Eduard Bendemann

Eduard Bendemann
Eduard Bendemann, Selbstbildnis
Carl Christian Vogel von VogelsteinDer Maler Eduard Bendemann, Kreide auf Papier, 1838

Eduard Julius Friedrich Bendemann (* 3. Dezember 1811 in Berlin; † 27. Dezember 1889 in Düsseldorf) war ein deutscher Maler und ein wichtiger Vertreter der Düsseldorfer Malerschule.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bendemann war der Sohn des jüdischen Bankiers Anton Heinrich Bendemann und dessen Ehefrau Fanny Eleonore, einer Tochter des Bankiers Joel Samuel von Halle. Seine Familie führte ein großbürgerliches Haus und durch Einladungen seiner Eltern lernte Bendemann seinen späteren Lehrer an der Universität der Künste Berlin, Wilhelm von Schadow, kennen. Mit Julius Hübner, der seine Schwester Pauline heiratete, ging Bendemann 1827 an die Kunstakademie Düsseldorf.

Im Jahr 1829 begleitete Bendemann Schadow auf dessen Studienreisen nach und durch Italien. 1831 kehrte Bendemann zusammen mit Schadow nach Deutschland zurück und ließ sich in Düsseldorf als freischaffender Maler nieder. Eines von Bendemanns wichtigsten Werke war das monumentale Bild „Die trauernden Juden im Exil“, mit welchem er 1832 auf der Großen Kunstausstellung zu Berlin mit Erfolg debütieren konnte. In seinen Bildern thematisierte Bendemann Szenen aus der Bibel und traf mit seiner – meist elegischen Darstellung – die Mode seiner Zeit.

1837 wurde Bendemann eingeladen, an einer Ausstellung des Pariser Salons teilzunehmen und er tat dies mit seinem Bild „Jeremias auf den Trümmern von Jerusalem“. Dieses Bild wurde preisgekrönt und von preußischen König Friedrich Wilhelm III. erworben. Durch diese Erfolge wurden viele Werke Bendemanns von Grafikern und Kupferstechern reproduziert, so zum Beispiel „Die Ernte“ von August Eichen.

Bendemann unternahm eine weitere Studienreise nach Italien und hielt sich zwischen November 1829 und Ende April 1831 in Rom auf. Später folgte eine Reise nach Frankreich, wo sich Bendemann längere Zeit in Paris aufhielt.

Im Jahr 1838 berief man Bendemann als Dozent an die Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Im Jahr 1859 avancierte er zum Direktor der Kunstakademie Düsseldorf; aus gesundheitlichen Gründen legte Bendemann 1867 dieses Amt wieder nieder. Er ließ sich in Berlin nieder. Im Haus seines Schwiegervaters schuf Bendemann ein monumentales Fresko mit einer symbolischen Darstellung, „Die Künste am Brunnen der Poesie“.

Für das königliche Schloss in Dresden bekam Bendemann den Auftrag, drei Säle (Thronsaal, Turmsaal, Turmzimmer) auszuschmücken; er tat dies mit einem zusammenhängenden Wandgemälde. Im Thronsaal, zu beiden Seiten des Throns, befinden sich in nischenartig abgeschlossener Holzarchitektur die Gestalten großer Herrscher und Gesetzgeber auf Goldgrund mit bezüglichen Darstellungen in Reliefform darunter, von Moses bis auf Albrecht den Beherzten, den Stammherrn des regierenden Königshauses. Auf der dem Thron gegenüberstehenden Wand sind vier Darstellungen aus dem Leben des Königs Heinrich I. angebracht mit darunter befindlichen Bildern, welche die Berufskreise der vier Stände repräsentieren.[1] Noch sinnreicher in der Komposition, jedenfalls heiterer durch die stereochromische Malerei ist der Ballsaal, der uns das ganze Leben der Griechen in poetischer, bezaubernder Weise vorführt.

