- Helen Joseph
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Helen Beatrice May Joseph (* 8. April 1905 in Easebourne, West Sussex, Vereinigtes Königreich; † 25. Dezember 1992 in Johannesburg, Südafrika; geboren als Helen Beatrice May Fennell) war eine südafrikanische Aktivistin gegen die Apartheid und Schriftstellerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Helen Joseph wurde im englischen Easebourne nahe Midhurst geboren. Sie erwarb 1927 am King's College London einen akademischen Abschluss und arbeitete anschließend drei Jahre als Lehrerin an einer Mädchenschule in Haiderabad in Indien. 1931 kam sie nach Südafrika. Dort lernte sie ihren späteren Mann, den Zahnarzt Billie Joseph kennen. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete sie in der Women's Auxiliary Air Force, einer Truppe von Frauen als Teil der britischen Royal Air Force; anschließend wurde sie Sozialarbeiterin.
1951 wurde Joseph bei der südafrikanischen Textilarbeitergewerkschaft angestellt. Sie war Gründungsmitglied des Congress of Democrats und eine der Führungspersonen, die auf dem Treffen des Congress of the People 1955 in Kliptown bei Johannesburg Abschnitte der neuen Freiheitscharta vorstellte. Sie spielte eine Schlüsselrolle bei der Gründung der Federation of South African Women und führte am 9. August 1956 einen Marsch dieser Organisation an, bei dem 20.000 Frauen auf die Union Buildings in Pretoria zu marschierten, um gegen die 1952 verschärften Passgesetze zu protestieren. Dieser Tag wird seit 1994 in Südafrika als gesetzlicher Feiertag National Women's Day gefeiert.
Im Treason Trial 1956 trat Helen Joseph neben Führern des African National Congress, etwa Nelson Mandela und Walter Sisulu, als Angeklagte auf. Sie wurde des Hochverrats bezichtigt und 1957 gebannt. Erst 1961 wurde sie, wie die anderen Angeklagten, freigesprochen. Am 13. Oktober 1962 war Joseph der erste Mensch, der gemäß dem Sabotage Act (deutsch: „Sabotagegesetz“) unter Hausarrest gestellt wurde. Mehrfach gab es Anschläge auf ihr Leben. So wurde auf ihr Schlafzimmer geschossen und eine Bombe an ihren Hauseingang angeschlossen. Der letzte Bann wurde erst aufgehoben, als sie 80 Jahre alt war.
Helen Joseph hatte keine leiblichen Kinder, nahm aber häufig Kinder von politischen Gefangenen und Exilanten als Pflegekinder auf. So sorgte sie längere Zeit für die Töchter von Nelson Mandela und Winnie Madikizela-Mandela, Zinzi und Zenani, sowie Bram Fischers Tochter Ilsa.
Helen Joseph starb am 25. Dezember 1992 nach einem Schlaganfall.
Ehrungen
1992 wurde Helen Joseph mit dem Isitwalandla bzw. Seaparankoe ausgezeichnet – deutsch etwa: „der den Federschmuck eines seltenen Vogels trägt“ – dem höchsten vom ANC verliehenen Orden.[1]
Das Universitätskrankenhaus der Witwatersrand-Universität in Johannesburg heißt Helen Joseph Hospital, ebenso ein Studentenwohnheim an der Rhodes Universität in Grahamstown. Eine zentrale Straße im Stadtteil Glenwood in Durban wurde 2007 ebenfalls nach Helen Joseph benannt.
Werke
- If This Be Treason. Deutsch, 1963, ASIN B0000CLMIR
- Tomorrow's Sun – A Smuggled Journal From South Africa. Hutchinson, London 1966, ASIN B0026QUVV4
- Side by Side. Autobiografie. William Morrow, 1987, ISBN 978-0688071035
- deutsch als: Allein und doch nicht einsam. Rowohlt, Reinbek 1987, ISBN 3499159287
Weblinks
- Kurze Biografie auf der Website des ANC (englisch)
- Text der Autobiografie Side by Side (englisch)
- Nachruf in den New York Times (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ SA-History (englisch), abgerufen am 1. April 2010
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