Heinrich Lauenstein

Heinrich Lauenstein

Heinrich Lauenstein (* 1835 in Hüdessum bei Hildesheim; † 1910 in Düsseldorf) war ein deutscher Maler und Professor für religiöse Historienmalerei an der Kunstakademie Düsseldorf.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Heinrich Lauenstein war Dekorationsmaler in Hildesheim, bevor er 1859 an die Kunstakademie Düsseldorf ging.[1] Zunächst studierte er dort bei Heinrich Mücke (1806–1891), Andreas Johannes Jacobus Heinrich Müller (1811–1890), Karl Müller (1818–1893), Karl Ferdinand Sohn (1805–1867) und Rudolf Wiegmann (1804–1865). Im Juni 1863 trat er in die Klasse der ausübenden Historien- und Genremalerei ein, wo er Schüler von Eduard Julius Friedrich Bendemann (1811–1889) und ab Herbst 1867 von Ernst Deger (1809–1885) wurde. Noch während seiner Ausbildung wurde Lauenstein im Herbst 1864 Hilfslehrer in der Elementarklasse, die er ab 1881 leitete. Zu seinen zahlreichen Schülern gehörten später bekannte Maler wie Heinrich Nauen (1880–1940) und Max Clarenbach (1880–1952). Seit 1897 bis zu seinem Tod war Lauenstein als Professor für religiöse Historienmalerei an der Düsseldorfer Kunstakademie tätig.

Er war seit 1873/74 Mitglied im Künstlerverein Malkasten.

Künstlerische Tätigkeit

„Maria und Johannes unter dem Kreuz,“ 1873, Düsseldorf-Heerdt, St. Benediktus
Wandgemälde in St. Lambertus nach der Restaurierung.
Wandgemälde heute

Lauenstein war entscheidend von den Düsseldorfer Nazarenern geprägt. Unter dem Einfluss seines Lehrers Ernst Deger setzte er die religiöse Historienmalerei, die sich allerdings in den 1860er Jahren bereits überlebt hatte, in der nächsten Generation fort.[2] Er assistierte dem Düsseldorfer Nazarener Andreas Müller bei den Wandmalereien für das 1867 eröffnete Kunstmuseum im Schloß Sigmaringen, dem Stammsitz der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. Dabei wurden in der oberen Wandzone 26 Porträts von Malern und Bildhauern des Mittelalters angebracht.[3] Außerdem fertigte Lauenstein mehrere Altarbilder vor allem für Kirchen in Düsseldorf und im Rheinland.[4] Seine streng komponierten biblischen Motive, teilweise mit neugotisch inspiriertem Goldgrund, stehen in der von Deger übermittelten nazarenischen Tradition der Schadow-Schule. Populär wurde Lauenstein durch idyllische, genrehaft aufgefasste religiöse Szenen, die den Einfluss Bendemanns erkennen lassen.

Neben den sakralen Werken sind von Lauenstein Portraits und Kinderbildnisse bekannt.

Werke (Auswahl)

  • Beteiligung an den Wandmalereien im Kunstmuseum von Schloß Sigmaringen, 1860er Jahre
  • „Maria und Johannes unter dem Kreuz“, 1873, Düsseldorf-Heerdt, St. Benediktus
  • „Kreuzigung“, 1908, Düsseldorf, St. Andreas
  • „Bildnis der Mathilde von Beckerath“, um 1889, Düsseldorf, Stadtmuseum
  • Restaurierung eines Wandgemäldes in St. Lambertus „Maria mit Christuskind“.

Illustrationen (Auswahl)

Schüler (Auswahl)

Literatur

  • Guido Krey: Lauenstein, Heinrich. In: Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 2, München 1998, S. 316–317.

Weblinks

 Commons: Heinrich Lauenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die biografischen Daten und Informationen zu Heinrich Lauenstein beruhen vorwiegend auf: Guido Krey: Lauenstein, Heinrich. In: Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 2, München 1998, S. 316–317; dort Quellen und Literatur bis 1992.
  2. Ekkehard Mai: Deger, Ernst. In: Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 1, München 1997, S. 265.
  3. Doris Hansmann: Müller, Andreas. In: Lexikon der Düsseldorfer Malerschule 1819–1918. Band 2, München 1998, S. 421; Offizielle Website des Hauses Hohenzollern.
  4. Guido Krey 1998, S. 317

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lauenstein — ist der Name folgender Orte: ein Stadtteil der Stadt Altenberg im Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge in Sachsen, siehe Lauenstein (Altenberg) ein Stadtteil von Ludwigsstadt im Landkreis Kronach in Bayern ein Ortsteil von Salzhemmendorf im …   Deutsch Wikipedia

  • Lauenstein (Salzhemmendorf) — Lauenstein Flecken Salzhemmendorf Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Velstein der Jüngere — (auch: Heinrich Velsten, Henricus Velstenius; * um 1580 in Lauenstein (Salzhemmendorf); † 29. April 1611 in Wittenberg) war ein deutscher Ethnologe. Leben Heinrich Velstein der Jüngere wurde geboren als Sohn des Pfarrers in Lauenstein Heinrich… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Hellwege — Heinrich Peter Hellwege (* 18. August 1908 in Neuenkirchen; † 4. Oktober 1991 ebenda) war ein deutscher Politiker (DP und CDU). Er war von 1949 bis 1955 Bundesminister für Angelegenheiten des Bundesrates und von 1955 bis 1959 Ministerpräsident… …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Wilhelm Roß — (* 26. Mai 1876 in Wilhelmshaven; † 25. Juli 1922 in Wiesbaden) war ein in Wiesbaden ansässiger Glas und Dekorationsmaler. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Werk …   Deutsch Wikipedia

  • Heinrich Eggersglüß — Heinrich Friedrich Wilhelm Eggersglüß (* 10. März 1875 in Untereinzingen, Landkreis Fallingbostel; † 6. Juli 1932 in Braunschweig) war Heimatdichter. Er wurde der „Heidedichter“ genannt …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Lauenstein — Lauenstein ist der Name folgender Orte: Lauenstein, ein Stadtteil von Ludwigsstadt im Landkreis Kronach in Bayern Lauenstein (Salzhemmendorf), ein Ortsteil von Salzhemmendorf im Landkreis Hameln Pyrmont in Niedersachsen Lauenstein (Geising), ein… …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Lauenstein (Ith) — p3 Burg Lauenstein Lauensteiner Burgberg in einem Stich von 1654 …   Deutsch Wikipedia

  • Burg Lauenstein (Frankenwald) — p3 Burg Lauenstein Burg Lauenstein von Westen aus gesehen Entstehungszeit …   Deutsch Wikipedia

  • Düsseldorfer Malerschule — Wilhelm von Schadow, Zeichnung von Carl Christian Vogel von Vogelstein, 1821 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”