HMS Glasgow (1909)

HMS Glasgow (1909)
Flagge
Town-Klasse
HMS Glasgow in Valparaiso vor der Schlacht bei Coronel
HMS Glasgow in Valparaiso vor der Schlacht bei Coronel
Übersicht
Typ Leichter Kreuzer
Namensgeber Stadt Glasgow
Einheiten 5 /21
Bauwerft

Fairfield, Govan

Kiellegung 25. März 1909
Stapellauf 23. September 1909
Auslieferung September 1910
Dienstzeit

1910–1926

Außerdienststellung März 1926
Verbleib Verkauf zum Abbruch April 1927
Technische Daten
Verdrängung

Standard: 4800 ts
Maximal: 5300 ts

Länge

über alles: 453 ft (138,1 m),
430 ft pp

Breite

47 ft (14,3 m)

Tiefgang

15 ft 6 in (4,7 m)

Besatzung

411 - 480 Mann

Antrieb
Geschwindigkeit

25 kn

Reichweite

5070 sm bei 16 kn

Bewaffnung
  • 2 × 6"/50 BL Mk XI
    (15,2 cm L/50)
  • 10 × 4"/50 BL Mk VIII
    (10,2 cm L/50)
  • 4 × 3 Pdr 1.85"/50 QF
    (4,7 cm L/50)
  • 4 ×.303 British machine guns
  • 2 × Torpedorohre
    \varnothing 18" (45,7 cm)
  • im Krieg 1 × 3"-Luftabwehrgeschütz
Treibstoffvorrat

600 normal - 1353 ts Kohle und
1250 ? ts Heizöl

Panzerung
Deck

2 in (50 mm)

Böschungen

3/4 in (20 mm)

Kommandoturm

6 in (100 mm)

Schwesterschiffe

HMS Glasgow
HMS Gloucester
Royal Navy war ein Leichter Kreuzer, der am 25. März 1909 als drittes Schiff der Town-Klasse (Bristol-Gruppe) bei der Werft Fairfield Shipbuilding and Engineering Company in Govan (Schottland) auf Kiel gelegt wurde und am 30. September 1909 als erstes Schiff der Gruppe vom Stapel lief. Schwesterschiffe waren HMS Bristol, HMS Gloucester, HMS Liverpool und HMS Newcastle, die zwischen September und Dezember 1910 alle in Dienst gestellt wurden.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Die ersten Schiffe der Klasse verdrängten etwa 4800 Tonnen und liefen mit ihren Parsons-Turbinen nur Bristol und HMS Southampton hatten Brown-Curtis-Turbinen) bis zu 27 Knoten. Sie waren 131 m lang und 15,2 m breit und hatten 4,9 m Tiefgang. Die Bewaffnung bestand aus zwei 15,2-cm- und zehn 10,2-cm-Geschütze sowie vier Drei-Pfündern, vier Maxim-Maschinenkanonen und zwei 45,7-cm-Torpedorohren. Die Besatzung zählte im Krieg bis zu 475-500 Mann.

Geschichte

Bei ihrer Indienststellung wurde die Glasgow der 2nd Battle Squadron der Home Fleet zugewiesen. Aber schon 1911 wechselte sie auf die Südamerika-Station. 1913 war sie auch vor Nordamerika im Einsatz.

Kriegsbeginn

Vor Kriegsbeginn war die Glasgow wieder in Südamerika stationiert und besuchte in den letzten Friedenstagen Rio de Janeiro. Am 14. August 1914 kaperte sie den deutschen Dampfer Santa Catherina (4247 BRT, 1907) der Hamburg-Süd, der sich auf dem Weg von New York nach Santos befand, und lief mit ihm zum Abrolhos Rock, eine der geheimen britischen Kohlenstationen. Dort geriet die Bunkerkohle der Santa Catharina am 16. durch Selbstentzündung in Brand. Da es nicht gelang, das Feuer zu löschen, versenkte die Glasgow das deutsche Schiff am 20. August.

Dann wurde die Glasgow dem Geschwader des Konteradmirals Christopher Cradock zugeteilt, der den aus der Karibik entkommenen deutschen Kreuzer SMS Dresden suchte. Sie nahm dann an den Seegefechten bei Seegefecht bei Coronel am 1. November 1914 und den Falklandinseln am 8. Dezember 1914 mit dem deutschen Ostasiengeschwader sowie an der Suche nach dem aus der Falklandschlacht entkommenen Kreuzer Dresden teil.

