- Gertrud Lutz-Fankhauser
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Gertrud Lutz-Fankhauser (* 7. März 1911 in Rechthalten; † 29. Juni 1995 in Burgdorf BE) war eine humanitäre Schweizer Aktivistin und UNICEF-Vizepräsidentin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Gertrud Lutz, die Tochter eines Käsers, absolvierte von 1931 bis 1934 eine Handelsschule und wanderte als Achtzehnjährige in die USA aus. Sie erhielt eine Stelle als Büroangestellte am Schweizer Konsulat in St. Louis (Missouri), wo sie ihren späteren Mann, Carl Lutz, kennenlernte.
Mit ihrem Ehemann reiste sie 1935 nach Palästina, wo Carl Lutz bis 1941 als Konsularbeamter arbeitete. Sie wurden Zeugen der dramatischen Unruhen zwischen Palästinensern und jüdischen Einwanderern aus dem nationalsozialistischen Deutschen Reich. Von 1942 bis 1945 lebte Gertrud Lutz in Budapest, wo ihr Mann als Vizekonsul tätig war. Hier beteiligten sich beide an der Rettung von über 60.000 verfolgten Juden.
Nach der Scheidung 1946 arbeitete sie bis 1951 als Delegierte der Schweizer Spende in Jugoslawien, Finnland und Polen. Ab 1949 war sie Leiterin von UNICEF Polen und von 1951 bis 1964 UNICEF-Missionschefin in Brasilien und bis 1966 in der Türkei. Von 1966 bis 1971 amtierte sie als Vizepräsidentin von UNICEF und Direktorin für Europa und Nordafrika in Paris. Von 1972 bis 1973 war sie die erste SVP-Gemeinderätin in Zollikofen. Sie war bis 1988 Komiteemitglied der UNICEF. Ihr Nachlass befindet sich in der Gosteli-Stiftung in Worblaufen.
Werk
Gertrud Lutz war oft die einzige Frau in Männergremien. Ihr Lebenswerk galt der humanitären Hilfe an den Menschen in der ganzen Welt.
Während des Zweiten Weltkrieges versorgte sie in Budapest während Monaten 50 Personen, die sie im Keller der Schweizerischen Gesandtschaft versteckt hielt. In der Nachkriegszeit half sie im Rahmen der Schweizer Spende beim Aufbau der kriegsgeschädigten Länder Europas. Im dürren Nordosten Brasiliens, wo sie ab 1951 UNICEF Speisungsprogramme betreute, Mütterheime aufbaute und Fachschulen für Kinderpflegerinnen gründete, wurde sie zur Retterin vieler Kinder. Nach ihrem Einsatz in der Türkei stellte sie Ihre Erfahrungen im humanitären Bereich bis zu ihrer Pensionierung als Vizepräsidentin der UNICEF in Paris zur Verfügung.
Auszeichnungen
- 1964 Medaille der Gerechten der Völker der Holocaust-Stiftung Yad Vashem.
- 1965 wurde sie zur Ehrenbürgerin einer Reihe brasilianischer Staaten
- 1988 Ehrenmitglied der UNICEF
Literatur
- Theo Tschuy: Carl Lutz und die Juden von Budapest. 1995. ISBN 3-8582-3551-2
- Helena Kanyar Becker (Hrsg.) Gertrud Lutz-Fankhauser: Diplomatin und Humanistin, Ausstellungskatalog, Verlag Schwabe, Basel 2006, ISBN 3-85953-043-7
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