- Führung (Sozialwissenschaften)
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Der Begriff Führung (Verb: führen) hat die neuhochdeutsche Bedeutung von „leiten“, „die Richtung bestimmen“ oder „in Bewegung setzen“ und kommt in zahlreichen Wissenschaften vor.[1] In den Sozialwissenschaften bezeichnet dieser Begriff planende, koordinierende und kontrollierende Tätigkeiten in Gruppen und Organisationen (engl. leadership).[2]
Inhaltsverzeichnis
Umsetzung
Der Zweck der Führung besteht in der Beeinflussung der Einstellungen und des Verhaltens zur Zielerreichung. Die Funktion der Führung wird von Mitgliedern der Gruppe als Soziale Rolle in unterschiedlichem Umfang und Intensität wahrgenommen. Diese Mitglieder (Führungskräfte) müssen über bestimmte, organisationsspezifische Führungskompetenzen verfügen.[3] Die Verhaltensbeeinflussung kann direkt oder indirekt erfolgen. Beispiele für direkte Einflussnahme sind die Erfüllung der Vorbildfunktion, das Setzen oder Vereinbaren von Zielen, die Entwicklung von Fähigkeiten oder die Erfolgskontrolle von Leistungen. Die indirekte Führung erfolgt in der Regel über Anreiz-, Planungs- oder Kennzahlensysteme und über kulturelle Normen, Werte und Standards.[4]
Weitere sozialwissenschaftliche Nutzung des Begriffs
Führung steht auch für:
- Führungskompetenz, die Fähigkeiten von Führungskräften
- Individualführung, die Einflussnahme auf hierarchisch unterstellte Mitarbeiter
- Laterale Führung, die Einflussnahme auf Mitarbeiter ohne direkte Hierarchiebeziehung
- Lebensführung, die praktische Organisation des Alltagslebens
- Menschenführung, das Einwirken auf eigenes und fremdes Handeln
- Situatives Führen, am „Reifegrad“ der Mitarbeiter orientierter Führungsstil
- Politische Führung (Staatsoberhaupt, Parteiführung u. a.)
- Systemische Führung im Sinne der Systemtheorie
- Sinnorientierte Führung, die den Sinn und die Sinn-Vermittlung ins Zentrum stellt
- Teamführung, die Einflussnahme auf die Willensbildung von Gruppen
- Transaktionale Führung, die Führung als Austauschprozess beschreibt
- Transformationale Führung, die Veränderungen bewirkt
- Charismatische Führung als eine Form der Herrschaft
- Selbstführung (Selbstmanagement)
- Selbstdisziplin (zum Beispiel "wegen guter Führung vorzeitig entlassen")
- Unternehmensführung, das Leiten eines Unternehmens
- Geschäftsführung, das leitende Organ eines Unternehmens
- Führungsstab (Strategie), die Kommandoeinheit einer militärischen oder ähnlichen Organisation
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Pfeifer, W., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Berlin 1993, S. 383 und Duden, Das Herkunftswörterbuch, S. 241
- ↑ Staehle, W., Management, 7. Auflage, München 1994, S. 308
- ↑ Schuler, H., Der Vorgesetzte und sein Mitarbeiter, in: Rosenstiel, L.v., Regnet, E., und Domsch, M. E., Führung von Mitarbeitern, 4. Auflage, Stuttgart 1999, S. 158 und Pelz, W., Kompetent führen, Wiesbaden 2004, S. 12 und 21
- ↑ Yukl, G. und Lepsinger, R., Flexible Leadership, San Francisco, 2004, S. 14 F.
Literatur
- Bradford, D. S.: Topgrading, How leading companies win by hiring, coaching and keeping the best people. New York, 2005
- Carter, L., et. al.: Best Practices in Leadership Development, San Francisco, 2005
- Heyse, V. und Erpenbeck, J.: Kompetenztraining, 2. Auflage, Stuttgart 2009
- Pelz, W.: Kompetent führen, Wiesbaden 2004
- Staehle, W.: Management, 7. Auflage, München 1994
- Steinmann, H. und Scheryögg, G.: Management, 6. Auflage, Wiesbaden 2005
- Robbins, S. P., & DeCenco, D. A.: Fundamentals of Management”, 7th ed. Upper Saddle River, 2011
- Rosenstiel, L. v., u. a., (Hrsg.): Führung von Mitarbeitern, 4. Auflage, Stuttgart 1999
- Wunderer, R.: Führung und Zusammenarbeit: Eine unternehmerische Führungslehre, 4. Auflage, Neuwied - Kriftel 2001.
- Yukl, G. und Lepsinger, R.: Flexible Leadership, San Francisco, 2004
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