Gedalja ibn Jachja

Gedalja ibn Jachja

Gedalja ibn Jachja (Gedaliah Ibn Yahya ben Joseph; * 1526 in Imola; † 1587 in Alessandria) war ein Talmudist und jüdischer Chronist in Italien.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gedalja ibn Jachja wurde 1526[1] in Imola in eine ursprünglich vornehme jüdisch-portugiesische Familie geboren. Das Talmud-Studium absolvierte er in verschiedenen italienischen Städten, so in Ferrara bei Jacob Finzi und in Bologna bei Obadja ben Jacob Sforno. 1549 ließ er sich in Rovigo nieder. Als Papst Pius V. die Juden 1569 aus seinem Herrschaftsbereich vertrieb, wanderte Ibn Jachia durch verschiedene Städte Italiens und ließ sich um 1575 in Alessandria nieder, wo er bis zu seinem Tod als Rabbiner tätig war.

Schalschelet ha-Kabbala

Ibn Jachia verfasse über zwanzig Bücher, von denen jedoch nur drei erhalten sind, darunter das Schalschelet ha-Kabbala ("Kette der Tradition"). Das Sefer Yaḥya, wie dieses Buch auch genannt wird, erschien das erste Mal 1587 in Venedig und erfuhr in der Folge zahlreiche weitere Ausgaben. Es ist in drei Teile gegliedert: Der erste Teil beinhaltet eine Chronik des jüdischen Volkes von Adam bis zum 16. Jahrhundert. Ibn Jachia stützte sich in seiner Nacherzählung auf die Bibel, den Midrasch, auf Josippon und Ibn Daud und flocht verschiedene hagiographische Geschichten ein. Der zweite Teil enthält in loser Reihenfolge eine Sammlung „wissenschaftlicher“ Texte. In diesen Traktaten behandelte er Themen wie Magie, Himmel und Hölle, Geisterwesen, Medizin, Papierherstellung und anderes mehr. Der dritte Teil ist wiederum als Chronik gestaltet. In diesem Teil versucht er die jüdische Geschichte mit der Geschichte anderer Nationen in Beziehung zu stellen. Auf den letzten Seiten des Buches kommen die Verfolgungen der Juden in Spanien und Portugal besonders ausführlich zur Sprache.[2]

Literatur

  • Abraham David: Gedalia Ibn Yahia, auteur de Shalshelet ha-Qabbalah. In: Revue des Études Juives (154) 1995. S. 101-132.
  • Joseph Dan: Ibn Yahya (Ibn Yihyah), Gedaliah ben Joseph. In: Encyclopaedia Judaica, 2. Auflage, Band 20, Detroit, New York u.a. 2007, ISBN 978-0-02-865948-0, S. 433–434  (englisch)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. In älteren Werken wird 1515 als das Geburtsjahr angegeben. Abraham David und Joseph Dan nennen 1526 als Geburtsjahr.
  2. Vgl. Abrahm David: The Spanish Expulsion and the Portuguese Persecution through the Eyes of the Historian R. Gedalya Ibn Yahya. In: Sefarad 56/1 (1996). S. 45-59.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jüdische Literatur — Jüdische Literatur, im weitern Sinne das gesamte Schrifttum der Juden vom Abschluß der Bibel bis zur Gegenwart. Sie wurzelt in der hebräischen Literatur, deren Pflege und Weiterbildung sie übernimmt. Zu der überkommenen eignen Gelehrsamkeit tritt …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Amnon von Mainz — (auch Amnon von Mentz) ist die Hauptfigur der wohl bekanntesten mittelalterlichen jüdischen Legende. Er soll um 940–1040 (nach dem jüdischen Kalender um 4700–4800) in Mainz gelebt haben. Inhaltsverzeichnis 1 Die Legende 2 Geschichte 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”