- Geschichte von Bauten in Frankfurt (Oder)
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Frankfurt (Oder) hat eine Geschichte, die bis 1253 zurückreicht und von der viele Bauten zeugen. Viele sind 1945 in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges zerstört worden.
Zu den historische Bauten gehören die Marienkirche, die Heilig-Kreuz-Kirche, die Friedenskirche, das Große Philosophische Collegium (großes Collegienhaus), der Bismarckturm (Frankfurt-Lichtenberg) und das Kartäuserkloster.
Leipziger Garten / Polonia
In der Leipziger Straße wurde 1878 eine, in der Folgezeit gut besuchte, Gaststätte eröffnet. An den Wochenenden fanden hier Tanzabende statt und im Kolonnadengarten gab es Konzerte. Weiterhin wurden die Räume für verschiedene Treffen genutzt. Unter anderem für den Bezirksverein Beresinchen von 1891. Im Januar 1941 erfolgte eine Modernisierung und im Saal des Hauses wurde ein Musikpodium eingebaut. Weiterhin gab es eine Sekt- und die Kakadubar, ein Blaues Zimmer als Kaffeeraum, einen Speiseraum und einen Thekenraum. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Gebäude und daher konnte im Januar 1949 die HO eine freie Gaststätte, den Leipziger Garten einrichten. In der zu dieser Zeit größten Gaststätte Frankfurts konnte man also ohne Lebensmittelkarten, und daher zu sehr hohen Preisen, essen. Später wurde das Gebäude umgebaut und am 29. März 1969 wurde das Restaurant Polonia eröffnet. Hier arbeiteten elf polnische Köche und 19 Kellner für maximal 120 Gäste. Das Ende der DDR bedeutete auch das Ende für das Lokal, es wurde im Sommer 1991 geschlossen. 1992 kaufte ein polnischer Brauereibesitzer das Gebäude von der Treuhand um ein Vier-Sterne-Hotel zu errichten, verwirklichte diese Pläne aber nicht. Seit mindestens 2006 ist das Gebäude ungenutzt und verfällt.[1]
Ausflugslokal „Eldorado“
Das Geschäftshaus im Buschmühlenweg wurde 1875 errichtet. Dort zog später das Lokal Eldorado ein. Als das Sozialistengesetz 1890 abgeschafft wurde, die Stadt aber trotzdem versuchte entsprechende Treffen zu unterbinden wurde das Eldorado als Treffpunkt genutzt. Durch ein Meldesystem wurde eintreffende Polizei rechtzeitig gemeldet und die Treffen konnten entsprechend rechtzeitig aufgelöst werden. Der Tanzsaal des Gebäudes war damals 21 Meter lang und fasste bis zu 530 Besuchern. Die Schuhfabrik Germania der Fa. Albert Schulz & Co wurde 1937 in dem Gebäude eingerichtet. Während des Zweiten Weltkrieges produzierte das Unternehmen vorwiegend Militärstiefel, danach Holz- und Kinderschuhe für das Sozialamt Frankfurts und Wiederverkäufer. In den späten 1950er Jahren ging das Gebäude dann an die PGH Raumkunst und stand nach 1990 lange Zeit leer. 2006 war es Sitz der LZR-Baugruppe.[2]
Pfarrhaus der St.-Gertraud-Kirche/Jugendzentrum des CVJM
In der Lindenstraße 8, Ecke Gubener Straße, steht ein Haus welches heute (2006) vom Christlichen Verein Junger Menschen (CVJM) genutzt wird. Das Baudenkmal wurde 1830/31 errichtet und als Pfarrhaus der St.-Gertrauden-Gemeinde genutzt. 1932/33 wurde das Gebäude um den Seitenflügel an der heutigen Gubener Straße erweitert. In den 1970er Jahren gab es Überlegungen der Stadt das Gebäude abzureißen, was durch die Kirche verhindert werden konnte. Nach umfangreichen Bauarbeiten wurde das Gebäude 1991 als Jugendzentrum des CVJM eröffnet. Das Gebäude wurde im klassizistischen Stil errichtet und besitzt ein Krüppelwalmdach mit geschwungener Gaube.[3]