Am 18. September verließ die Glasgow mit Cradock´s Panzerkreuzern HMS Good Hope und HMS Monmouth sowie dem Hilfskreuzer HMS Otranto Montevideo Richtung Feuerland und trafen am 28. September in Punta Arenas ein. Hier mussten die Briten feststellen, dass die Dresden bereits in den Pazifik gewechselt war. Da es weitere Hinweise gab, das der bei Kriegsausbruch an der Pazifikküste Mexikos befindliche deutsche Kleine Kreuzer SMS Leipzig sich nach Süden bewegte, wurde es wahrscheinlicher, dass die Kreuzer sich mit dem deutschen Ostasiengeschwader vereinigen wollten. Allerdings sollte Cradock sein Geschwader durch das ältere Linienschiff HMS Canopus verstärken. Er lief daher erst zu den Falklandinseln zurück, um dessen Ankunft abzuwarten. Am 26. Oktober wechselte Cradock dann doch mit seinen Kreuzern in den Pazifik möglicherweise in der Hoffnung, einen der Kreuzer noch allein zu stellen. Das Linienschiff folgte zwar, aber es war nicht in der Lage im Kreuzerverband mitzulaufen. Auf der Suche nach der Leipzig, deren Funkverkehr man festgestellt hatte, lief die Glasgow am 31. Oktober Coronel an. Kurz zuvor waren die Versorger des Ostasiengeschwaders York und Göttingen dort eingetroffen. Göttingen lichtete wieder den Anker und funkte um 2.50 Uhr am 1. November außerhalb der Dreimeilenzone: „Kreuzer Glasgow ankert auf Coronel Reede.“ Spees Geschwader marschierte umgehend mit 14 Knoten nach Süden, um die Glasgow abzufangen.

Gefecht bei Coronel

So kam es zum Seegefecht bei Coronel am 1. November 1914, in das beide Seiten in dem Glauben marschierten, einen einzelnen Kreuzer des Gegners vor sich zu haben. Als die Deutschen um 18.34 Uhr auf 11 Kilometer das Feuer eröffneten, feuerten SMS Scharnhorst und SMS Gneisenau auf die britischen Panzerkreuzer Good Hope und Monmouth, die beide schließlich versenkt wurden, und die Leipzig auf die Glasgow, die je einmal am Heck und am Vorschiff und durch einen Blindgänger getroffen wurde. Als die Otranto die Flucht ergriff, beschoss auch die Dresden die Glasgow und erzielte fünf Wasserlinientreffer. Die Treffer der deutschen 10,5-cm-Geschütze hinterließen jedoch nur unbedeutende Schäden. Als auch noch die Gneisenau die Glasgow unter Feuer nahm, drehte John Luce, der Kapitän der Glasgow ab, um sein Schiff zu erhalten, zumal die Dunkelheit ein Gefecht nicht mehr zuließ, während die Deutschen seine Abschüsse zum Zielen nutzten. Glasgow hatte keinen Treffer auf den Kleinen Kreuzern erzielt, aber mit einem Treffer auf der Gneisenau kurzzeitig deren hinteren Turm stillgelegt. Mit einem Raum unter Wasser konnte die Glasgow noch 24 Knoten laufen und verließ das Schlachtfeld auf der Suche nach der Canopus. Dabei wurde sie noch von Nürnberg gesichtet, ohne dass es zu einem Schusswechsel kam.

Glasgow lief nach dem Gefecht 3 Tage auf Südkurs mit 20 Knoten und durch Magellanstraße in den Atlantik. Die per Funk informierte Canopus marschierte ebenfalls zurück, erreichte aber als höchstes 9 Knoten Marschgeschwindigkeit. Am 6. November trafen beide Schiffe zusammen liefen langsam zu den Falklandinseln, wo sie ihre Kohlenbestände auffüllten. Beide sollten nach Norden die sich nähernden Verstärkungen entgegenmarschieren. Aber die Maschine der Canopus brach erneut zusammen, so daß die Glasgow allein nach Norden fuhr, während Canopus im inneren Hafen von Stanley auf Grund gesetzt wurde, um als Abwehrbatterie zu dienen.

Gefecht bei den Falklandinseln

Die Glasgow stieß am 11. November 1914 vor der brasilianischen Küste zum Geschwader des Konteradmirals Archibald P. Stoddart, der von seiner bisherigen Position im mittleren Atlantik mit seinem Flaggschiff HMS Defence, dem Panzerkreuzer HMS Cornwall, Schwesterschiff der bei Coronel versenkten Monmouth, der HMS Carnarvon und dem Hilfskreuzer HMS Orama nach Süden verlegte.

Die Glasgow lief am 12. weiter nach Rio de Janeiro, wo die Brasilianer ihr einen Aufenthalt von fünf Tagen im dortigen Trockendock zur Ausbesserung der Schäden von Coronel trotz heftiger deutscher Proteste erlaubten.

Am 26. bis 28. November versammelte sich die britische Streitmacht bei Abrohols Rocks unter Vizeadmiral Frederik Doveton Sturdee, der aus England mit den Schlachtkreuzern HMS Invincible und HMS Inflexible Spees Geschwader stoppen und vernichten sollte. Stoddart stieg auf Carnarvon um, zur Cornwall war inzwischen deren neu in Dienst gestelltes Schwesterschiff Port Stanley auf den Falklandinseln. Als am Morgen des 8. Dezember die das deutsche Ostasiengeschwader vor den Falklandinseln erschien , waren die Briten noch beim Kohlen. Um 9.40 Uhr verließ die Glasgow als zweites Schiff den Hafen, um die Verfolgung des deutschen Geschwader aufzunehmen, das rund 15 Seemeilen Vorsprung hatte. doch Die britischen Schiffe machten mehr Fahrt, die guten Sichtverhältnisse und die ruhige See an diesem Tag erlaubten es ihnen, die nach Osten laufenden deutschen Schiffe problemlos am Horizont zu erkennen und langsam einzuholen.

