HMS Warspite (03)

HMS Warspite (03)
Flagge
HMS Warspite unterwegs im Indischen Ozean als Flaggschiff von Admiral Sir James Sommerville (1942)
HMS Warspite unterwegs im Indischen Ozean als Flaggschiff von Admiral Sir James Sommerville (1942)
Übersicht
Typ Schlachtschiff
Bauwerft

Devonport Dockyard

Bestellung 1912
Kiellegung 31. Oktober 1912
Stapellauf 26. November 1913
Indienststellung 19. März 1915
Verbleib Strandung 23. April 1947;
1950–1956 Abbruch am Wrackort
Technische Daten
Verdrängung

als Neubau:
Konstruktion: 29.150 ts
Maximal: 33.000 ts
nach erstem Umbau:
Standard: 31.100 ts
Konstruktion: 32.107 ts
Maximal: ~35.000 ts
nach zweitem Umbau (1937):
Standard: 30.600 ts
Konstruktion: ~32.000 ts
Maximal: ~35.500 ts

Länge

Lpp[A 1] = 182,9 m
LKWL = 193,4 m
Lü.a. = 195 m
(mit Heckgalerie: 196,8 m)

Breite

als Neubau: 27,6 m
nach erstem Umbau: 31,7 m

Tiefgang

als Neubau: 9–9,3 m
nach erstem Umbau: 9,4 m

Besatzung

als Neubau:
925–951 Mann
nach erstem Umbau:
1124–1184 Mann

Antrieb

als Neubau:
24 ölgefeuerte Yarrow-Kessel
4 direktwirkende Parsons-Dampfturbinen
Dauerleistung: 75.000 PSw
Probefahrt: 77.510 PSw
nach Totalumbau 1937:
6 Admiralty-3-Trommel-Kessel
4 Parsons-Getriebeturbinen
Leistung: 80.000 PSw

Geschwindigkeit

25 kn (nach Umbau: 24 kn)

Reichweite

4400 sm bei 10 kn

Bewaffnung

1915:

  • 8 × 15"/42 Mk.I
  • 12 × 6"/45 BL Mk.VII
  • 2 × 3"/45 20cwt QF HA Mk.I
  • 2 × 4"/45 QF HA Mk.V[A 2]
    (ab 1916, ab 1. Umbau 4)
  • 4 × 21"-Torpedorohre
    (ab erstem Umbau 2)

1937:

  • 8 × 15"/42 Mk.I
  • 8 × 6"/45 BL Mk.VII
  • 8 × 4"/45 QF HA Mk.XVI
  • 16 × 0.5 cal MG
  • 15–26 × 20-mm-Oerlikon-Kanone
Panzerung
  • Gürtelpanzer: 330 mm
  • Deck: 102 mm
  • Türme: 330 mm
  • Kommandostand: 254 mm
  • Zitadelle: 152 mm
Bunkervorrat
  • Normal: 650 t Heizöl und 100 t Kohle
  • Maximal: 3400 t Heizöl

Die HMS Warspite (dt. = Kriegstrotz) war ein britisches Schlachtschiff der Royal Navy, das 1915 in Dienst gestellt wurde und sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg zum Einsatz kam.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Sie gehörte neben der HMS Queen Elizabeth, HMS Barham, HMS Valiant und HMS Malaya zur Queen-Elizabeth-Klasse. Diese waren die ersten Schnellen Schlachtschiffe der Welt, die die Vorzüge der Schlachtkreuzer (hohe Geschwindigkeit durch leistungsstarke Maschinenanlage) mit denen der Schlachtschiffe (ausreichender Panzerschutz und stärkere Bewaffnung) in einem Schiffstyp vereinten.

Erster Weltkrieg

Zusammen mit ihren Schwesterschiffen nahm sie am 31. Mai 1916 an der Skagerrakschlacht teil. Sie bildeten das 5. Schlachtschiffgeschwader, das wegen der überlegenen Geschwindigkeit dieser Schiffe gemeinsam mit der Schlachtkreuzerflotte operierte. Dadurch waren sie ebenso wie die Schlachtkreuzer dem deutschen Geschützfeuer besonders ausgesetzt. Die Warspite erlitt dadurch Schäden, die zu einem Ruderversager führten. Das Schiff scherte aus der Kiellinie aus und fuhr mitten im Gefecht zwei Vollkreise, bis der Notruderstand die Warspite wieder unter Kontrolle brachte. Sie entging der Vernichtung, weil die Deutschen einen Zielwechsel auf die anderen Schiffe des Geschwaders vornahmen, die abdrehten, um sich dem deutschen Feuer zu entziehen.

Zwischenkriegszeit

In den Jahren 1924 bis 1926 erfolgte der erste Umbau der HMS Warspite; Torpedowulste wurden angebracht und die beiden Schornsteine zu einem vereint. Zwischen 1926 und 1934 diente sie als Flaggschiff der Mittelmeerflotte sowie in der Atlantikflotte und in der Home Fleet.

