- Guido Bentivoglio
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Guido Kardinal Bentivoglio d’Aragona (* 4. Oktober 1579 in Ferrara; † 7. September 1644 in Rom) war ein italienischer Kardinal, Historiker, und Politiker.
Leben
Als jüngster Sohn des Marchese Cornelio Bentivoglio und der Isabella Bendidi in Ferrara geboren, entstammte er dem dortigen Zweig der Familie Bentivoglio aus Bologna. Er studierte Jura in Ferrara und Padua, wo er 1598 in kanonischem und zivilem Recht promovierte. Wieder zurück in Ferrara veröffentlichte er erste Schriften und erregte damit die Aufmerksamkeit von Papst Klemens VIII., der ihn als Privatkämmerer mit nach Rom nahm.
Unter Klemens Nachfolger, Papst Paul V. wurde er am 14. Mai 1607 Titularerzbischof von Rhodos, ohne schon das nach Kanonischem Recht erforderliche Alter erreicht zu haben. Mit einer päpstlichen Verfügung wurde er als Apostolischer Nuntius nach Flandern geschickt. Während der gesamten Zeit seines Aufenthaltes (1. Juni 1607–24. Oktober 1615) war er mit dem Jülich-Klevischen Erbfolgestreit konfrontiert, an dem sich letztlich der Dreißigjährige Krieg entzündete. Bevor er 1621 nach Rom zurückkehrte, war er päpstlicher Nuntius in Frankreich. Die Familie Bentivoglio hatte 1619 einen Palast auf dem Quirinal (Palazzo Pallavicini Rospigliosi) erworben, der von Guido Bentivoglio nach seiner Ernennung zum Kardinal 1621 bezogen wurde.
Im Auftrag des Französischen Königs beauftragte Kardinal Richilieu im gleichen Jahr Bentiviglio mit der Wahrnehmung französischer Interessen beim Heiligen Stuhl, die er bis 1641 wahrnahm.
Als päpstlicher Inquisitor setzte Bentivoglio am 22. Juni 1633 seine Unterschrift unter das Urteil gegen Galileo Galilei.
Auf Grund seiner diplomatischen Erfolge, seiner Schriften und seiner Position als Inquisitor war er nach dem Tod von Papst Urban VIII. aussichtsreicher Kandidat in der Nachfolge auf dem Heiligen Stuhl. Kurz nach Beginn des Konklave verstarb er plötzlich aus unerklärlichem Grund. Er wurde in der Chiesa San Francesco nel Quirinale beigesetzt.
Bentivoglio galt als Liebhaber von Kunst und Musik. Schon unmittelbar nach seiner Ankunft in Flandern hatte den Organisten und Komponisten Girolamo Frescobaldi (1583–1643) aus Ferrara nach Brüssel kommen lassen, wo er ein gefeierter Musiker war und mit Hilfe vom Bentivoglio in Antwerpen 1608 seine Madrigale herausgab. Es gilt als sicher, dass Bentivoglio auch Kontakt zu den dortigen Künstlern, wie Rubens hatte. Auch später bevorzugte er insbesondere die Flämischen Künstler, wie Anthonis van Dyck und François Duquesnoy „il Fiammingo“, von denen er porträtiert wurde.
Literatur
- Guido Bentivoglio: Della Guerra di Fiandra. 3 Bände; Köln (1640)
- Guido Bentivoglio: Relazioni in tempo delle sue Nunziature di Fiandria e di Francia. Antwerpen 1629; Köln 1630
- Lettere diplomatiche di Guido Bentivoglio. Brüssel 1631.
- Raffaele Belvederi: Guido Bentivoglio, Diplomatico. Centro di Cultura "Aldo Masieri", Rovigo 1947
- Raffaele Belvederi: Guido Bentivoglio e la politica europea del suo tempo 1607–1621. Liviana editrice, Padua 1962.
Weblinks
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