Nachdem Graf Spee erkannt hatte, dass er im geschlossenen Verband nicht entkommen konnte, entließ er um 13.15 die Leipzig, und um 13.20 signalisierte er: „Kleine Kreuzer entlassen. Zu Entkommen versuchen!“ Sturdee reagierte sofort: Er hatte diese Verhalten erwartet. Auf ein vereinbartes Signal begannen nun die Panzerkreuzer Kent und Cornwall und bald darauf auch die Glasgow mit der Verfolgung der Kleinen Kreuzer. Sie kam an das deutsche Schlussschiff Leipzig heran, und lieferte sich mit ihr ein Artillerieduell. Daraufhin trennten sich die drei deutschen Kreuzer um etwa 14.30 Uhr. Die Leipzig steuerte nach Süden und wurde zunächst von der Glasgow eingeholt, die aber nach heftigem Abwehrfeuer der Leipzig vorläufig abließ. Kurz vor 14.40 Uhr war dann der Panzerkreuzer Cornwall herangekommen, und vorübergehend geriet die Leipzig auch unter den Beschuss der Kent. Obwohl sie immer mehr Treffer erhielt, brannte und immer langsamer wurde, feuerte sie unentwegt zurück und konnte mit ihren 10,5-cm-Geschützen allein auf der Cornwall achtzehn meist wirkungslose Treffer erzielen. Glasgow hatte zwei Treffer erhalten, die einen Dampfkessel beschädigten. Ein Toter und vier Verwundete, von denen noch einer seinen Verletzungen erlag, waren zu beklagen.

Der Kampf zog sich bis gegen 19 Uhr hin. Nachdem die gesamte Munition der Leipzig verschossen war, wurden erfolglos Torpedos auf die Briten abgeschossen. Um 19.17 Uhr gab Kommandant Haun den Befehl zur Sprengung, um 19.20 Uhr zum Verlassen des Schiffes. Gegen 19.50 Uhr wurde die Leipzig noch einmal beschossen. Um 21.23 Uhr sank schließlich der Kleine Kreuzer Leipzig 37 Tage nach Coronel durch Beschuss der Kreuzer Cornwall und Glasgow. Lediglich 18 Seeleute der Leipzig wurden gerettet.

Die Dresden konnte allerdings entkommen, die mit Versenkung der Leipzig aufgenommene Suche der Suffolk war zu spät aufgenommen worden.

Vernichtung der Dresden

Anschließend beteiligte sich die Glasgow an der Suche nach dem letzten vom Ostasiengeschwader verbliebenen Kleinen Kreuzer Dresden. Die Dresden wurde schließlich am 14. März 1915 von der Glasgow und dem Panzerkreuzer Kent in der Cumberlandbucht auf der Insel Más a Tierra (seit 1966 Robinson-Crusoe-Insel, Isla Robinsón Crusoe) im chilenischen Juan-Fernández-Archipel entdeckt. Unter Missachtung der chilenischen Neutralität beschossen die beiden britischen Kreuzer das feindliche Schiff, dem ein erneutes Entkommen unmöglich war. Einem Enterkommando der Briten kam die Selbstversenkung der Dresden zuvor.

weiterer Einsatz

1915 wurde die Glasgow ins Mittelmeer verlegt. Im Februar und im September 1916 wurde sie von dort in den Atlantik entsandt, um an der erfolglosen Suche nach dem deutschen Hilfskreuzer SMS Möve teilzunehmen. Ab 1917 gehörte sie zur 8th Light Cruiser Squadron , die von Brindisi den Ausgang der Adria überwachte.

Verbleib

Nach Ende des Krieges diente die Glasgow kurzzeitig als Schulschiff für Heizer. Sie wurde 1922 außer Dienst gestellt und 1927 abgewrackt.

Literatur

  • Geoffrey Bennett: Die Seeschlachten von Coronel und Falkland, Heyne Verlag 1980, ISBN3-453-01141-4
  • Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe, Mundus, Ratingen, ISBN 3-88385-028-4
  • Arnold Kludas: Die Schiffe der Hamburg-Süd 1871–1951, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg, 1976, ISBN 3-7979-1875-5
  • Maria Theresa Parker de Bassi: Kreuzer Dresden, Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford, 1993, ISBN 3-7822-0591-X
  • Anthony Preston, Randal Gray (Hrsg.): Conway's All the World Fighting Ships 1906 – 1921, Conway Maritime Press Ltd, London 1985, ISBN 0-85177-245-5

Weblinks

 Commons: Town class cruiser (1910) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


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