Bei seinem Aufenthalt in Düsseldorf entstanden die monumentalen Fresken in der Aula des im Jahre 1856 erbauten Real-Gymnasiums an der Klosterstraße in Düsseldorf, die sich auf Wissenschaft, Handel, Industrie und Kunst bezogen.[2] Von geringerer Bedeutung sind die Malereien im Schwurgerichtssaal zu Naumburg und die nach seinen Entwürfen von seinem Sohn Rudolf Bendemann sowie den Brüdern Ernst und Fritz Roeber und Wilhelm Beckmann ausgeführten Wandmalereien im ersten Cornelius-Saal der Nationalgalerie (Berlin), in denen die Kräfte des Geistes und des Gemüts, welche die Schöpfungen der Kunst bedingen, das Verhalten des Menschen zur Gottheit und das Erdenwallen des Genius veranschaulicht werden.

Aber auch als Porträtist bewies Bendemann eine Meisterschaft, welche vom Publikum wie von der offiziellen Kritik hochgeschätzt wurde. Ihm saßen neben seiner Ehefrau unter anderem der Buchhändler Heinrich Brockhaus, die Maler Wilhelm Camphausen und Wilhelm von Schadow, der Historiker Johann Gustav Droysen, der Musiker Joseph Joachim und Fürst Karl Anton von Hohenzollern Modell.

Bendemann war Mitglied der Universität der Künste Berlin, der Kunstakademie Düsseldorf der Kunsthochschule Kassel, der Akademie der Bildenden Künste München u.v.m. Außerdem wurde er mit mehreren Orden (unter anderem Pour le Mérite für Kunst und Wissenschaft) ausgezeichnet und geehrt.

Sterbehaus Bendemann

Er starb wenige Tage nach seinem 78. Geburtstag am 27. Dezember 1889 im Haus Jägerhofstraße 7 in Düsseldorf-Pempelfort[3], das 1866 ein Atelieranbau im rückwärtigen Teil erhalten hatte[4] und durch einen Bau der Architekten Heinrich Joseph Kayser und Karl von Großheim ersetzt wurde.[5] Für das Jahr 1885 und 1887 ist das Haus Jägerhofstraße 7 als Wohnhaus von Bendemann belegt.[6][7]

Familie

Felix Schadow und seine Schwester Lida, die spätere Ehefrau von Eduard Bendemann. Gemälde von Franz Krüger.

Eduard Bendemann heiratete am 28. Oktober 1838 Lida Schadow (1821–1850), Tochter des berühmten Bildhauers Johann Gottfried Schadow und Schwester seines Künstlervaters Wilhelm Schadow. Mit ihr hatte er folgende Kinder:

  • Gottfried Arnold (* 1. Dezember 1839, Dresden; † 1882) Major, Ritter d. Pour le mérite ∞ Hedwig Krüger. Deren Sohn ist Friedrich Bendemann.
  • Marie (* 20. Juni 1841, Dresden; † 16. Januar 1874) ∞ Otto Euler, Justizrat. Deren Sohn ist der Maler Eduard Euler.
  • Ernst Julius (* 1. Januar 1844, Dresden) ∞ Alwine Jung
  • Fanny Mathilde Susanne (* 31. März 1846, Dresden)
  • Felix Eduard Robert Emil (* 8. August 1848, Dresden; † 31. Oktober 1915, Berlin), kaiserlicher Admiral, 1905 geadelt, ∞ Helene Sophia Sturz, T.d. brasilianischen Generalkonsuls in Berlin Joh. Jac. Sturz. Deren Sohn Eduard, ebenfalls Maler, war verheiratet mit Margarete Susman.
  • Rudolf Christian Eugen (1851–1884), Historienmaler

Werke (Auswahl)

Fries in der Aula des Real-Gymnasiums
Gemälde: Die trauernden Juden im Exil (um 1832).
Felix Mendelssohn Bartholdy
  • Boas und Ruth
  • Die trauernden Juden im Exil (1832)
  • Zwei Mädchen am Brunnen (1832)
  • Felix Mendelssohn Bartholdy (1833) siehe Bild rechts
  • Jeremias auf den Trümmern von Jerusalem (1837)
  • Die Künste am Brunnen der Poesie (Fresko)
  • Die Ernte
  • Wegführung der trauernden Juden in die babylonische Gefangenschaft (1872)
  • Nathan der Weise
  • Penelope (1877)
  • Heinrich I. schlägt die Ungarn (1878)