In den Jahren 1934 bis 1937 wurde das Schiff aufgrund von Erkenntnissen über die Bedrohung, der große Kriegsschiffe durch Luftangriffe ausgesetzt sind, umfassend umgebaut; dabei wurde das Aussehen der HMS Warspite komplett verändert und die Kampfkraft den damaligen Verhältnissen soweit wie möglich angepasst. Es wurde eine neue Maschinenanlage eingebaut, die zwar nur über eine geringfügig grössere Leistung als die alte verfügte, aber aufgrund der generellen technischen Weiterentwicklung in den ersten Jahrzehnten des zwanzigsten Jahrhunderts nur noch etwa die Hälfte des bisherigen Gewichtes beanspruchte. Der dadurch gewonnene Gewichtsfreiraum konnte nun für eine Verstärkung der Panzerung, insbesondere der Deckspanzerung, ausgenutzt werden, des weiteren trat eine neue, turmartige Brücke an die Stelle des bisherigen Dreibeinmastes, die als Vorbild für alle weiteren Neu- und Umbauten innerhalb der Royal Navy diente. Insgesamt reduzierte sich die Höchstgeschwindigkeit des Schiffes durch die Umbauten und die dadurch vergrösserte Verdrängung von 25 kn auf 24 kn. Die Mittelartillerie wurde reduziert, die Flugabwehrbewaffnung verstärkt, zudem kamen zwei Hangars seitlich des Schornsteins und ein Querdeckkatapult an Bord.

Zweiter Weltkrieg

Bei Kriegsausbruch 1939 befand sich die HMS Warspite im Mittelmeer. Sie wurde aber dann schnell zur Home Fleet zurückbeordert. Die Warspite wurde beim britischen Angriff auf den norwegischen Erzhafen Narvik eingesetzt und versenkte in der Schlacht um Narvik u. a. einen deutschen Zerstörer. Mehrere Angriffe deutscher U-Boote auf das Schiff blieben aufgrund defekter Torpedos erfolglos. Danach wurde die Warspite wieder ins Mittelmeer verlegt und beteiligte sich zusammen mit ihren Schwesterschiffen Barham und Valiant am 24. März 1941 in der Schlacht bei Kap Matapan an der Versenkung der italienischen Kreuzer Zara, Pola und Fiume.

Im Mai 1941 gehörte das Schiff zur Nachhut von Admiral Andrew Cunningham und nahm an den Kämpfen um Kreta teil. Hierbei wurde das Schlachtschiff am 22. Mai südöstlich von Kythera bei einem deutschen Luftangriff von einer 250-Kilogramm-Bombe getroffen. Die Bombe durchschlug an der Steuerbordseite den Rumpf, explodierte im Kasemattendeck und verursachte einen schweren Brand, welcher wiederum Folgeexplosionen auslöste. Sämtliche 15,2-cm-Geschütze der Mittelartillerie auf der Steuerbordseite sowie die auf dieser Seite stehenden 10,2-cm-Fla-Kanonen wurden durch die Explosionen sowie das Feuer zerstört. Die Besatzung zählte 38 Tote und 31 Verwundete.

Die erheblich beschädigte Warspite musste aus den Kämpfen um Kreta herausgezogen und zur Notreparatur nach Alexandria verlegt werden, wo das Schiff am 24. Mai eintraf. Die endgültige Instandsetzung sollte in den USA erfolgen. Am 23. Juni - das Schlachtschiff lag noch in Alexandria - wurde es bei einem deutschen Luftangriff erneut beschädigt. Eine 500-Kilogramm-Bombe schlug nahe dem Heck ins Hafenbecken und verursachte einige leichtere Wassereinbrüche. Dennoch konnte die Warspite am 25. Juni Alexandria verlassen und über Colombo und Sydney in die USA verlegt werden.

Ab dem 11. August 1941 wurde das Schlachtschiff in Bremerton eingedockt und einer umfangreichen Reparatur unterzogen, welche erst Ende Dezember 1941 abgeschlossen war.

Blick vom Achterdeck der HMS Warspite auf ihr Schwesterschiff HMS Valiant, eingerahmt von den Rohren des hintersten Geschützturmes Y, September 1943

1943 war das Schlachtschiff an den Landungen in Sizilien und bei Salerno beteiligt. Dabei wurde sie von deutschen Lenkbomben vom Typ Fritz X schwer beschädigt. Die Bomben zerstörten den Kesselraum Nr. 4, ließen das Stromnetz und die Ruderanlage kollabieren und fast 5.000 Tonnen Wasser ins Schiff einbrechen. Nur mit Mühe konnten zwei Schlepper das Schiff nach Malta bugsieren. Die entstandenen Schäden wurden nur provisorisch repariert, damit das Schiff rechtzeitig wieder zur Verfügung stand, um an der Landung in der Normandie teilzunehmen. Mit nur drei einsatzbereiten Geschütztürmen beteiligte sich die HMS Warspite an der Beschießung von stark verbunkerten Landzielen, die Teil des sogenannten Atlantikwalls waren (→ Seekrieg während der Operation Overlord).

Nach langer Dienstzeit in der Flotte wurde sie im März 1946 außer Dienst gestellt. Bei der Fahrt zur Abbruchwerft rissen vor Land's End die Schleppverbindungen, und sie lief dort auf Grund. Bis 1950 wurde sie dann dort abgewrackt.

Literatur

  • Stephen W. Roskill: HMS Warspite. Collins, London 1957
  • Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. J. F. Lehmanns Verlag, München 1970, ISBN 3-88199-474-2.

Weblinks

 Commons: HMS Warspite (1913) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Lpp = Länge zwischen den Perpendikeln oder Länge zwischen den Loten: Abstand zwischen der Achse des Ruderschaftes und der Hinterkante des Vorstevens in der Konstruktionswasserlinie.
  2. QF ist die Abkürzung für "quick fire" und bedeutet, dass Granate und Kartusche miteinander verbunden waren, was die Ladezeit verkürzte. HA steht für "high angle" und bedeutet, dass ein solches Geschütz auf einer hohen Sockellafette montiert ist und dadurch auch (zur Flugabwehr) in einen steilen Winkel gerichtet werden kann.

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