Hans Christoph

Hans Christoph

Hans Christoph (eigentlich Johannes; * 7. September 1901 in Dresden; † 31. Juli 1992 ebenda) war ein deutscher Künstler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hans Christoph wurde als Sohn des Versicherungsangestellten Carl Ernst Christoph und dessen Frau Hedwig geboren. 1908 bis 1912 besuchte er in Dresden die Volksschule und anschließend die Oberrealschule. 1921 schloss er diese mit Abitur ab. Anschließend nahm er ein Studium an der Kunstgewerbeschule bei Carl Rade auf. In dieser Zeit lernte er Erna Lincke, Arthur Frenzel, Hilde Rakebrand und Carl Lohse kennen sowie zu dem Literaten Ludwig Renn.

Von 1925 bis 1927 war er als Zeichenlehrer in Zittau tätig. 1927 untgernehm er eine Hollandwanderung zusammen mit Erna Lincke. 1927 heirtete er Erna Lincke. Seither war er als freischaffender Künstler in Dresden tätig. 1929 wurde er Mitglied der Dresdner Sezession und nach 1932 der Gruppe Neue Dresdner Sezession sowie der ASSO. Zwischen 1941 und 1945 leistete Hans Christoph seinen Kriegsdienst als Kartograph in Krakau. Bei den Luftangriffen im Februar 1945 auf Dresden ging nahezu sein gesamtes Frühwerk verloren.

1946 zählte er zu den Gründungsmitgliedern der Künstlergruppe "Der Ruf", zusammen mit Karl von Appen, Hermann Glöckner, Edmund Kesting, Erna Lincke und Helmut Schmidt-Kirstein. Nach Auflösung der Gruppe trat er der Künstlergruppe "Gruppe 1947 Dresdner Künstler - Das Ufer" bei. 1949 wurde er an die Hochschule für Bildende Künste in Dresden berufen. Bis 1952 lehrte er in der Abteilung Werbung, danach als Dozent der Malklasse. In dieser Zeit entstand eine Freundschaft zu Hajo Rose und Max Erich Nicola. Seit 1952 arbeitete er mit seiner Schülerin Helga Knobloch an Entwürfen für die Textilindustrie. 1955 gab er seine Lehrtätigkeit auf, um den zunehmenden Anfeindungen wegen formalistischer Tendenzen zu entgehen. Seit 1955 war er freischaffend in Dresden tätig, wo es zu einer langjährigen intensiven Zusammenarbeit mit Helga Knobloch vor allem bei Gestaltungsaufgaben im Zusammenhang mit Leipziger Messe kam.

Werk

Bereits zu Beginn seines Studiums begegnete Hans Christoph in der Richterschen Galerie dem Maler Carl Lohse, der aus Hamburg stammend, zu dieser Zeit in Bischofswerda bei Dresden lebte und arbeitete. In seinen unveröffentlichten Lebenserinnerungen [1] beschreibt er diese Begegnung mit den Arbeiten und mit Carl Lohse als außerordentlich beglückend. Er nimmt sich dessen Werk, das in der künstlerischen Technik vor allem an den Werken Vincent van Gogh geschult ist, zum Vorbild. Kennzeichnend für diese Phase seiner künstlerischen Arbeit ist ein pastoser Farbauftrag, ein lebendig vibrierender Pinselduktus und eine stark expressive Farbigkeit. Im Jahr 1927, in dem Jahr, in dem Otto Dix einen Lehrauftrag an der Dresdner Kunsthochschule übernahm, änderte sich im Werk Hans Christophs die künstlerische Auffassung nachhaltig. Unter dem Eindruck der Technik von Otto Dix, arbeitete Christoph nun nicht mehr wie bisher in der alla prima- Technik, sondern er bediente sich ebenfalls der Lasurtechnik. Wenig später "befreite" er sich, wie er es selbst nannte, wieder davon. Nun entstanden Arbeiten, die durch Flächigkeit und starke Konturen bereits auf sein Werk in der Nachkriegszeit verweisen, aber auch Bilder, die vom orphischen Kubismus Sonja Delaunays beeinflusst zu sein scheinen.

Ein schwerer Verlust war die nahezu gänzliche Zerstörung seines Werkes am Ende des Zweiten Weltkrieges. Nicht nur das gemeinsame Atelier mit Erna Lincke in der Dresdner Ostbahnstraße, auch die bei den Eltern Ena Linckes in Blasewitz ausgelagerten Arbeiten und die Arbeiten in der Galerie Hede Schönert am Neumarkt fielen den Flammen zum Opfer. Eine lange Kriegsgefangenschaft blieb Hans Christoph erspart und so war er bereits 1945 wieder zurück in Dresden. Sofort beteiligte er sich am Neuaufbau des kulturellen Lebens in Dresden. Lebendige, spielerische, farbenfrohe Arbeiten, flächig mit starken Konturen, bestimmen nun wieder sein künstlerisches Werk - typisch für diese Zeit, zumeist ausgeführt in Aquarell.

