Hartmut Klug

Hartmut Klug
Hartmut Klug (2009)

Hartmut Klug (* 9. September 1928 in Dresden) ist ein deutscher Dirigent und Pianist.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Hartmut Klug wurde 1928 als Sohn eines Arztes in Dresden geboren und beschäftigte sich von Kindheit an mit Musik und bildender Kunst. 1943 entschied er sich für eine musikalische Karriere.

Studium und Arbeit im Tanz

1949 schloss Hartmut Klug sein Studium an der Musikhochschule Dresden als Pianist, Komponist und Dirigent ab. Während des Studiums lernte er die Dresdner Tänzerin und Tanzpädagogin Gret Palucca kennen, die ihn als Pianisten 1947–1949 mit auf ihre Tournee durch alle Besatzungszonen Deutschlands nahm. 1950 war er freier Mitarbeiter des RIAS Berlin als Komponist, Arrangeur, Repetitor und Aufnahmeassistent. 1951 übernahm er die musikalische Leitung des Folkwang-Tanztheaters Essen unter Kurt Jooss. Tourneen führten ihn durch Deutschland und Westeuropa. 1953 studierte er Kammermusik und Dirigat am Conservatoire de Paris und schloss mit der Auszeichnung „Premier Prix“ ab. 1954 war er mit dem Tanzpaar Alexander von Swaine–Lisa Czobel auf Tournee durch Indien, Pakistan, Ceylon, Indonesien, Singapur und Hongkong, später auch durch Syrien den Libanon und Iran.

Wirken in Wuppertal

Unter Ballettmeister Erich Walter nahm Klug 1955 eine Stelle an den Wuppertaler Bühnen an. Bis 1969 war er zunächst als Repetitor und Dirigent tätig, dann als Studienleiter und Kapellmeister für Oper und Operette und als Schauspielkomponist. Ab 1968 leitete er die Opernschule des Bergischen Landeskonservatoriums. Das Konservatorium wurde 1972 in die Staatliche Hochschule für Musik Rheinland (Köln) eingegliedert, heute Hochschule für Musik und Tanz Köln. Von 1974 bis zu seiner Pensionierung 1991 war Klug dort als Professor tätig.

Nebentätigkeiten: Zupfmusik und anderes

Hartmut Klug dirigiert das Zupforchester Rheinland-Pfalz (2009)

Zu Hartmut Klugs umfangreichen Nebentätigkeiten gehören die Leitung von Jugend-Sinfonieorchestern, Laienorchestern, Zupforchestern, Chören und Kammermusikensembles. Ab 1968 war Klug Leiter des Orchestervereins Solingen, in den 1970er Jahren Leiter des Instrumental-Vereins Wuppertal, eines der ältesten deutschen Laienorchester.[1]

Von Oktober 1968 bis 1991 leitete Klug das traditionsreiche Zupforchester der Mandolinen-Konzertgesellschaft Wuppertal.[2]. Zupfmusik war ihm bis dahin weitgehend fremd gewesen, doch er führte schnell ein abwechslungsreiches Repertoire ein. Dazu gehörte auch Neue Musik wie Mauricio Kagels MUSI (Uraufführung 1972 im Kölner Funkhaus). Ebenso veranstaltete Klug mit dem Orchester eine Reihe von Kinderkonzerten („Sitzkissenkonzerte“).

1982 rief Klug die Coesfelder Orchestertage ins Leben, die er bis 2002 leitete, einen Schauplatz zahlreicher Uraufführungen. Von 2000 bis Mitte 2002 leitete er das Hessische Zupforchester (HZO). Seit Mitte 1994 bis heute (2010) leitet er das Zupforchester Rheinland-Pfalz (ZORP). Beide Orchester sind Auswahlorchester des Bundes deutscher Zupfmusiker. Wegen seiner Verdienste um die Zupfmusik ernannte ihn der Bund deutscher Zupfmusiker 2003 zum Ehrenmitglied.[3]

Über einen Zeitraum von 30 Jahren hielt Klug allgemeinverständliche Vorträge an Volkshochschulen.

Bildender Künstler: Scherenschnitte und anderes

Schon im Kindergarten entdeckte Hartmut Klug den Scherenschnitt. Er schnitt Motive aus Märchen und der volkstümlichen Kunst. Seit 2002 ist er stellvertretender Vorsitzender des Deutschen Scherenschnittvereins. Er ist Mitglied der Europäischen Totentanzvereinigung, einer Gemeinschaft von Forschern, Künstlern und Sammlern, die sich mit dem Thema Totentanz beschäftigen. Klugs Scherenschnitte und Zeichnungen waren in zahlreichen Ausstellungen zu sehen.

Hartmut Klug trat als Schnellzeichner vor Publikum auf, unter anderem als Moderator bei den Kinderkonzerten der Münchner Philharmoniker.

Familie

Hartmut Klugs Bruder Heinrich Klug (* 1935) ist ebenfalls Musiker. Er war lange Jahre erster Solocellist der Münchner Philharmoniker.

Werke

Werke der bildenden Kunst[4]

  • Paris belauscht, 1961.
  • Gezeichnete Notizen (Ausstellungskatalog), 1988.
  • Umrisse, 2000.
  • klexgeboren, 2002.

Werke für Zupforchester (Auswahl)

Literatur

  • Hartmut Klug – ein Leben für die Kunst. In: Concertino 1/2009, S.43
  • Siegfried Büttner: Scherenschnittkünstler als Multitalent. Hartmut Klug zum 75. Geburtstag: In: Concertino 2/2004, S.62

Weblinks

Quellen

  1. Instrumental-Verein Wuppertal e.V.
  2. Geschichte der Mandolinen-Konzertgesellschaft Wuppertal
  3. Concertino 2/2004, S.68 u. 97
  4. Biographie bei der Europäischen Totentanzvereinigung

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