Unternehmervilla Puschkinstraße 53
Die Unternehmervilla in der Puschkinstraße 53 war bis 1994 Sitz des Stadtkommandanten der sowjetischen Armee und seines Stabes und steht unter Denkmalschutz. Bis 1946 lautete die Anschrift Gelbe Presse 32. Das Haus hat ein Satteldach mit einer Neigung von 55°. Das Gebäude wurde im November 1925 vom Bauunternehmer Alfred Schröter nach Plänen des Architekten Peter fertiggestellt. Am Schlussstein über der Eingangstür befinden sich die Initialen AS des Baumeisters. 1996 wurde das Gebäude saniert und 2006 befand sich dort eine Rechtsanwaltskanzlei.[4]
Villa Rudolf-Breitscheid-Straße 13
Die Jugendstil-Villa in der Rudolf-Breitscheid-Straße 13 wurde 1902/1903 nach Plänen des Breslauer Architekten Hermann Wahlich errichtet. Bauherr war der Frankfurter Stadtrat Richard Bauer. Neben den Privaträumen gab es ein Empfangs- und ein Fremdenzimmer. Die Allgemeine Ortskrankenkasse stellte 1927 den Antrag die Räume gewerblich zu nutzen, war also vermutlich im selben Jahr Eigentümer des Gebäudes geworden. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges übernahmen die sowjetischen Besatzer das Gebäude, später wurde es als Haus der DSF und dann als Haus der Volkssolidarität für Rentner genutzt. Seit 2006 befindet sich dort wieder die AOK.[5]
Jüdisches Krankenhaus
Das jüdische Krankenhaus befand sich in der Rosenstraße 36. Der erste Kostenvoranschlag für die Errichtung des Gebäudes wurde am 17. Juli 1834 gestellt und belief sich auf 2.119 Thaler, der zweite erfolgte erst am 28. Januar 1837 mit einer Summe von 3.835 Thalern. Der Bauantrag für das Gebäude wurde am 4. Mai 1837 gestellt. Finanziert wurde der Bau durch die Mitglieder der jüdischen Gemeinde. Der eigentliche Bau dauerte acht Monate und am 13. Mai 1838 um 11:00 Uhr konnte die Einweihung stattfinden. Das unterkellerte zweistöckige Gebäude war etwa quadratisch mit einer Seitenlänge von etwa 12 Metern. Im Erdgeschoss befanden sich eine Küche, drei Stuben mit je zwei Fenstern und ein Zimmer welches etwa halb so groß war wie die Stuben. Die Aufteilung im ersten Stock war ähnlich, an der Stelle der Küche befand sich hier ein weiteres Zimmer. Im Dachgeschoss lagen zwei weitere Stuben welche wahrscheinlich für die Hausbediensteten vorgesehen waren. Das Erdgeschoss hatte an der Frontseite vier, die obere Etage fünf Fenster. Insgesamt hatte das Krankenhaus eine Kapazität von 15 Betten, je zwei in den Krankenstuben und je eins in den Krankenzimmern.[6]
Wasserturm / Planetarium
Der Alte Wasserturm wurde 1872 bis 1874 errichtet. Die Planung unterlag der Leitung des Ingenieurs und Direktor des Wasserwerkes Friedrich Schmetzer (1842-1918). Die Kosten für die Errichtung beliefen sich auf 108.300 Reichsmark. Das Erdgeschoss enthielt einen Raum für einen kleinen Heizkessel, ein Vestibül und das Treppenhaus. Die Räume im ersten und zweiten Stock wurden als Wohnungen genutzt.[7]. Der Hochbehälter hatte ein Fassungsvermögen von 400 m³. 1970 erhielt der Physiklehrer Willi Geiseler den Auftrag den Wasserbehälter entfernen zu lassen und dort ein Planetarium einzurichten. Eingebaut wurde ein Kleinplanetarium ZKP 1 des Optischen Kombinats Carl Zeiss Jena. Genutzt wurde das Planetarium ab 1978 für den Astronomieunterricht. Direkt unter dem Planetarium wurde von der Pestalozzi-Schule ein Fotolabor eingerichtet. Das Planetarium und die Aussichtsplattform sind auch heute noch zu besuchen.
