Harald Mueller

Harald Mueller

Harald Waldemar Mueller (* 18. Mai 1934 in Memel) ist ein deutscher Dramatiker, Hörspielautor und Übersetzer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

1945 musste Mueller mit seiner Familie aus Ostpreußen nach Schleswig-Holstein fliehen. Nach der Mittleren Reife arbeitete Mueller als Bergmann, Liftboy, Telefonist auf einem Truppenübungsplatz der NATO, als Messevertreter, Rezitator, Hörspiel- und Fernsehautor.[1] Von 1955 bis 1959 besuchte er Schauspielschulen in München und Hamburg und studierte Germanistik und Theaterwissenschaft.

Martin Walser förderte Mueller als Theaterautor,[1] und 1969 erhielt er für sein Debüt Großer Wolf den Förderpreis zum Gerhart-Hauptmann-Preis und ein Stipendium für junge Dramatiker des Suhrkamp Verlags.[2] Die Uraufführung an den Münchner Kammerspielen unter der Regie von Claus Peymann wurde 1970 laut Benjamin Henrichs „eines jener heißumstrittenen, umkämpften Spektakel“. Noch im gleichen Jahr folgte an derselben Bühne die Uraufführung des zweiten Stücks Halbdeutsch.[1]

In Volker Schlöndorffs Autorenfilm Der plötzliche Reichtum der armen Leute von Kombach trat Mueller als Schauspieler auf, am Drehbuch eines weiteren Films von Schlöndorff, Die Moral der Ruth Halbfass, arbeitete er mit. Für Suhrkamp übersetzte Mueller Bernhard Shaw ins Deutsche.[1] Von 1971 bis 1974 war er Dramaturg am Berliner Schillertheater. Danach zog sich Mueller aus dem öffentlichen Kulturbetrieb zurück und lebte hauptsächlich auf Sylt.[1] Zu einem internationalen Erfolg wurde 1985/86 das in 12 Sprachen übersetzte Stück Totenfloß. Die Schauspielerin Maike von Bremen ist seine Tochter.

Stücke (Auswahl)

  • Großer Wolf UA 1970
  • Halbdeutsch UA 1970
  • Stille Nacht UA 1973
  • Winterreise UA 1975
  • Henkersnachtmahl UA 1978
  • Totenfloß UA 1984
  • Bolero UA 1987
  • Bonndeutsch UA 1987
  • Doppeldeutsch UA 1992
  • Luther Rufen UA 1996

Literatur

  • Michaela Bürger-Koftis: Das Drama als Zitierimperium. Zur Dramaturgie der Sprache bei Harald Mueller. St. Ingbert: Universitätsverlag Röhrig 2005, ISBN 3-86110-393-1

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Benjamin Henrichs: Der Mann in den Dünen. In: Die Zeit vom 7. Juni 1985.
  2. Und wumm!. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1970, S. 182–183 (online).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mueller — ist ein deutscher Familienname. Herkunft und Bedeutung Der Name Mueller ist eine andere Schreibweise des Familiennamens „Müller“. Dieser wiederum beschreibt den Beruf des Müllers. Mueller wird oft in Schriftsprachen verwendet, die den Umlaut „ü“… …   Deutsch Wikipedia

  • Harald Müller — ist der Name folgender Personen: Harald Müller (Politikwissenschaftler) (* 1949), deutscher Politikwissenschaftler Harald Müller (Historiker) (* 1962), deutscher Historiker Harald Müller (Jurist), Bibliothekar und Jurist Siehe auch: Harald… …   Deutsch Wikipedia

  • Harald Müller (Dramatiker) — In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen wichtige Informationen. Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst. Harald Waldemar Müller (* 18. Mai 1934 in …   Deutsch Wikipedia

  • Harald Koch (SPD) — Harald Albrecht Friedrich Koch (* 4. März 1907 in Rüstringen, jetzt Wilhelmshaven); † 18. September 1992 in Dortmund) war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Auszeichnungen …   Deutsch Wikipedia

  • Harald Kuhlmann — (* 1943) ist ein deutscher Schauspieler und Theaterautor.[1][2][3] Nach Erfolgen an der Berliner Schaubühne unter Leitung von Peter Stein wird Harald Kuhlmann 1975 mit der Rolle des Moeding in Volker Schlöndorffs Die verlorene Ehre der Katharina… …   Deutsch Wikipedia

  • Armin Mueller-Stahl — Pour les articles homonymes, voir Müller et Stahl. Armin Mueller Stahl …   Wikipédia en Français

  • Mailman Mueller — Directed by John Reinhardt Heinz Rühmann[citation needed] (uncredited) Produced by Heinz Rühmann (co producer) Kurt Ulrich (producer) …   Wikipedia

  • Rudolf Mueller (Staatsminister) — Rudolf Mueller (* 18. Januar 1904 in Darmstadt; † 1997) war ein deutscher Politiker. Als 1945 das Land Hessen (zunächst unter der provisorischen Bezeichnung Groß Hessen) gegründet wurde, entschloss sich die amerikanische Besatzungsmacht, bis zu… …   Deutsch Wikipedia

  • Totenfloß — ist ein Drama des deutschen Dramatikers Harald Mueller. Es entwirft ein Endzeitszenario im atomar und chemisch verseuchten Deutschland des Jahres 2050. Vier Todgeweihte treiben mit einem Floß den Rhein flussabwärts nach Xanten, wo sie sich eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Dramen — Wichtiger Hinweis Beim Eintrag eines verlinkten Theaterstücks muss vorher überprüft werden, ob der Link zum Artikel über das Theaterstück oder zu einem anderen, gleichnamigen Begriff führt. Die Abkürzung „UA“ bedeutet Uraufführung. 0 9 Die 25.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”