Hellmuth Langenbucher

Hellmuth Langenbucher

Hellmuth Langenbucher (* 29. Juli 1905 in Loffenau; † 18. Mai 1989 in Warmbronn bei Stuttgart) war ein deutscher Literaturwissenschaftler. Nach 1933 kam ihm die Rolle eines „Literaturpapstes“ zu. Er gilt als einer der führenden NS-Literaturgeschichtler und zählte zu den einflussreichen Journalisten und Publizisten der NSDAP.[1] Er schrieb auch unter den Pseudonymen Walther Erich Dietmann (1932–1934, für Zeitungsartikel und Rezensionen), Rudolf Öttinger (ab 1942, ohne Veröffentlichung unter diesem Namen), Hermann Engelhard (ab 1951) und Rudolf Walter Lang (ab 1968).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Langenbucher wurde in bescheidene Verhältnisse geboren. Er kam am 29. Juli 1905 in Loffenau (Oberamt Neuenbürg), einer kleinen Gemeinde bei Gernsbach im Schwarzwald, als Sohn des Lehrers Melchior Langenbucher und dessen Frau Rosalie zur Welt. Hellmuth war das sechste von insgesamt elf Kindern der Familie, von denen zwei im Kleinkindalter an Diphtherie starben. Ein Bruder fiel im Ersten Weltkrieg. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte Langenbucher ab 1919 ein Lehrerseminar in Backnang. 1925 legte er die erste Volksschuldienstprüfung ab, zum Teil durch Selbststudium und nachgeholtes Abitur. In Reutlingen bereitete er sich auf ein Universitätsstudium vor. Langenbucher studierte an den Universitäten Tübingen, Heidelberg und Berlin. 1930 schloss er in Heidelberg bei Friedrich Panzer mit der Promotion ab. Von Oktober bis November 1929 war er Lehrer an der Knabenmittelschule in Heilbronn, anschließend bis Mai 1930 Hilfslehrer an der Stöckachrealschule in Stuttgart. Von Februar bis März des Jahres 1932 fungierte er als Redakteur bei der Hanseatischen Verlagsanstalt, von 1932 bis 1933 war er im Verlag Langen-Müller in München als Leiter der Presseabteilung tätig.

Seit 1929 war er Mitglied der NSDAP, Anfang der 1930er Jahre trat er dem Kampfbund für deutsche Kultur bei. Am 19. Juni 1933 war er Mitbegründer der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums. Von 1933 bis 1934 war er Leiter des Gesamtlektorats der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums und stellvertretender Vorsitzender der Abteilung Schrifttumspflege. 1934 war er bis Ende des Jahres Leiter des schöngeistigen Hauptlektorats und stellvertretender Leiter der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums. Von 1935 bis 1936 diente er als Beauftragter für das gesamte Pressewesen des Bundes reichsdeutscher Buchhändler. Von 1935 bis 1938 war er Beisitzer der Filmprüfstelle in Berlin.[2] Neben anderen Ämtern bekleidete Langenbucher in der Zeit von 1933 bis 1945 zudem das Amt des Hauptschriftleiters des Börsenblatts für den Deutschen Buchhandel.

Im November 1946 wurde er durch die amerikanischen Besatzer festgenommen und für neun Monate im 7th Internee Prison No. 2 in Schwäbisch Hall interniert. Das Spruchkammerteil vom 10. April 1948 in Crailsheim stufte ihn im Rahmen der Entnazifizierung als Mitläufer ein. Ab 1951 bis 1970 war er beim Europäischen Buchklub in Stuttgart zunächst als Außenlektor, dann als Programmleiter tätig.

Werke

  • Das Gesicht des deutschen Minnesangs und seine Wandlungen, Heidelberg 1930 (Diss.)
  • Der Deutsche Ruf. Wort und Werk Georg Stammlers, Flarchheim 1932
  • Volkhafte Dichtung der Zeit, Berlin 1933
  • Friedrich Lienhard und sein Anteil am Kampf um die deutsche Erneuerung, 1935
  • Dichtung der jungen Mannschaft. Betrachtungen zur deutschen Dichtung der Gegenwart, Hamburg 1935
  • Nationalsozialistische Dichtung. Einführung und Übersicht, Berlin 1935
  • Die deutsche Gegenwartsdichtung, Berlin 1939

Literatur

  • Ralf Bähre: Hellmuth Langenbucher (1905–1980). Beschreibung einer literaturpolitischen Karriere, Darmstadt 1996
  • Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945 ?. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-59617153-8.

Einzelnachweise

  1. Ralf Bähre: Hellmuth Langenbucher (1905–1980), in: Archiv für Geschichte des Buchwesens 47 (1997) S. 249–308, S. 251.
  2. Internationales Germanistenlexikon: 1800 – 1950. R – Z, Band 3, S. 1056f.

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