Georg Haindl (1816–1878)

Georg Haindl (1816–1878)

Georg Haindl (* 15. November 1816 in Ingolstadt; † 11. Mai 1878 in Augsburg) war ein deutscher Unternehmer und Gründer der Haindl’schen Papierfabriken in Augsburg.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Georg Haindl war das älteste Kind eines bayerischen Zollbeamten. In seiner Geburtsstadt besuchte er die Volks- und Lateinschule. Danach absolvierte er eine dreijährige Lehre bei dem renommierten Verlag Friedrich Pustet in Regensburg, wo er anschließend als Kommis und von 1838 bis 1849 als Leiter der Papiermühle Alling beschäftigt war. Anschließend erwarb Georg Haindl mit finanzieller Unterstützung seiner Schwiegereltern sowie Friedrich Pustet die 1848 in Konkurs gegangene Sieber’sche Papiermühle am Malvasierbach in Augsburg. Noch im gleichen Jahr nahm er die Produktion von Papier unter den Namen Haindl’sche Papierfabrik auf. Das Unternehmen verlief äußerst erfolgreich und legte seinen Schwerpunkt auf die Herstellung von Zeitungspapier. Die Produktion konnte binnen kurzer Zeit von 2192 Zentnern im Jahr 1849/50, auf 9178 Zentner im Jahr 1859/60, auf 14.992 Zentner im Jahr 1869/70 und schließlich auf 25.684 Zentner im Jahr 1877/78 gesteigert werden. Die Fabrik begann in den 1870er Jahren mit der Produktion von endlosem Papier.

Der Fabrikant engagierte sich für seine Arbeiter und Angestellten auch auf sozialem Gebiet. So gründete er bereits im Jahr 1853 eine Krankenkasse für die weiblichen Mitarbeiter, ließ ab 1872 Werkswohnungen erbauen (in solch einer wohnte Bertolt Brecht, dessen Vater in der Haindl’schen Papierfabrik beschäftigt war und sich dort hocharbeitete) und rief 1875 eine Pensionskasse ins Leben.

Georg Haindl war seit 1846 mit der Försterstochter Elisabeth Ehrnthaler verheiratet. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor. Seine Söhne Friedrich Haindl (1849–1929) und Clemens Haindl (1854–1930) führten die Fabrik fort, die 2001 von dem finnischen UPM-Kymmene aufgekauft wurde.

In Augsburg erinnert eine Straße an den Fabrikanten.

Literatur

  • Georg Haindl: Dr. Georg Haindl. Eine Unternehmergestalt aus der Geschichte der deutschen Papierindistrie. München 1990.
  • Hans Frei, Barbara Beck (Hrsg.): Lebensbilder. Geschichte und Kunst in Bildnissen aus Schwaben- Oberschönenfeld 2002, S. 278–279.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. augsburgwiki.de, Zugriff am 17. August 2010.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Haindl — Der Name Haindl steht für die ehemalige Augsburger Papierfabrik Haindl, heute UPM Kymmene und ist der Familienname folgender Personen: Elfy Haindl Lapoirie (1907–1969), österreichisch französische Malerin Franz Haindl (1879–1941), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • List of German language authors — This list contains the names of notable individuals (of any ethnicity or nationality) who are considered authors of fictional and essayistic prose texts as well as dramas written in the German language. The list is composed of two… …   Wikipedia

  • Liste von Malern/H — Maler   A B C D E F G H I J K L M N O P Q R …   Deutsch Wikipedia

  • List of Individuals — see also about The following is a list of all individuals considered, with name, first name(s), years of birth and death, * portrait available and location of main professional activity. Names of persons contained in volume 1 are in italic and… …   Hydraulicians in Europe 1800-2000

  • Liste deutschsprachiger Schriftsteller/F — Hinweis: Die Umlaute ä, ö, ü werden wie die einfachen Vokale a, o, u eingeordnet, der Buchstabe ß wie ss. Dagegen werden ae, oe, ue unabhängig von der Aussprache immer als zwei Buchstaben behandelt Deutschsprachige Schriftsteller: A B C D E F …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”