Gut Gresse

Gut Gresse
Gutshaus
Marstall
Gutsverwaltung

Das Gut Gresse war eine Gutsanlage in Gresse im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern. Räumlich durch eine Straße getrennt, gehörten einerseits das bis 1860 nach Plänen von Heinrich Thormann im neugotischen Stil errichtete, repräsentative Gutshaus mit Park und der Marstall sowie andererseits die Hofanlage mit Ställen sowie das Gutsverwalterhaus zum Anwesen. Viele der Gebäude stehen leer und befinden sich in desolatem Zustand.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Das Straßendorf Gresse liegt im äußersten Westen von Mecklenburg-Vorpommern, etwa fünf Kilometer nördlich von Boizenburg/Elbe. Die Wohnbebauung des Ortes befindet sich im Wesentlichen beidseitig der Zarrentiner Straße (Bundesstraße 195) sowie entlang weniger Nebenstraßen. Das Gutshaus mit Park liegt etwa 200 Meter westlich der Bundesstraße in Insellage. Direkt hinter dem Gebäude verläuft die Boize, vor ihm befindet sich der Schloßteich, der mit der Boize in Verbindung steht. Direkt an der Zarrentiner Straße steht der verfallende, zur Absicherung umzäunte, ehemalige Marstall. In direkter Nachbarschaft liegen eine Schule und ein Kindergarten.

Östlich der Zarrentiner Straße befindet sich der ehemalige Gutshof mit Ställen, der Brennerei und Resten der Hofmauer, die Brandruine des Gutsverwalterhauses sowie die barocke Dorfkirche.

Gutshaus

Der neogotische, zweigeschossige und unregelmäßig gegliederte Putzbau entstand um 1850/60 nach Plänen des Architekten Heinrich Thormann, nachdem ein Vorgängerbau an anderer Stelle 1849 unter Georg von Drenckhahn abgerissen worden war. In der Ostfassade besitzt das Bauwerk zwei hochgezogene, abgestufte Giebel, die das flache Walmdach in Teilen verdecken. Die Traufe ist durch spitzbogige Arkaden und ornamentierte Friese verziert. Erhöhte Pfeiler strukturieren verschiedene Wandflächen. Am Südostende ist ein achteckiger, zinnenbekrönter Aussichtsturm ins Gebäude eingebunden, daneben schließt sich auf dem Dach ein weiterer, schmalerer Turm mit Wetterfahne an. An der Ostfassade befindet sich eine Terrasse mit vorgelagerter zweiläufiger Freitreppe. An der rückwärtigen Fassade schließt sich an den Wintergarten ebenfalls eine Freitreppe an.[1]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gutshaus bis ins Frühjahr 1997 als Altenheim genutzt. 1998 war eine in den USA lebende Erbengemeinschaft Besitzer. Das Gebäude steht seither leer und verfällt. Deckenbespannung, Deckenmalereien und der Wintergarten sind stark beschädigt. Ein Brand im Jahr 2008 führte zu Schäden an Dachstuhl und Holzeinschubdecke.[2] Mit Stand Dezember 2010 wird des Herrenhaus durch eine Immobilienfirma zum Verkauf angeboten.[3]

Hofanlage

Der Pferdestall der bis 1990 genutzten Anlage ist mit zwei Pferdekopf-Plastiken und einem Wappen verziert. An ihm ist die Jahreszahl 1875 zu sehen. Ein Großteil der Gebäude steht leer.[1]

Gutsverwalterhaus

Der direkt an der Hauptstraße stehende Putzbau befindet sich auf einer Höhe mit dem Gutshaus. Durch einen Brand im Oktober 2009 entstand erheblicher Sachschaden.[4] Die Brandruine stand bereits zuvor leer.

Besitzverhältnisse des Gutes

Wappen derer von Ohlendorff am örtlichen Mausoleum

1328 war das Gut in Besitz von vier Brüdern derer von Sprengel. 1625 wird es verpfändet an Hartwig von Schack. Danach wechselten die Besitzverhältnisse des Öfteren. Zu den Besitzern zählten Angehörige der Familien von Thun, von dem Knesebeck (Gedenktafel an der Westseite der Dorfkirche), von Witzendorf, von Hahn, Gebser, von Rantzau, von Schilden, von Klitzing, von Lützow, Heerlein, von Drenckhahn und von Meyenn. 1872 ging das Gut über an Albertus Ohlendorff, der 1873 in den Adelsstand erhoben wurde. Nach ihm folgten 1913 Eduard von Ohlendorff und 1924 Carl Lothar von Ohlendorff.[1]

Weblinks

 Commons: Gut Gresse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Renate de Veer: Steinernes Gedächtnis, Band III, Stock&Stein-Verlag, Schwerin 2006, S. 125f.
  2. Gutshaus Gresse bei gutshaeuser.de
  3. Schild an der Zufahrt
  4. Leerstehendes Wohnhaus nach Feuer völlig zerstört, nonstopnews.de
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