Illustrationen (Auswahl)

Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf:

  • In: ABC-Buch für kleine und große Kinder / gezeichnet von Dresdner Künstlern. Mit Erzählungen und Liedern von R. Reinick und Singweisen von Ferdinand Hiller. Wigand, Leipzig 1845. Digitalisierte Ausgabe
  • In: Album deutscher Kunst und Dichtung. Mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen der Künstler, ausgeführt von R. Brend'amour. Hrsg. Friedrich Bodenstedt. Grote, Berlin 1867. Digitalisierte Ausgabe
  • Der Fries im Thronsaale des Könglichen Schlosses zu Dresden. Al fresco gemalt von Eduard Bendemann. Radirt v. H. Bürkner. Wigand, Leipzig 1847. Digitalisierte Ausgabe
  • In: Reinick, Robert. Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. zwischen 1836 und 1852.
    • Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. - Düsseldorf: Schulgen-Bettendorff, 1838, farbige Mappen-Ausgabe. Digitalisierte Ausgabe
    • Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. - Düsseldorf: Schulgen-Bettendorff, 1838. Digitalisierte Ausgabe
    • Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. Buddeus, Düsseldorf zw. 1839 und 1846. Digitalisierte Ausgabe
    • Lieder eines Malers mit Randzeichnungen seiner Freunde. Vogel, Leipzig ca. 1852. Digitalisierte Ausgabe
  • In: Die Nibelungen. In Prosa übersetzt, eingeleitet und erläutert von Johannes Scherr. Wigand, Leipzig 1860. Digitalisierte Ausgabe
  • In: Der Nibelunge Lied. Abdruck der Handschrift des Freiherrn Joseph von Laßberg. Wigand, Leipzig 1840. Digitalisierte Ausgabe
  • In: Das Nibelungenlied. Mit Holzschnitten nach Originalzeichnungen von Eduard Bendemann und Julius Hübner. Wigand, Leipzig 1840. Digitalisierte Ausgabe

Literatur

Einzelnachweise

  1. Der Fries im Thronsaale des Königlichen Schlosses zu Dresden / al fresco gemalt von Eduard Bendemann. Radirt v. Hugo Bürkner, Wigand, Leipzig 1847 [1]
  2. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 219f [Abb 262 Teil des Bendemannschen Frieses in der Aula des städtischen Gymnasiums.] [Abb. 263 Aula des städtischen Gymnasiums] [Abb. 264 Aula des städtischen Gymnasiums]
  3. Verkehrsverein Düsseldorf (Hrsg.): Führer durch Düsseldorf am Rhein und seine Umgebung, Düsseldorfer Verl.-Anst., Düsseldorf 1904, S. 63 [II. Teil Sehenswürdigkeiten 3. Geburts-, Wohn- und Sterbehäuser berühmter Personen.]
  4. Klaus Pfeffer: Der Wohnungsbau in der Zeit von 1800 bis 1880. In: Eduard Trier und Willy Weyres (Hrsg.): Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland. Bd. 2. Architektur: II, Profane Bauten u. Städtebau.. Schwann, Düsseldorf 1980, ISBN 3-590-30252-6, S. 363-412, dort S. 406f..
  5. Architekten- und Ingenieur-Verein zu Düsseldorf (Hrsg.): Düsseldorf und seine Bauten. L. Schwann, Düsseldorf 1904, S. 388 [Abb. 588] [Abb. 587] [Abb. 589].
  6. Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1887, Zweiter Theil. S. 93.
  7. Adressbuch der Oberbürgermeisterei Düsseldorf für 1885, I. Theil. S. 15.

Weblinks

 Commons: Eduard Bendemann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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