- Caspar Olza (der Jüngere)
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Caspar Olza der Jüngere (* um den 20. März 1565 in Oelsnitz (Vogtland); † um den 6. Juni 1634 in Schöneck (Vogtland)) war evangelischer Pfarrer der Kirche St. Georg in Schöneck.
Leben
Caspar Olza (der Jüngere) wurde als Sohn des Oelnsitzer Kantors und späteren Diakons Caspar Olza (dem Älteren) geboren. Nach dem Schulbesuch in Oelsnitz wurde er am 12. Dezember 1585 in der Fürstenschule Pforta aufgenommen, wo er sechs Jahre blieb. Anschließend ging er an die Universität Leipzig, an der er 1587 gegen Zahlung eines halben Guldens aufgenommen wurde und für drei Jahre blieb. Nach dem Studium wandte er sich nach Asch (heute Aš, Tschechien) und blieb dort für zwei Jahre als Diakon, bis er 1591 in seine Heimatstadt Oelsnitz wechselte und dort ebenfalls zwei Jahre als Diakon wirkte. 1592 heiratete er zum ersten Mal, eine zweite Ehe schloss er 1624 nach dem Tod seiner ersten Frau mit Anna Greff aus Roßbach (Böhmen). Aus der ersten Ehe gingen sieben Töchter hervor, von denen vier in angesehene Familien einheirateten. Die zweite Ehe blieb kinderlos. Im Jahre 1593 wurde Olza Substitut des Pfarrers Nicolaus Steinmüller in Schöneck, der im Juni 1595 verstarb. Olza folgte ihm im Amt nach und blieb über 40 Jahre bis zu seinem Tode 1634 Pfarrer in Schöneck.
Wirken
Olza führte ab 1593 als erster Pfarrer in Schöneck Kirchenbücher über Taufen, Trauungen und Beerdigungen, sowie ein Register über die Kommunikanten. Letzteres ist nicht mehr erhalten. Er betreute neben der Stadt Schöneck und den umliegenden Dörfern auch die neu gegründeten Siedlungen Zwota und Klingenthal, die teilweise über 12 km weit entfernt in unzulänglichen, stark bewaldtem Gebiet lagen.
Die vorhandenen Quellen weisen Olza als gewissenhaften, gottesfürchtigen Mann aus. Über Olza gibt auch das Protokoll der Kirchen- und Schulvisitation von 1617 Auskunft.
Artic. I
- Pfarrer Casparus Olzau, 1565 geb. in Oelsnitz erzogen. Schulbesuch: Oelsnitz. 2 Jahre Meißner Stadtschule, 6 Jahr in der Schulpforten. 3 Jahre zu Leipzig. 2 Jahr Diakonus in Asch und 24 Jahr Pfarrer zu Schöneck, 52 Jahre alt. Ist der reinen Lehr Symbolis und Bekenntnissen der christlichen Kirche von Herzen zugetan. Lieset in der Bibel und formula concordi fleißig, hält es in der Lehre und Leben mit dem Seinigen richtig und communiciret des Jahres mir den Seinen 4 mal.
Artic. II
- Thut seine Predigtens selbsten, heltt mit Kinderlehre und andern Amtsverrichtungen gute Ordnung, heltt die fest etc. Und ist also in diesem artikul richtig befunden worden.
Artic. III, IV, V
- Von der Schul und Schulmeister
- (…) Der Pfarrer gibt fleißig auf die Schule acht.
Artic. VI
- (…) Sonst gibt der Pfarrer seinen Pfarr-Kindern und dem Rat und den Richtern gut Zeugnis, daß das Böse abgeschafft werde, daß er über sie nicht zu klagen habe.
Artic. IX
- Von der Nachbarschafft.
- Ist kein Mangel befunden worden. Der Rat, Gemeine und Bürgerpfarrten sind auf alle Punkte der fünf unterschiedenen Articul mit Fleiß befragt worden, aber sie geben dem Pfarrherrn seiner Lehr, Lebens und Wandel wegen gar gut Zeugnis und haben wider ihn keine Klag vorbracht, sind auch mit dem Schulmeister wohl zufrieden.
Ein besonderes Kuriosum dürfte seine Mithilfe beim Fang zweier Bären 1610 und 1619 gewesen sein. Als Dank versprach ihm der sächsische Kurfürst bereits 1610 einen neuen Priesterrock. Es kam jedoch erst 1619 zur Zahlung von 18 Gulden an Olza, nachdem er mit dem Kurfürsten in Sachsenfeld zusammentraf und ihn nochmals am 17. Oktober 1619 brieflich an sein noch nicht eingelöstes Versprechen erinnerte.
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