Heinz Lohse

Heinz Lohse

Heinz Albin Hermann Lohse (* 6. Oktober 1928 in Leipzig) ist ein deutscher Mathematiker und Erziehungswissenschaftler.

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Leben und Wirken

Heinz Lohse besuchte von 1939 bis zum Abitur 1947 die Humboldtschule Leipzig und gehörte zu vier Schülern, die am 4. Dezember 1943 die Schule bei dem schweren Bombenangriff retteten.[1] Von 1947 bis 1952 studierte er an der Universität Leipzig für das höhere Lehramt Mathematik im Hauptfach (u.a. bei Herbert Beckert, Ernst Hölder und Walter Schnee) sowie Physik (bei Friedrich Hund) und Geographie (bei Ernst Neef) als Zweitfächer.

Von 1952 bis 1964 war er als Lehrer an Leipziger Oberschulen tätig. Aus seiner Beschäftigung mit Kybernetik und Rechentechnik seit 1958 resultierte die Einführung des Berufsbildes „Technischer Rechner“. Zwölf seiner Schüler wurden als erste in Deutschland zugleich mit dem Abiturabschluss Facharbeiter für Technisches Rechnen.

1964 wurde Lohse Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Psychologie „Wilhelm Wundt“ der Universität Leipzig. Die Hauptgebiete seiner Lehr- und Forschungstätigkeit waren Mathematik, Forschungsstatistik, programmiertes Lehren und Lernen (pädagogisch-psychologische Grundlagen von E-Learning), Lehr- und Lernsoftware sowie pädagogische Psychologie.

1969 erfolgte seine Promotion, 1971 erlangte er die Facultas docendi für Mathematik und Kybernetik und 1975 die Habilitation (Promotion B). Von 1971 bis 1980 war er auch Hochschul-Dozent für Methodik der Hochschullehre, die im Gegensatz zur Methodik für allgemeinbildende Schulen eine gewisse Singularität besaß. 1973/74 absolvierte er ein Zusatzstudium für Forschungsmethodik und Bildungskybernetik an der Lomonossow-Universität Moskau, hier insbesondere bei den Professoren Boris Wladimirowitsch Gnedenko (Mathematik/Statistik), Talysina (Psychologie) und Landa (Kybernetik, Pädagogik).

Als Leiter der Arbeitsgemeinschaft „Programmierter Mathematikunterricht“ war er in der 70er Jahren an den Großversuchen der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften zur Einführung des programmierten Lernens und des elektronischen Taschenrechners in den Schulunterricht maßgeblich beteiligt. 1980 wirkte er aktiv an der Vorbereitung und Durchführung des XXII. Weltkongresses für Psychologie in Leipzig mit.

Von 1981 bis 1993 hatte er eine Professur mit Lehrstuhl für Unterrichtsmethodik der Datenverarbeitung an der Technischen Universität Dresden, Sektion Berufspädagogik inne (nach der Wende Fakultät für Erziehungswissenschaften mit der Professur Fachdidaktik Mathematik/Informatik). Erziehungswissenschaft und Berufspädagogik waren hier seine Hauptarbeitsfelder.

Bis 1990 war er Mitglied der Gesellschaft für Psychologie in der DDR, bis 1989 der Gesellschaft für Mathematik und seit 1990 der Gesellschaft für Didaktik der Mathematik.

Seit seiner Emeritierung 1993 übt er eine rege Vortragstätigkeit und Projektbearbeitung aus. Er war 1997 einer der Initiatoren, dann Gestalter, langjähriger Leiter und wissenschaftlicher Begleiter des Projekts Senioren @ns Netz[2], bei dem an bis zu 60 Schulen Gymnasiasten ältere Menschen in die Anwendung des Personal Computers einführten. Aus Teilnehmern dieser Lehrgänge bildeten sich zahlreiche Computer-Clubs.“.[3] Weitere Projekte waren beispielsweise „Generationenübergreifendes Lernen“, „Jung hilft Alt“, „Lernen im Alter“ und „Aktives Alter - neue Medien.[3]

Bis 2007 wirkte er in der Auswahlkommission zur Förderung hochbegabter Studenten im Rahmen der Friedrich-Naumann-Stiftung mit.

Heinz Lohse war zweimal verheiratet. Aus den Ehen gingen vier Kinder hervor.

Schriften (Auswahl)

  • H. Lohse: Elementare Zahlenfolgen, Lehrprogramm. Karl-Marx-Universität, Leipzig 1967–68.
  • H. Lohse: Effekt- und Verlaufsanalyse programmierten Lernens. (Diss. A), Leipzig 1969.
  • H. Lohse (Hrsg.): E[lektronische] D[aten-]V[erarbeitung]. Lehrprogrammbücher Hochschulstudium. 4 Teile, Akademische Verl. Ges., Leipzig 1973/4.
  • H. Lohse (Hrsg.): Mathematik - Lehrprogrammbücher, Hochschulstudium. 7 Bände, Akademische Verl. Ges., Leipzig 1972–1978.
  • H. Lohse: R. Ludwig: Statistik für Forschung und Beruf. Fachbuchverlag, Leipzig 1973.
  • G. Clauß, H. Conrad, W. Knöchel, H. Lohse: Einführung in die Programmierung von Lehr- und Lernprozessen. Eine Anleitung für Lehrende an Hoch- und Fachschulen. Deutscher Verlag d. Wiss., Berlin 1976.
  • G. Clauß, J. Guthke, H. Lohse: Lernpsychologische Hinweise zur Unterrichtsgestaltung - Programmiertes Lehrmaterial für Lehrende aller Fachrichtungen. Volk und Wissen, Berlin 1976.
  • W. Ihbe, H. Lohse. R. Schöne: Programmierte Lehr- und Lernmittel. Deutscher Verlag d. Wiss., Berlin 1978.
  • E. Berane, K.-H. Gärtner, H. Lohse: Wiederholungsprogramm Gleichungen und Funktionen. Fachbuchverlag, Leipzig 1980.
  • H. Lohse u. R. Ludwig: Prüfstatistik. Fachbuchverlag, Leipzig 1982.
  • R. Ludwig, M. Röhr, H. Lohse: Statistische Verfahren für Psychologen, Pädagogen und Soziologen. Volk und Wissen, Berlin 1982.
  • H. Lohse: Elementare Statistik. Volk und Wissen, Berlin 1983.
  • H. Lohse: Generationendialog am Computer und im Internet. In: I. Helmreich: Das Internet ist reif: Die Generation 50 Plus entdeckt ein Medium. Wien 2003, ISBN 3-901761-22-5.
  • H. Lohse: Empirische Untersuchungen in Diplomarbeiten. und Bewertung von Diplomarbeiten. In: S. Engel, K. W. Slapnicar (Hrsg): Die Diplomarbeit. Stuttgart 2003, ISBN 3-7910-9240-5.
  • H. Lohse (Hrsg.): Die Humboldtschule im Wandel der Zeiten - Zur 100jährigen Geschichte eines Leipziger Gymnasiums, Teil 1 1910 bis 1960. 2. Auflage Leipzig 2011.

Einzelnachweise

  1. Leipziger Volkszeitung vom 4. Dezember 1997, S. 16
  2. Senioren ans Netz – Generationenübergreifendes Lernen an Schulen – von der Projektidee zu einem landesweiten Netzwerk
  3. a b Senioren Internet Club Leipzig

Weblinks


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