- Heinrich Vollmar
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Heinrich Vollmar (* 1. Mai 1839 in Paderborn; † 8. Juli 1915) war ein katholischer Priester und Feldpropst (Militärbischof) der preußischen Streitkräfte.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Heinrich Vollmar wurde als Sohn eines Kaufmannes in Paderborn geboren, besuchte in seiner Heimatstadt das Gymnasium, studierte Philosophie sowie Theologie und erhielt am 15. August 1863 die Priesterweihe als Geistlicher der Diözese Paderborn. Zunächst amtierte er als Vikar (Kaplan) in Gütersloh, bis er auf Vorschlag seines Bischofs Konrad Martin zur Militärseelsorge in die Preußische Garnison Trier wechselte. Hier rückte er 1870 mit den Truppen aus und machte den gesamten Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 als Feldgeistlicher mit. Wegen seines unermüdlichen Seelsorgeengagements und seiner Unerschrockenheit erhielt er das Eiserne Kreuz II. Klasse am Nichtkämpferband. Von 1876 bis 1894 amtierte Vollmar nacheinander als Militärpfarrer bzw. -oberpfarrer an den Standorten Altona, Metz, Rendsburg, Graudenz, Königsberg und Hannover. 1894 berief ihn der damalige preußische Feldpropst, Bischof Johannes Maria Assmann in der gleichen Stellung nach Berlin, 1901 ernannte er ihn zu seinem Generalvikar.[1]
Als Assmann 1903 überraschend bei einem Kuraufenthalt starb folgte ihm Heinrich Vollmar im Amt nach. Am 9. November 1903 wurde er zum katholischen Preußischen Feldpropst und zum Titularbischof von Pergamum ernannt. Die Bischofsweihe erhielt er am 10. Februar 1904 von Kardinal Georg Kopp. Vollmar war kraft seines Amtes für alle katholischen Heeres- und Marinesoldaten mit Familien, nicht nur in Preußen, sondern auch in den deutschen Kleinstaaten und im Reichsland Elsaß-Lothringen zuständig. Zu seinem Amtsantritt veranstalteten die Preußischen Militärgeistlichen eine Kollekte und ließen dem Oberhirten einen prachtvollen Bischofsstab als Geschenk fertigen.[2] Der Prälat amtierte als Feldpropst bis Ende 1913 und starb 1915. Er hatte u.a. „Cantilenae Sacrae“, eine Sammlung lateinischer Gottesdienstgesänge[3] sowie ein Militärgebetbuch mit dem Titel „Der katholische Soldat“ publiziert. Letzteres erschien nochmals nach seinem Tode, im Ersten Weltkrieg.[4] Für seine Verdienste war er mit dem Roten-Adler-Orden ausgezeichnet worden; die Amtsnachfolge trat Bischof Heinrich Joeppen an.
Literatur
- Erwin Gatz: "Die Bischöfe der deutschsprachigen Länder 1785/1803 bis 1945", Verlag Schumacher, Sankt Pölten, 1983
- Ernst Rudolf Huber: "Staat und Kirche im 19. und 20. Jahrhundert", Duncker & Humblot, 1995, ISBN 3428052684 Textausschnitte zu Bischof Heinrich Vollmar
- „Stadt Gottes“ (Illustrierte der Steyler Missionare): Würdigung zur Amtsübernahme (mit Foto), Heft 5, Jahrgang 1903
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Ernennung zum Generalvikar am 3. August 1901
- ↑ Zum Bischofsstab Vollmars
- ↑ Zur Liedersammlung „Cantilenae Sacrae“
- ↑ Wiederauflage von Vollmars Gebetbuch, 1917
Vorgänger Amt Nachfolger Johannes Maria Assmann Preußischer Feldpropst
1903–1913Heinrich Joeppen
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