- Hanns Niedecken-Gebhard
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Hanns Ludwig Niedecken-Gebhard (* 4. September 1889 in Ober-Ingelheim; † 7. März 1954 in Michelstadt) war ein deutscher Regisseur und Intendant.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung
Niedecken-Gebhard studierte zunächst Germanistik, Kunstgeschichte, Philosophie, Rechtswissenschaft und Musikwissenschaft in Lausanne, bei Karl Straube und Max Reger am Königlichen Konservatorium der Musik zu Leipzig und, gemeinsam mit Oskar Hagen, bei Hermann Abert an der Universität Halle. Er schloss 1914 sein Studium mit der musikwissenschaftlichen Promotion über Jean Georges Noverre ab.
Leben und Wirken
Niedecken-Gebhard war von 1920 bis 1921 Regieassistent von Ernst Lert an der Oper Frankfurt, danach von 1922 bis 1924 Oberspielleiter an den Städtischen Bühnen Hannover sowie von 1922 bis 1928 und von 1935 bis 1938 Oberspielleiter der Händel-Festspiele in Göttingen. Von 1924 bis 1927 leitete er als Intendant das Stadttheater Münster. Darauf gastierte er von 1927 bis 1931 als Regisseur in Berlin und Genf und war von 1931 bis 1933 als stage director an der New Yorker Metropolitan Opera tätig. 1934 führte er Regie bei den Heidelberger Reichsfestspielen.
In den 1930er Jahren war Niedecken-Gebhard zudem maßgeblich an der Entwicklung des Thingspiels beteiligt, deren Grundzüge er aus seiner Beschäftigung mit den Opern von Georg Friedrich Händel während der sogenannten Händel-Renaissance in den 1920er Jahren entwickelte. In der Zeit von 1936 bis 1939 inszenierte er zahlreiche monumental angelegte Festspiele in Berlin, u.a. zu den Olympischen Spielen, Breslau und München. Von 1941 bis 1945 wirkte er an den Städtischen Bühnen von Leipzig.
Seine Opernarbeit war sehr eng mit dem Tanz verbunden. Schon in Hannover entwickelte er zusammen mit dem Tänzer Harald Kreutzberg und dem Kapellmeister Hans Richard Lert ein neues Opernverständnis. Später arbeitete er mit weiteren bedeutenden Vertretern des Deutschen Tanzes zusammen, wie Valesca Gert u.a..
Lehrtätigkeiten und Professuren
Niedecken-Gebhard erhielt ab 1936 hielt einen Lehrauftrag für Opernregie an der Staatlichen Hochschule für Musik in Berlin und lehrte zudem ab 1938 an der damaligen Friedrich-Wilhelm-Universität. 1939 wurde ihm durch den Reichserziehungsminister der Professorentitel verliehen. Von 1941 bis 1945 wurde er als Professor an die Staatlichen Hochschule für Musik in Leipzig berufen.
1945 wurde er aller seiner Ämter enthoben. Ab 1947 lehrte er schließlich Theaterwissenschaft in Göttingen.
Literatur
- Bernhard Helmich: Händel-Fest und "Spiel der 10.000". der Regisseur Hanns Niedecken-Gebhard. Diss. Europäische Hochschulschriften. Bd 30. Lang, Frankfurt am Main 1989. ISBN 3631419244
- Dörte Schmidt, Brigitta Weber (Hrsg.): Keine Experimentierkunst. Musikleben an Städtischen Theatern in der Weimarer Republik. Stuttgart/Weimar 1995. ISBN 3476012654
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