- Otranto (1909)
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Otranto Schiffsdaten Flagge Vereinigtes Königreich Schiffstyp Passagierschiff Rufzeichen HPKD Heimathafen London Reederei Orient Steam Navigation Company Bauwerft Workman, Clark (Belfast) Baunummer 278 Stapellauf 27. März 1909 Übernahme 30. Juni 1909 Indienststellung 1. Oktober 1909 Verbleib 6. Oktober 1918 gesunken Schiffsmaße und Besatzung Länge 163,2 m (Lüa)Breite 19,5 m Tiefgang max. 11,8 m Vermessung 12.124 BRT Besatzung 350 (in Friedenszeiten) Maschine Maschine 2x Vierfachexpansions-Dampfmaschine Maschinen-
leistung12.000 PSi Geschwindigkeit max. 18 kn (33 km/h) Propeller 2 Transportkapazitäten Zugelassene Passagierzahl I. Klasse: 280
II. Klasse: 130
III. Klasse: 900Sonstiges Registrier-
nummernRegisternummer: 124675
Die Otranto (I) war ein 1909 in Dienst gestelltes Passagierschiff der britischen Reederei Orient Steam Navigation Company, das im Passagier- und Postverkehr von Großbritannien nach Australien eingesetzt wurde. Als Hilfskreuzer war die Otranto am Seegefecht bei Coronel beteiligt. Ab 1918 als Truppentransporter eingesetzt, kollidierte sie am 6. Oktober 1918 mit einem anderen Transporter und sank. 431 Männer ertranken dabei.
Inhaltsverzeichnis
Passagierschiff
Das 12.124 BRT große Dampfschiff Otranto wurde auf der Werft Workman, Clark & Co. Ltd. im nordirischen Belfast gebaut. Am 27. März 1909 lief die Otranto vom Stapel. Am 30. Juni 1909 wurde sie ausgeliefert und verbrachte den Sommer 1909 mit Touristikfahrten in nordeuropäischen Gewässern. Am 1. Oktober 1909 lief sie in London zu ihrer ersten Fahrt nach Melbourne, Sydney und Brisbane via Sues aus. Für den Post- und Passagierdienst auf dieser Route war sie gebaut worden. Am 6. Juni 1911 nahm das Schiff an der Coronation Fleet Review in Spithead aus Anlass der Krönung von König George V. teil.
Das 163,2 Meter lange und 19,5 Meter breite Passagier- und Postschiff hatte zwei Schornsteine, zwei Masten und zwei Propeller und wurde von zwei Vierfachexpansions-Dampfmaschinen angetrieben, die 12.000 PSi leisteten und eine Geschwindigkeit von 18 Knotern ermöglichten. Das Schiff bot Platz für 280 Passagiere in der Ersten, 130 in der Zweiten und 900 in der Dritten Klasse. Die Besatzung bestand aus 350 Personen.
Die Otranto gehörte zu einer Reihe von fünf baugleichen Schwesterschiffen, die alle zwischen 1909 und 1911 für die Australienroute in Dienst gestellt wurden. Die anderen vier waren die Otway (12.077 BRT), die Orvieto (12.133 BRT), die Osterley (12.129 BRT), die Orsova (I) (12.136 BRT) und die die Orama (I) (12.927 BRT).
Hilfskreuzer
Eine Woche nach der britischen Kriegserklärung an das Deutsche Reich im August 1914 wurde die Otranto von der Admiralität beschlagnahmt, um zum Hilfskreuzer umgebaut zu werden. Sie wurde mit vier 4,6 inch-(116 mm)-Geschützen ausgestattet.
Sie wurde in den Südatlantik gesandt, um sich dem West Indies Squadron unter Konteradmiral Sir Christopher Cradock anzuschliessen. Dieses Geschwader wurde dann in den Südost-Pazifik geschickt, um das deutsche Ostasiengeschwader unter Vizeadmiral Maximilian von Spee zu stoppen. Otranto entdeckte das deutsche Geschwader am 1. November 1914 vor der chilenischen Küste. Im folgenden Seegefecht bei Coronel brach sie frühzeitig das Gefecht mit der SMS Dresden ab und entkam nach Süden, wie auch der Leichte Kreuzer HMS Glasgow.
Nach dem Gefecht diente die HMS Otranto als Wachschiff an den Falklandinseln, kehrte aber schon im Januar 1915 nach Großbritannien zurück, da die zivile Besatzung zu meutern drohte. Im Mai 1915, war die Otranto wieder im Pazifik und überwachte die Westküste Amerikas. Während ihrer Zeit im Pazifik wurde sie viermal überholt. Die erste und die letzte Überholung wurden in Sydney, Australien, im Februar 1916 beziehungsweise im April 1918 durchgeführt. In Esquimalt (British Columbia), Kanada, fanden die beiden anderen Instandsetzungen im Oktober 1916 und Oktober 1917 statt. Nach der letzten Überholung wurde sie nach Großbritannien zurückbefohlen und kam ab Juni 1918 als Truppentransporter zum Einsatz. Sie wurde jetzt auf dem Nordatlantik eingesetzt.
Untergang
Am 6. Oktober 1918 kollidierte die HMS Otranto mit dem ehemaligen P&O-Liner und Truppentransporter Kashmir bei schlechter Sicht und rauer See zwischen der Irischen Küste und den Western Isles Schottlands. Sie hatte ein großes Loch vorn auf der Backbordseite und bekam bei dem starken Seegang Schlagseite. Sie trieb in die Machri Bay der Insel Islay auf einen Felsen zu und lief dort auf. Der Seegang drückte die Otranto weiter auf die Felsen, so dass sie schließlich zerbrach und sank. 431 Todesopfer forderte der Untergang. Neben 80 Mann der britischen Besatzung starben 351 US-Soldaten.
Der Zerstörer Yarrow M-Klasse konnte, durch die SOS-Rufe alarmiert, über 300 Menschen von der treibenden Otranto abbringen, die er nach Belfast brachte, wo sie in Krankenhäuser kamen. 17 Männern gelang es, an Land zu schwimmen. Von den Toten wurden viele in Belfast und auf Islay beerdigt, die US-Amerikaner aber ab 1920 wieder in die Staaten überführt.
Literatur
- Geoffrey Bennett: Die Seeschlachten von Coronel und Falkland, Heyne Verlag 1980, ISBN 3-453-01141-4
- Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe, Mundus, Ratingen, ISBN 3-88385-028-4
- Arnold Kludas: Die Schiffe der Hamburg-Süd 1871-1951, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg, 1976, ISBN 3-7979-1875-5
- Maria Theresa Parker de Bassi: Kreuzer Dresden, Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford, 1993, ISBN 3-7822-0591-X
- Anthony Preston, Randal Gray (Hrsg.): Conway's All the World Fighting Ships 1906 – 1921, Conway Maritime Press Ltd, London 1985, ISBN 0-85177-245-5
- John Roberts, H. C. Timewell, Roger Chesneau (Hrsg.), Eugene M. Kolesnik (Hrsg.): Kriegsschiffe der Welt 1860 bis 1905 – Band 1: Großbritannien/Deutschland, Bernard & Graefe Verlag, Koblenz, 1983, ISBN 3-7637-5402-4
- Jane's Fighting Ships of World War I. Studio Editions 1990, ISBN 1-85170-378-0
Weblink
Commons: Otranto (1909) – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Dampfschiff
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