Die Jahre seiner Dozentur an der Hochschule für Bildende Künste ließen wenig Raum für das eigene künstlerische Schaffen. Unter Mart Stam bemühte sich Hans Christoph zusammen mit Hajo Rose um ein modernes pädagogisches Konzept für die Abteilung Gebrauchsgrafik an der Dresdner Hochschule. 1955 zog sich Hans Christoph aus dem Lehramt zurück. Er reagierte damit auf die zahlreichen Formalismus-Vorwürfe der Partei.

Zusammen mit Helga Knobloch arbeitete er nun bis zu seiner Pensionierung 1968 als freier Gebrauchsgrafiker für die Industrie und vor allem die Leipziger Messe. Danach entstand ein bemerkenswertes Spätwerk, von größer Dichte und Intensität. Bereits Mitte der 60er Jahre gibt es Arbeiten, die seine besonders charakteristische Technik, des Tropfens und Spritzens aufweisen, die für sein gesamtes Spätwerk eine besondere Rolle spielen. Die späten Arbeiten charakterisiert Reinhild Tetzlaff so: "Die Entstehung der Bilder Christophs ist nicht Schauplatz heftiger Aktionen, sondern Bedacht und Behutsamkeit führten die Hand. Das Ergebnis ist ein Geflecht von aus Farbfäden und Tropfen, vielfarbig, im starken Kontrast zum Kadmiumgelb und Zinnober, Ultramarin und Weiß. Das Weiß beherrscht stehts die Komposition. Es verschafft der malerischen Komponente graphische Dichte. [...] Und dennoch: Aktion ist sein Malen auch. Nur ist dieses malerische Agieren auf der Bildfläche kein extravertiertes, es ist introvertiert; auf ein Zentrum gerichtet, in welchem das Individuelle mit dem Allgemeinen identisch ist. So haben die Lineien Christophs kaum etwas expressives an sich. Hier vollzieht sich kein Ringen um den Ausdruck."[2] Formal stehen die Werke Christophs im Kontext zu den Drip-Paintings von Jackson Pollock, zu Arbeiten von Mark Tobey und zu den "Texturologies" von Jean Dubuffet. Aber so, wie Dubuffet, auf die Ähnlichkeiten zu Tobeys Arbeiten angesprochen, bemerkte "Man ist nie allein ..."[3], so berichtete auch Hans Christoph über seine Verwunderung, als er zum ersten Mal einen Katalog Jackson Pollocks in den Händen hielt.

Ausstellungen

Einzelausstellungen

  • 1928 Museum Zwickau
  • 1930 Galerie Arnold
  • 1932 Kunstverein Hamburg
  • 1944 Kunsthandlung H. Schönert, Dresden
  • 1970 Kunstausstellung Kühl, Dresden
  • 1976 Kunstausstellung Kühl, Dresden
  • 1977 "Wort und Werke", Kunstausstellung Leipzig
  • 1978 Galerie "Kunst der Zeit", Dresden
  • 1988 Galerie Comenius, Dresden
  • 1991 galerie am blauen wunder, Dresden
  • 1991 Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus
  • 1992 Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister - Kabinettausstellung
  • 1996 Galerie "Kunst der Zeit", Dresden
  • 2000 Kunstausstellung Kühl, Dresden
  • 2001 Stadtmuseum Dresden
  • 2003 Galerie Hebecker, Weimar

Einzelnachweise

  1. vgl. Stadtmuseum Dresden (Hrsg.): Hans Christoph (1901 - 1991), Dresden 2001, S. 8.
  2. Tetzlaff, Reinhild: Hans Christoph - Geliebtes Weiß. in: Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus (Hrsg.): Hans Christoph , Cottbus 1991, S. 10.
  3. vgl. Wikipediaeintrag zu Mark Tobey

Literatur

  • Das Kunstblatt 1928, S. 12
  • Zeichnungen in der Kunst der DDR (Katalog), Dresden 1974.
  • Fritz Löffler: Dresdner Kunst heute (Katalog Galerie Nord), Dresden 1977.
  • Von der Collage zur Assemblage - Aspekte der Materialkunst in der DDR (Katalog), Berlin 1978.
  • Collage, Montagen, Frottagen von Künstlern der DDR (Katalog), Leipzig 1978.
  • Lothar Lang: Malerei und Grafik in der DDR, Leipzig 1978.
  • Positionen (Katalog, Galerie am Sachsenplatz), Leipzig 1979.
  • Brandenburgische Kunstsammlungen (Hrsg.): Hans Christoph - Gemälde, Farbige Blätter, Collagen, Cottbus 1991
  • Stadtmuseum Dresden (Hrsg.): Hans Christoph, Dresden 2001.
  • Galerie Hebecker (Hrsg.): Hans Christoph, Weimar 2003. (Folder)
  • Sigrid Hofer (Hrsg.): Gegenwelten - Informelle Malerei in der DDR, Marburg 2006.

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