Georg Friedrich König

Georg Friedrich König
Georg Friedrich König, „Staatsgefangener in Celle“, Porträtblatt mit Dornenkrone, 1834

Georg Friedrich König (* 1781; † 1848) war Rechtsanwalt in Osterode am Harz. Durch eine brisante politische Anklageschrift fiel er 1831 bei der königlich-hannoverschen Regierung in Ungnade und wurde zehn Jahre lang in Haft gehalten. König gehört zu den Vorkämpfern des Verfassungsstaats im deutschen Vormärz.

Inhaltsverzeichnis

Königs Anklageschrift

Die Protestschrift Königs, unter dem Eindruck der Pariser Julirevolution und der anhaltenden Restauration in den deutschen Monarchien verfasst, trägt den Titel Anklage des Ministeriums Münster vor der öffentlichen Meinung. Ihre Hauptforderungen sind die Überführung der königlichen Domänen in Staatsbesitz, die rasche und radikale Ablösung der bäuerlichen Lasten und Pflichten gegenüber der Grundherrschaft und die staatliche Förderung der Industrie. Dahinter steht die Forderung nach öffentlichem Diskurs und parlamentarischer Vertretung der Volksinteressen.

Mit seinen glänzend formulierten und die verbreitete Stimmung im Bürgertum wiedergebenden Forderungen verband König schwere Angriffe auf die Person des ersten königlichen Ministers Graf Münster, dem er nicht nur ein enges Bündnis mit der Zentralgestalt der Restauration, dem Fürsten Metternich, sondern auch persönliche Bereicherung in der Umbruchzeit des Wiener Kongresses vorwarf – beides nach heutigem Historikerurteil weitgehend unzutreffend.

Persönliche Folgen

Georg Friedrich König wurde nach dem Erscheinen seiner Schrift und den folgenden Unruhen vom eingerückten Militär in Osterode verhaftet und in Hannover zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Haftzeit verbrachte er in Celle und Emden. In dieser Zeit war er weiterhin schriftstellerisch tätig. In Teutsche Briefe. Geschrieben im Zuchthause zu Emden, erschienen 1837, legte er in der Form von Briefen an seinen Sohn seine Sicht der deutschen Vergangenheit und Zukunft unter den Gesichtspunkten von Freiheit und Recht dar.

Politische Folgen

In Osterode kam es durch Königs Initiative im Januar 1831 zur Bildung einer Communalgarde und zur öffentlichen Einforderung bürgerlicher und städtischer Rechte gegenüber der Hannoverschen Regierung. Der Funke sprang über nach Göttingen, wo Studenten eine Nationalgarde bildeten und in der Stadt für Freiheit und Verfassung demonstrierten. Auf beide Ereignisse reagierte die Regierung mit der Entsendung von Soldaten und gewaltsamer Wiederherstellung der Ruhe. Graf Münster aber wurde nach 26 Dienstjahren im Februar 1831 als Minister entlassen. Langfristig gehörte Georg Friedrich König zu den Wegbereitern der Göttinger Sieben, der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 und der weiteren Entwicklung zum demokratischen Verfassungsstaat.

Literatur

  • Ernst Schubert: Verfassung und Verfassungskämpfe, in: Niedersächsische Geschichte, Göttingen (Wallstein) 1997, ISBN 3-89244-223-1; zu G. F. König S. 442f., 446

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Georg Friedrich Händel — (laut Taufregister Georg Friederich Händel, anglisiert: George Frideric Handel …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich Karl (Waldeck-Limpurg) — Georg Friedrich Karl zu Waldeck und Pyrmont in Bergheim (* 31. Mai 1785 in Bergheim; † 18. Juni 1826 in Gaildorf) war Graf von Waldeck Limpurg, königlich württembergischer Landvogt von Heilbronn (1811–1812) und von Stuttgart (1812–1816) sowie… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich (Baden-Durlach) — Georg Friedrich von Baden Durlach um 1620 Georg Friedrich (* 30. Januar 1573; † 24. September 1638 in Straßburg) war 1604 1622 Markgraf von Baden Durlach und protestantischer Heerführer im Dreißigjährigen Krieg. Da er die von seinem Bruder Ernst… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich von Tempelhoff — Georg Friedrich Ludwig Tempelhoff, ab 1784 von Tempelhoff (* 19. März 1737 auf Gut Trampe bei Eberswalde, Landkreis Barnim, Brandenburg; † 13. Juli 1807 in Berlin) war ein Mathematiker, Militär Wissenschaft …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich Pape — Friedrich Georg Pape[1] (* 3. Juli 1763 in Bracht, heute Fehrenbracht, Gemeinde Finnentrop[2]; † 11. Mai 1816 in Trier) gehörte zunächst dem Prämonstratenserorden an und zählte später zu den deutschen Jakobinern der Mainzer Republik… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich Daumer — (* 5. März 1800 in Nürnberg; † 13. Dezember 1875 in Würzburg) war ein deutscher Religionsphilosoph und Lyriker. Bekannt wurde er auch als Erzieher von Kaspar Hauser …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich Carl (Brandenburg-Bayreuth) — Georg Friedrich Karl von Brandenburg( Kulmbach) Bayreuth (* 19. Juni 1688 auf Schloss Obersulzbürg bei Sulzbürg; † 17. Mai 1735 in Bayreuth) war Markgraf des fränkischen Fürstentums Bayreuth. Markgraf Georg Friedrich Carl zu Brandenburg Kulmbach… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich (Hohenlohe-Neuenstein-Weikersheim) — Georg Friedrich von Hohenlohe Neuenstein Weikersheim. Kupferstich aus dem Theatrum Europaeum, Band 2 (1633) Graf Georg Friedrich von Hohenlohe Neuenstein Weikersheim (* 5. September 1569 in Neuenstein; † 7. Juli 1645 in Langenburg) war ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich Fürst von Waldeck — Georg Friedrich von Waldeck Eisenberg Georg Friedrich Fürst zu Waldeck (* 31. Januar 1620 in Residenzschloss Arolsen; † 19. November 1692 ebenda) war ein deutscher Generalfeldmarschall und holländischer Generalkapitän …   Deutsch Wikipedia

  • Georg Friedrich Graf Waldeck — Georg Friedrich von Waldeck Eisenberg Georg Friedrich Fürst zu Waldeck (* 31. Januar 1620 in Residenzschloss Arolsen; † 19. November 1692 ebenda) war ein deutscher Generalfeldmarschall und holländischer Generalkapitän …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”