Reinhold Zeller

Reinhold Zeller

Reinhold Zeller (auch: Reinald oder Reinold Cellar; † 3. Oktober od. 16. Oktober 1355)[1] war von 1351 bis 1355 Propst des Klosterstifts Berchtesgaden.

Über Zellers Leben und Wirken ist derzeit nichts weiter bekannt, außer dass er dem Geschlecht der „Edlen Zeller“ aus Riedau im Innviertel entstammte.[2]

In seiner Amtszeit unterstand er jedenfalls als Stiftspropst des Berchtesgadener Klosterstifts noch der Metropolitangewalt des Erzbistums Salzburg. Erst 1455 konnte sich das Stift davon befreien und war danach in geistlichen Dingen allein dem Papst unterstellt.[3][4] Aber die weltliche Eigenständigkeit der Stiftspropstei begann sich bereits seit 1294 durch die Erlangung der Blutgerichtsbarkeit für schwere Vergehen zu manifestieren. Somit war Zeller im Rang den Reichsfürsten gleichgestellt.[5]

Zeller profitierte nach Jahrzehnte währenden Salzirrungen zwischen dem Klosterstift und dem Erzbistum Salzburg von den Klagen seines Vorvorgängers Konrad IV. Tanner, der damit dem Salzburger Erzbischof Friedrich III. die Zusage abringen konnte, dass seither Erzeugung wie Ausfuhr des Schellenberger Salzes durch das Gebiet des Erzstifts ungehindert vor sich gehen dürfe.[6] Bereits 1313 stammte immerhin jedes zehnte Salzschiff auf der Salzach beziehungsweise auf dem Inn aus Berchtesgaden.[7]

Zellers Grabplatte mit übergroßer Linienzeichnung ist an der Südwand des Kreuzganges zwischen Berchtesgadener Stiftskirche und dem vormaligen Augustiner-Chorherrenstift eingelassen.[8]

Literatur

  • Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. Verlag Berchtesgadener Anzeiger, Berchtesgaden 1986 ISBN 3-925647-00-7
  • A. Helm, Hellmut Schöner (Hrsg.): Berchtesgaden im Wandel der Zeit. Reprint von 1929. Verein für Heimatkunde d. Berchtesgadener Landes. Verlag Berchtesgadener Anzeiger sowie Karl M. Lipp Verlag, München 1973.

Einzelnachweise

  1. Walter Brugger, Heinz Dopsch, Peter F. Kramml: Geschichte von Berchtesgaden: Zwischen Salzburg und Bayern (bis 1594). Plenk, 1991. S. 1106
  2. Joseph Ernst von Koch-Sternfeld: Geschichte des Fürstenthums Berchtesgaden und seiner Salzwerke, Band 2. Salzburg 1815; S. 19
  3. Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 50-51
  4. Laut A. Helm sind die nach ihm bereits 1254 erhaltenen bischöflichen Insignien schon Zeichen einer direkten päpstlichen Oberhoheit, der das Stift seitdem allein unterstellt gewesen wäre. Siehe A. Helm: Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Geschichte des Landes, S. 109
  5. A. Helm: Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Geschichte des Landes, S. 108-109
  6. Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 59-60
  7. Manfred Feulner: Berchtesgaden - Geschichte des Landes und seiner Bewohner. S. 60
  8. A. Helm: Berchtesgaden im Wandel der Zeit, Stichwort: Pröpste, S. 262.


Vorgänger Amt Nachfolger
Heinrich IV. Stiftspropst von Berchtesgaden
1351-1355
Otto Tanner

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zeller (Familienname) — Zeller ist ein Familienname. Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Tanner — war von 1355 bis 1357 Propst des Klosterstifts Berchtesgaden. Über Tanners Leben und Wirken ist derzeit nicht viel bekannt. Es wird vermutet, dass er mit Konrad IV. Tanner nahe verwandt und bereits viele Jahre als Stiftsdekan tätig war, bevor er… …   Deutsch Wikipedia

  • Berchtesgaden Provostry — Infobox Former Country native name = Fürstpropstei Berchtesgaden (de) conventional long name = Prince Provostry of Berchtesgaden common name = Berchtesgaden continent = Europe region = Bavaria country = Central Europe era = Middle Ages status =… …   Wikipedia

  • Liste der Fürstpröpste von Berchtesgaden — Insgesamt standen 50 Stifts bzw. Fürstpröpste dem Augustiner Chorherren Klosterstift Berchtesgaden vor, die trotz ihrer erst nach und nach zunehmenden Machtbefugnisse und Autonomie in historischen Standardwerken stets in eine Reihenfolge als… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich IV. (Berchtesgaden) — Heinrich († 1351) war als Heinrich IV. von 1333 bis 1351 Propst des Klosterstifts Berchtesgaden. Zu den Umständen seiner Wahl als Nachfolger von Konrad IV. liegt nichts vor. Doch während seiner Regentschaft wurden die Beziehungen zu den… …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Motorrad-Strassenmeister — Die Deutsche Motorrad Straßenmeisterschaft wird seit 1924 nur unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg ausgetragen. In den ersten Jahren waren nur deutsche Fahrer punktberechtigt, sodass nur Deutsche einen Titel erringen konnten. Im Laufe der… …   Deutsch Wikipedia

  • Internationale Deutsche Motorradmeisterschaft — Die Deutsche Motorrad Straßenmeisterschaft wird seit 1924 nur unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg ausgetragen. In den ersten Jahren waren nur deutsche Fahrer punktberechtigt, sodass nur Deutsche einen Titel erringen konnten. Im Laufe der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Deutschen Motorrad-Straßenmeister — Die Deutsche Motorrad Straßenmeisterschaft wird seit 1924 nur unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg ausgetragen. In den ersten Jahren waren nur deutsche Fahrer punktberechtigt, sodass nur Deutsche einen Titel erringen konnten. Im Laufe der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ze — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Deutsche Motorrad-Straßenmeisterschaft — IDM Saison 2011 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”