesgeschichte Schwarzfahrt ins Glück ermöglichte ihm die produzierende Terra noch im selben Jahr die Regie zu der Heinz Rühmann-Komödie Nanu, Sie kennen Korff noch nicht?. Zu dieser Zeit wirkte Fritz Holl auch kurzfristig als Dozent der Reichsfilmkammer.

Holls Tochter war die Schauspielerin Ruth Hellberg.

Anmerkung

  1. Hagemann, S. 54

Literatur

  • Heinrich Hagemann (Hrsg.): Fach-Lexikon der Deutschen Bühnen-Angehörigen. Pallas und Hagemanns Bühnen-Verlag, Berlin 1906, S. 54.
  • Deutsches Bühnen-Jahrbuch, 54. Jahrgang 1943. S. 74
  • Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon. Erster Band, S. 830 f., Klagenfurt und Wien 1953
  • Glenzdorfs Internationales Film-Lexikon, Zweiter Band, S. 700, Bad Münder 1961

Weblinks


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