Heinrich IV. (Berchtesgaden)

Heinrich IV. (Berchtesgaden)

Heinrich († 1351) war als Heinrich IV. von 1333 bis 1351 Propst des Klosterstifts Berchtesgaden.

Zu den Umständen seiner Wahl als Nachfolger von Konrad IV. liegt nichts vor. Doch während seiner Regentschaft wurden die Beziehungen zu den Habsburgern intensiviert.[1]

Heinrich IV. unterstand als Propst des Berchtesgadener Klosterstifts noch der Metropolitangewalt des Erzbistums Salzburg. Erst 1455 konnte sich das Stift davon befreien und war danach in geistlichen Dingen allein dem Papst unterstellt.[2][3] Aber die weltliche Eigenständigkeit der Stiftspropstei begann sich bereits seit 1294 durch die Erlangung der Blutgerichtsbarkeit für schwere Vergehen zu manifestieren. Somit war Heinrich IV. im Rang den Reichsfürsten gleichgestellt.[4]

Er profitierte nach Jahrzehnte währenden Salzirrungen zwischen dem Klosterstift und dem Erzbistum Salzburg von den Klagen Konrad IV., der damit dem Salzburger Erzbischof Friedrich III. die Zusage abringen konnte, dass seither Erzeugung wie Ausfuhr des Schellenberger Salzes durch das Gebiet des Erzstifts ungehindert vor sich gehen dürfe.[5]

Ein halbes Jahr vor seinem Tod hatte Heinrich IV. noch eine Auseinandersetzung um die Vogtei zu Jettenstetten und Weidenbach zu bestreiten. Der hierzu herangezogene Papst Clemens VI. übertrug die Urteilsfindung am 29. Oktober 1350 dem Abt von Tegernsee. Das in Salzburg gefällte Urteil vom 1. April 1351 sprach die Vogtei gegen eine Abfindungssumme dem Stift zu. Der Papst musste jedoch in Avignon am 30. Mai 1351 ein weiteres Mal bemüht werden, damit unter Androhung von Kirchenstrafen die Ansprüche für die Abfindung mit 300 Mark abgegolten werden konnten und Herzog Stephan II. von Bayern den Schiedsspruch ebenfalls anerkannte. Heinrich IV. hat die Beilegung dieses Streits nicht mehr erlebt, er starb noch vor dem 1. April 1351.[1]

Varia

Ludwig Ganghofer hat Heinrich IV. in seinem historischen Roman Das neue Wesen als Vorlage eines „wohlwollenden Propstes“ innerhalb eines vom Autor „idealisierten Klosterlebens“ genutzt.[6]

Literatur

  • Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden: Zwischen Salzburg und Bayern (bis 1594). Plenk, Berchtesgaden 1991
  • Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. Verlag Berchtesgadener Anzeiger, Berchtesgaden 1986 ISBN 3-925647-00-7
  • A. Helm, Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973.

Einzelnachweise

  1. a b Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden: Zwischen Salzburg und Bayern (bis 1594). Plenk, 1991. S. 405-408
  2. Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 50-51
  3. Laut A. Helm sind die nach ihm bereits 1254 erhaltenen bischöflichen Insignien schon Zeichen einer direkten päpstlichen Oberhoheit, der das Stift seitdem allein unterstellt gewesen wäre. Siehe A. Helm: Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Geschichte des Landes, S. 109
  4. A. Helm: Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Geschichte des Landes, S. 108-109
  5. Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 59-60
  6. Emil Karl Braito: Ludwig Ganghofer und seine Zeit. Löwenzahn, 2005 - 651 Seiten; S. 259


Vorgänger Amt Nachfolger
Konrad IV. Tanner Stiftspropst von Berchtesgaden
1317-1333
Reinhold Zeller

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Heinrich von Berchtesgaden — († 1195) war Fürstpropst von Berchtesgaden, darauf ein auf Betreiben des Kaisers gewählter Gegenerzbischof von Salzburg und zuletzt bis zu seinem Lebensende Bischof von Brixen. Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich III. (Berchtesgaden) — Heinrich († 1252) war Augustiner Chorherr und als Heinrich III. von 1252 bis 1257 Propst des Klosterstifts Berchtesgaden. Heinrich war laut Brugger erst seit 1253, nach Feulner, A. Helm und Koch Sternfeld jedoch bereits seit 1252 Propst des… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich II. (Berchtesgaden) — Heinrich war als Heinrich II. von 1217 bis 1231 Propst des Klosterstifts Berchtesgaden. Leben und Wirken Vor seiner Wahl zum Propst des Klosterstifts Berchtesgaden war Heinrich dort einer der Kanoniker und sein Kellermeister. Bereits 1213 war er… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich I. (Berchtesgaden) — Heinrich (* 1118; † 1195) war als Heinrich I. von 1148 bis 1174 Propst des Klosterstifts Berchtesgaden, danach ein auf Betreiben des Kaisers Friedrich Barbarossa von 1174 bis 1177 gewählter Gegenerzbischof von Salzburg und zuletzt bis zu seinem… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich IV. — Heinrich IV. ist der Name mehrerer europäischer Herrscher: Heinrich IV. (HRR), römisch deutscher Kaiser (1084–1106) Heinrich IV. (England), König (1399–1413) Heinrich IV. (Kastilien), König (1425–1474) Heinrich IV. (Frankreich), König (1589–1610) …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich II. — Heinrich II. ist der Name mehrerer europäischer Herrscher: Heinrich II. (HRR), römisch deutscher Kaiser (1014–1024) Heinrich II. (England), Kurzmantel, König (1154–1189) Heinrich II. (Zypern), König (1285–1324) und König von Jerusalem (1285–1291) …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich III. — Heinrich III. ist der Name mehrerer europäischer Herrscher: Heinrich III. (HRR), römisch deutscher Kaiser (1017–1056) Heinrich III. (England), König (1216–1272) Heinrich III. (Kastilien), König (1390–1406) Heinrich III. (Frankreich), König… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich I. (Gurk) — Heinrich († 3. Oktober 1174) war als Heinrich I. Bischof der Diözese Gurk, die dem Metropolitanbistum des Fürsterzbistums Salzburg unterstand. Ihr Territorium umfasst heute das Bundesland Kärnten. Heinrich war Abt des Benediktinerstiftes St.… …   Deutsch Wikipedia

  • Berchtesgaden — Berchtesgaden, 1) Landgericht im Kreise Oberbaiern, 7 QM., 9000 Ew.; Alpenland (Watzmann), viel Vieh, Wild u. Salz; 2) Marktflecken, 2008 F. über dem Meere, mit ehemaligem Stift u. großen Gebäuden; jetzt königl. Schloß (Fürstenstein), in ihm… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Heinrich Yselin — Heinrich Yselin, auch Heinrich Iselin (* um 1450; † 1513 in Konstanz) war ein spätgotischer Holzschnitzer. Leben Sowohl über das Geburtsjahr als auch den Geburtsort Yselins kann nichts Gesichertes gesagt werden. Zu vermuten ist eine Herkunft aus… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”