Georg Müller (Agrarwissenschaftler)

Georg Müller (Agrarwissenschaftler)

Georg Müller (* 13. Oktober 1917 in Budaörs; † 23. Dezember 2004 in Leipzig) war ein deutscher Agrarwissenschaftler.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Der Sohn eines Maurers studierte ab 1938 Landwirtschaft an der Universität Budapest und war anschließend bis 1947 Pflanzenschutzinspektor in Ungarn. Nach der Übersiedlung in die SBZ wurde er 1947 Mitglied der SED. Zuerst arbeitete er als Erfassungsinspektor und dann als Abteilungsleiter in der Kreisverwaltung Großenhain. 1950 wurde er Abteilungsleiter am Institut für Acker- und Pflanzenbau in Müncheberg bei Berlin.

Er promovierte 1953 zum Doktor in Bodenkunde an der Humboldt-Universität Berlin mit einer Arbeit über Möglichkeiten der Ertragssteigerung bei der Kartoffel durch Stärkegehalts-Streuung innerhalb der Sorte. Dann habilitierte er sich 1956 für Bodenkunde an der Humboldt-Universität Berlin mit einer Arbeit unter dem Titel Untersuchungen über Wechselwirkungen zwischen Bodenlebewesen bei 24 Futterpflanzenarten.

1958 hatte er eine Lehrtätigkeit in Leipzig aufgenommen. 1961 war er zum Professor für Bodenkunde und Mikrobiologie an der Universität Leipzig ernannt worden. Damit wurde er Direktor des Institutes für Bodenkunde und Mikrobiologie der Universität Leipzig. Als solcher war er von 1964 bis 1968 Rektor der Leipziger Alma Mater. Von 1964 bis 1969 war er auch Mitglied der SED-Bezirksleitung.

Da das Institut 1968 nach Halle (Saale) verlegt wurde, übernahm er an der Universität Halle-Wittenberg dort dieselbe Professur und wurde 1982 emeritiert.

Müllers bedeutendste Publikation während seiner Tätigkeit in Leipzig war die Publikation seines 1965 erschienenen Buches der "Boden-Biologie". Dieses fand international große Resonanz in fast allen europäischen Ländern ebenso wie in den USA, weil es eine bestehende Lücke geschlossen hatte, die die Bodenbakteriologie, -mykologie und- zoologie als Einheit behandelte, auch mit dem Ziel einer möglichen Ertragssteigerung des Bodens.

Ehrungen

  • u.a. Nationalpreis III. Klasse 1967 beziehungsweise Verdienter Hochschullehrer der DDR 1980
  • Ehrenpromotion (Dr. h. c. mult.) an der INNCA Universität de Colombia (1966), Schwetschenko-Universität Kiew (1967), Martin-Luther-Universität Halle (1971) und der Agrar-Universität Ungarn (1981)

Werke

  • Über Fragen der Bodenmikrobiologie in der Sowjetunion (1954)
  • Krankheiten und Schädlinge der Kartoffel, Jena 1955.
  • Boden-Biologie, Jena 1965.
  • Die Bedeutung der vitalen und postmortalen organischen Bodensubstanz aus der Sicht der Bodenfruchtbarkeit und des Bodenschutzes, Berlin (Ost) 1983.
  • (mit Ernst Ewald) Bodenkunde, 3. überarb. Aufl., Berlin (Ost) 1989.
  • (mit Rudolf Schubert) Ökologie, 3. Aufl., Jena 1991.

Literatur

  • [Biographisches Handbuch der SBZ/DDR: Müller, Georg, S. 1. Digitale Bibliothek Band 32: Enzyklopädie der DDR, S. 14496 (vgl. DDR-Biogr. HB, S. 564-565) (c) 1997 by K.G.Saur Verlag]
  • Eberhard, Schulze: Die Agrarwissenschaften an der Universität Leipzig 1945/46 – 1996. Leipziger Ökonomische Societät e. V., Leipzig 2008.

Quellen

  • Universitätsarchiv Leipzig: Professorendatenbank; UAL, PA 2966.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Georg Müller — ist der Name folgender Personen: Georg Müller (Abt) (?–1556), neunter Abt der Reichsabtei Ochsenhausen Georg Müller, bekannt als Georg Mylius (1548–1607), lutherischer Theologe, Generalsuperintendent der sächsischen Kurkreise Georg Müller… …   Deutsch Wikipedia

  • Torsten Müller (Agrarwissenschaftler) — Torsten Müller (* 12. Juli 1962 in Kassel) ist ein deutscher Agrarwissenschaftler an der Universität Hohenheim. Er ist Vorsitzender des Prüfungs und Zulassungsausschusses des europäischen Master Studiengangs Organic Agriculture and Food Systems… …   Deutsch Wikipedia

  • Müller (Familienname) — Bekannte Namensträger: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z Müller ist mit seinen Varianten …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Personen namens Müller — Müller ist der Name folgender Personen: A Achim Müller (* 1938), deutscher Chemiker Adalbert Müller (1802–1879), deutscher Schriftsteller und Landeskundler Adam Müller von Nitterdorf (1779–1829), üblich: Adam (Heinrich) Müller, deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Mua–Mum — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Persönlichkeiten der Stadt Koblenz — Wappen der Stadt Koblenz Die Liste von Persönlichkeiten der Stadt Koblenz enthält die in Koblenz geborenen Persönlichkeiten sowie solche, die in Koblenz ihren Wirkungskreis hatten, ohne dort geboren zu sein. Beide Abschnitte sind jeweils… …   Deutsch Wikipedia

  • 5. September — Der 5. September ist der 248. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 249. in Schaltjahren), somit bleiben noch 117 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage August · September · Oktober 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Margarete von Wrangell — Margarete von Wrangell, seit 1928: Fürstin Andronikow, geborene Baronesse von Wrangell (* 7. Januar 1877 in Moskau; † 21. März 1932 in Hohenheim) war eine deutsch baltische Agrikulturchemikerin und die erste ordentliche Professorin an einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Margarethe von Wrangell — Margarete von Wrangell, seit 1928: Fürstin Andronikow, geborene Baronesse von Wrangell (* 7. Januar 1877 in Moskau; † 21. März 1932 in Hohenheim) war eine deutsch baltische Agrikulturchemikerin und die erste ordentliche Professorin an einer… …   Deutsch Wikipedia

  • Universität Hohenheim — Vorlage:Infobox Hochschule/Träger fehlt Universität Hohenheim Gründung 1818 Ort …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”