Wasserhäuschen Leipziger Straße 151-153
Das Wasserhäuschen in der Leipziger Straße 151-153 sollte ursprünglich die im Bau befindlichen neuen Stadtteile Frankfurts mit Wasser versorgen. Das Gebäude war ursprünglich nur als Wohnhaus der Baugenossenschaft für kleinere Wohnungen konzipiert. Nachdem die anstehenden Probleme mit der Wasserversorgung erkannt wurden erhielt das neu gebaute Haus 1897 auf dem Dach einen Hochdruckbehälter und im Keller die benötigten Maschinen. Allerdings wurde schon kurz nach der Errichtung deutlich, dass diese Einrichtung der Aufgabe nur unzureichend Gewachsen war. Trotz allem wurde der Betrieb erst 1936 eingestellt. Bei der Errichtung war die Anschrift des Hauses Leipziger Straße 83/83a/84. Während der DDR-Zeit wurde diese in Wilhelm-Pieckstraße 258/259 geändert.[8]
Magistrale
An der Karl-Marx-Straße wurde am 4. August 1956 der Grundstein für den Bau von neuen Häusern in der, am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstörten, Altstadt begonnen. Die Bebauungsplanung lag beim VEB Hochbauprojektierung Frankfurt. Der Abstand der Bordsteinkanten der Straße beträgt 19,20 Meter und in der Mitte verlaufen zwei Straßenbahnschienen. Die sich gegenüberliegenden Häuser an der Magistrale sind zwischen 42 und 58 Metern voneinander entfernt. Die Fertigstellung erfolgte 1963/1964. Die sechs neu errichteten Wohnblöcke besaßen im Erdgeschoss jeweils Platz für Geschäfte. Der Straßenzug steht unter Denkmalschutz.[9]
Lutherstift
Der Antrag zum Bau des Gebäudes des heutigen Lutherstifts wurde im März 1914 gestellt. Der zwischenzeitlich ausgebrochene Erste Weltkrieg sorgte für eine Beschleunigung des Baus, so dass dieser Ende September als Kaiser-Wilhelm-Stift übergeben wurde. Zu Beginn wurde das Stift als Lazarett genutzt, bevor es nach Ende des Krieges, wie ursprünglich vorgesehen, für die Unterbringung von alten Menschen genutzt wurde. Diese Funktion behielt das Haus bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Anschließend war, nach kurzer Nutzung durch die Rote Armee, das Gebäude auf die Gynäkologie und Geburtshilfe ausgerichtet. Später kam eine Neugeborenenstation (Neonatologie) hinzu. Seit der Wende 1989 wird das Gebäude für die Innere Medizin genutzt.[10]
Villa Trowitzsch / Villa Hahn
Die Villa Hahn ist ein denkmalgeschütztes Haus in der Heilbronner Straße 19. Das Grundstück wurde 1887 von Eugen Trowitsch, dem Besitzer der Königlichen Hofbuchdruckerei Trowitsch & Sohn, erworben. Das Grundstück, damals mit der Postanschrift Wilhelmsplatz 21, war bereits bebaut. Trowitsch ließ eine Villa, ein Redaktions- sowie ein Wirtschaftsgebäude errichten. Anfang der 1920er Jahre zog das Ehepaar Hahn ein. Die beiden Ärzte wandelten das Redaktionsgebäude in eine Arztpraxis um und praktizierten bis in die 1960 Jahre dort. Frau Dr. Hedwig Hahn, geborene Trowitsch, lebte bis zu ihrem Tod 1980 in dem Gebäude, ihr Mann war bereits 1972 verstorben. In den folgenden Jahren wurde das Gebäude für die Galerie Junge Kunst genutzt. Von 1983 bis 1985 erfolgte eine Umgestaltung und Erweiterung der Ausstellungsräume. Die Galerie zog 2003 um. 2006 befand sich in dem Gebäude die Kanzlei eines Rechtsanwaltes.[11]
Fußnoten
- ↑ Klemm/Kotterba, Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 19. Oktober 2005, S. 15
- ↑ Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 21. Juni 2006, S. 17
- ↑ Klemm/Kotterba, Treffpunkt junger Menschen, Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 5. Juli 2006, S. 18
- ↑ Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 9. August 2006, S. 15
- ↑ Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 23. August 2006, S. 15
- ↑ Klaus Eichler, Zum Jüdischen Krankenhaus in Frankfurt (Oder), in Mitteilungen Frankfurt (Oder), Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V. (Hrsg.), 1999 Heft 1, S. 17-19
- ↑ Deutsche Bauzeitung, 3. Juni 1876, hier nach MOZ/Frankfurter Stadtbote, 18. Okt. 2006
- ↑ Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 6. Nov. 2006, S. 16
- ↑ Märkische Oderzeitung, 22. Nov. 2006, S. 16
- ↑ Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 25./26. Nov. 2006, S. 19
- ↑ Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 29. Nov. 2006, S. 16
Kategorien:- Bauwerk in Frankfurt (Oder)
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